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Die sieben Dämonen: Roman

Die sieben Dämonen: Roman

Titel: Die sieben Dämonen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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verständigen.«
    »Und?«
    »Die Verbindung kam nicht zustande. Die Telefonleitung ist tot.«
    »Dann bewegen Sie den Alten dazu, daß er herauskommt! Wir brauchen ein Fährboot!«
    »Das ist zwecklos, Halstead, er ist ebenfalls tot. Sie sagen, er starb am Telefon. Er starb, während er mit offenen Augen dastand und auf das Gespräch wartete. Jetzt wollen sie, daß wir von hier verschwinden.«
    »Aber dazu müssen wir doch den Fluß überqueren!«
    »Halstead, die Fährleute wollen uns nicht in ihren Booten!«
    »Dann nehmen wir uns eben die verdammten Boote!« Er wandte
    sich an Ron. »Farmer, Sie sind doch ein Segler, können Sie mit einer Feluke umgehen?«
    »Ich weiß nicht. Ich segle auf dem Meer, auf Flüssen habe ich keine Erfahrung. Der Nil ist wie der Mississippi, voller versteckter Sandbänke. Da muß man sich ganz genau auskennen. Ich glaube nicht, daß ich das kann.«
    »Dann lassen wir es einfach darauf ankommen. Alles ist besser, als hierzubleiben!« Halstead drängte sich an ihnen vorbei und wankte davon. Ron eilte ihm nach.
    Als sie die Landungsbrücke erreichten, stellte sich ihnen eine Gruppe Fellachen entgegen, die die Boote mit Mistgabeln bewachten.
    Halstead stutzte. »Handeln Sie mit ihnen, Davison. Sagen Sie ihnen, daß sie haben können, was sie wollen. Das Camp, das Grab, was auch immer.«
    »Sind Sie verrückt?«
    »Sagen Sie es Ihnen!«
    Mark versuchte, mit den grimmig dreinblickenden Männern zu sprechen, die wie ein Trupp Soldaten am Ufer Stellung bezogen hatten. Doch als er den Ausdruck in ihren Augen sah, verließ ihn der Mut. »Es hat keinen Sinn, Halstead. Sie werden nicht auf uns hören.«
    »Wir müssen aber hinüber, Davison!«
    »Schon gut, schon gut. Bloß keine Panik! Hören Sie, es gibt noch weitere Landungsstege in El Hawata und Hag Qandil. Wir werden mit Tee und Cola zurückkommen und dann …«
    »Mark«, murmelte Ron.
    Die Fellachen kamen auf sie zu.
    »Mark, ich glaube, die machen Ernst!«
    »Verdammt noch mal!«
    Bevor die Fellachen noch näher kommen konnten, hatten die drei schon auf dem Absatz kehrtgemacht und Reißaus genommen. Hinter sich hörten sie das dumpfe Aufklatschen nackter Füße auf dem Sand.
    Halstead stolperte und fiel zweimal hin. Ron und Mark mußten ihn unter den Achseln fassen und hinter sich herziehen. Seine Nase blutete so heftig, daß sie ihm das Hemd ausziehen und es ihm vors Gesicht binden mußten.
    Sie erreichten die Landrover und ließen gerade die Motoren an, als die
    Fellachen ihre Mistgabeln nach ihnen schleuderten. Sie hagelten auf die Fahrzeuge nieder, gefolgt von wütendem Gebrüll und Verwünschungen. Die Geländewagen flogen buchstäblich über die Erdwälle und Ruinenfelder. Nachdem die drei keuchend und mit zitternden Knien im Camp angekommen waren, japste Halstead: »Die Revolver! Wir können uns den Weg zu den Booten freischießen!«
    Mark versuchte ihn festzuhalten, als er vorwärts stolperte. »Halstead, seien Sie kein Narr! Wenn wir jetzt noch mal zurückkehren, werden da hundert auf uns warten! Es würde ein Blutbad geben!«
    Als Mark vorstürzen wollte, um Halstead aufzufangen, brach dieser vor Marks Zelt ohnmächtig zusammen.

    Mark blickte auf, als Jasmina das Zelt betrat. »Nun?«
    »Er ist sehr krank und nicht transportfähig. Er braucht einen Arzt, Mark.«
    »Ich werde einen Weg über den Fluß finden müssen, doch bei Tag ist es unmöglich.«
    Mark schaute auf die Uhr. »In ein paar Stunden geht die Sonne unter.«
    »Wie willst du hinüberkommen?«
    »Ich weiß nicht. Vielleicht werde ich ein Boot stehlen. Ich glaube nicht, daß ich imstande bin, die ganze Strecke schwimmend zurückzulegen, aber vielleicht bleibt mir nichts anderes übrig. Jedenfalls …«, er sah Jasmina fest in die Augen, »muß ich es allein tun. Das bedeutet, ihr vier werdet ohne mich hierbleiben. Wirst du damit fertig?«
    Sie zögerte. »Ja …«
    »Wäre es dir lieber, wenn ich hierbleibe?«
    »Du mußt gehen, Mark. Du wirst auch in den anderen Dörfern keine Hilfe finden, und östlich von uns ist nichts als Wüste. Du mußt nach Mellawi durchkommen und dort die Polizei verständigen.«
    Das Geräusch einer zuschlagenden Wagentür und eines anspringenden Motors ließ sie herumfahren und auf die Zeltöffnung starren. »Was hat das schon wieder zu bedeuten?« Mark und Jasmina stürzten hinaus und erwischten gerade noch Ron, der im Begriff war, wegzufahren. Mark brüllte hinter ihm her, und der Landrover bremste.
    »Darf man erfahren, was das soll?«

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