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Die sieben Dämonen: Roman

Die sieben Dämonen: Roman

Titel: Die sieben Dämonen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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fragte Mark keuchend, als er bei seinem Freund anlangte.
    »Ich fahre zum Grab.«
    »Warum?«
    Ron hielt das Lenkrad so fest umklammert, daß seine Fingerknöchel weiß hervortraten. »Ich will nachsehen, was in den Sarkophagen ist.«
    »Ron, nicht jetzt …«
    »Ich will wissen, wofür wir unser Leben aufs Spiel setzen.«
    »Ron, hör zu …«
    Ron musterte Mark mit einem vernichtenden Blick. »Es wartet nicht, Mark. Ich muß es wissen. Ich muß sehen, was sich in diesen Särgen befindet. Du kannst machen, was du willst, ich fahre jedenfalls zum Grab.«
    Der äußerst gelassene Tonfall in Rons Stimme beunruhigte Mark. »Warte einen Augenblick, ich komme mit.«
    Zu Jasmina sagte Mark: »Wirst du hier mit den beiden anderen klarkommen?«
    »Sie schlafen jetzt.«
    »Komm einen Moment mit mir, Jasmina. Ron, ich bin gleich zurück.«
    Mark führte Jasmina zu seinem Zelt. Sobald sie eingetreten waren, drehte er sich zu ihr um und meinte: »Ich kann ihn nicht aufhalten. Ich muß mit ihm fahren. Aber ich verspreche dir, daß ich vor Anbruch der Dunkelheit zurück bin. Hier«, er nahm einen der Revolver vom Bett, »ich möchte, daß du ihn immer bei dir trägst.«
    Jasmina starrte auf die Waffe, die er ihr in die Hand drückte.
    »Wirst du davon Gebrauch machen, wenn es sein muß?«
    »Ja.«
    »Wenn die Halsteads aufwachen, bevor ich zurückkomme, sag ihnen, daß ich weggefahren bin, um Hilfe zu holen. Das ist zwar eine Lüge, aber es wird sie beruhigen. Wirst du zurechtkommen?«
    »Ja …«
    Er faßte sie an den Schultern und küßte sie auf den Mund. Dann eilte er aus dem Zelt.

    »Du begehst einen Fehler, Ron.«
    »Das ist mir egal.«
    »Noch sind die Mumien in Sicherheit. Niemand kommt an sie heran.
    Wenn wir aber die Sargdeckel entfernen, haben wir keine Möglichkeit, sie vor Räubern zu schützen.«
    »Mir scheint, daß Räuber im Moment unsere geringste Sorge sind.«
    Mark schwieg den Rest der Fahrt über, und als sie in den Cañon hineinfuhren, bemerkte er zwei Dinge, die ihn beunruhigten: Der Tag neigte sich dem Ende zu, und der Tankanzeiger des Landrovers stand fast auf »leer«. Als sie am Grabeingang hielten, sprang Ron heraus, rannte zur Rückseite des Fahrzeugs und zerrte eine schwere Rolle Nylonseil heraus. »Hoffentlich ist es lang genug«, stieß er hervor, während er die Stufen hinuntereilte. »Wenn nicht, werde ich die Deckel wegsprengen.«
    Ron stürmte durch die Öffnung ins Innere des Grabes, und Mark folgte ihm dicht auf den Fersen. Die beiden hasteten im schwachen Lichtschein ihrer Taschenlampen den dreißig Meter langen Schacht entlang. Eilig kletterten sie die Strickleiter hinunter, stießen mit den Füßen die Ausgrabungswerkzeuge beiseite und traten durch die Tür in die Sargkammer. Dabei entdeckte Mark, daß die von ihnen zurückgelassenen Laternen zerbrochen waren und über den Fußboden verstreut lagen. Die Taschenlampen stellten somit ihre einzige Lichtquelle dar.
    Ron und Mark arbeiteten schnell und ohne ein Wort zu sprechen. Sie schlangen das Ende des Seils um einen der Sargdeckel und knoteten es fest. Als Ron anfing, das Seil zu entrollen, und sich langsam in Richtung Ausgang bewegte, hielt Mark ihn zurück und warnte ihn ein letztes Mal: »Das ist ein Fehler, Ron.«
    Im matten Schein der Taschenlampen wirkte Rons Gesicht wie das eines Fremden. »Ja, aber es wird nicht unser letzter sein. Wenn du mich hupen hörst, schiebst du das Ding an.«
    Mark legte die Taschenlampe auf den Deckel des anderen Sarkophags und stellte sich in Position. Die Grabkammer war schrecklich dunkel, nachdem Ron die zweite Lampe mitgenommen hatte. Mit Ausnahme des kleinen Lichtkegels, der von seiner eigenen Lampe ausging, war der ganze Raum in die furchterregendste Finsternis gehüllt, die Mark je erlebt hatte. Als er Ron durch den Gang davonhasten hörte und er seine Hand auf den kalten Granit legte, schnürte sich ihm vor Angst die Kehle zu.
    Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis er endlich den Motor anspringen hörte. Dann kam das Hupsignal. Von draußen vernahm Mark das Knirschen der Räder im Sand, merkte, wie sich das Seil spannte, und einen Augenblick später begann sich der schwere Sarkophagdeckel ächzend zu bewegen.
    Kurz darauf erstarb das Motorengeräusch, und Mark hörte Rons Schritte im Gang. Wenige Sekunden später wurde der Strahl einer Taschenlampe sichtbar, und Ron fragte: »Wieviel haben wir geschafft?«
    Mark hatte Mühe, seine Stimme wiederzufinden. »Etwa fünfzehn Zentimeter …«
    Ron

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