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Die sieben Dämonen: Roman

Die sieben Dämonen: Roman

Titel: Die sieben Dämonen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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Menschen im alten Ägypten. Verschiedene Statuen und Reliefs von Echnaton dienten ihm als Grundlage für seine neue Theorie, derzufolge der König keine Geschlechtsteile besessen haben sollte. Ron hatte im Museum außerdem Fotos von bestimmten Flachreliefinschriften gemacht, über die man sich in Wissenschaftskreisen uneins war. Deren Wortlaut bestärkte ihn in seiner These, wonach die berühmten sechs Töchter Echnatons in Wirklichkeit gar nicht Töchter, sondern seine Schwestern waren.
    Ron war im Augenblick so sehr mit sich selbst und mit seinen Notizen beschäftigt, daß er gar nicht bemerkte, daß der Zug bereits durch Mittelägypten fuhr und sich ihrem Ziel näherte.
    Mark schaute zu den anderen Fahrgästen ihres Abteils hinüber. Sanford Halstead saß mit zurückgelehntem Kopf und geschlossenen Augen beinahe reglos da und schien kaum zu atmen. Er sah so heiter und ruhig aus, daß er fast den Anschein eines Toten erweckte. Neben Halstead saß dessen auffallend schöne Frau Alexis, die gerade eine Modezeitschrift durchblätterte, wobei die Armreifen aus Jade an ihren schmalen Handgelenken bei jeder Bewegung klirrten.
    Mark war wirklich überrascht gewesen, als er Alexis Halstead drei Tage zuvor auf dem internationalen Flughafen von Los Angeles zum ersten Mal gesehen hatte. Er hatte im Aufenthaltsraum der ersten Klasse gewartet und sich gewundert, wer wohl die atemberaubende junge Dame war, die mit Sanford Halstead den Saal betrat. Alexis Halstead war etwa dreißig Jahre jünger als ihr Mann, war groß und schlank, sonnengebräunt und offensichtlich sportlich trainiert. Ihr wildes, ungezähmtes rotes Haar stand in eigenartigem Gegensatz zu dem kühlen Blick aus ihren moosgrünen Augen. Halstead hatte sie kurz, fast flüchtig, vorgestellt und sich dann mit seiner Frau schnell wieder von den beiden Ägyptologen abgesondert. Alexis Halstead
    hatte Mark dabei kaum eines Lächelns gewürdigt, sondern ihm nur knapp zugenickt und Ron anscheinend überhaupt nicht zur Kenntnis genommen.
    Mark hatte ihr nachgestarrt, als sie an ihm vorbeirauschte, um auf der anderen Seite des Wartesaals Platz zu nehmen. Gleich bei dieser ersten flüchtigen Begegnung war sie ihm dennoch merkwürdig vertraut vorgekommen. Und als er jetzt ihr feingeschnittenes Profil betrachtete, das wie eine aus braunem Marmor gemeißelte Büste anmutete, da beschlich ihn wieder das Gefühl, daß er sie von irgendwoher kannte.
    Er wandte seinen Blick von ihr ab und schaute über den Gang zu Hasim al-Scheichly hinüber, dem jungen Beamten von der Behörde für Altertümer, der seiner Expedition zugeteilt worden war.
    Sie hatten sich zwei Tage zuvor in Kairo kennengelernt, als Mark sich ins Ministerium begeben hatte, um festzustellen, ob sich in dessen Archiven irgend etwas über die Expedition von Neville Ramsgate finden ließ. Dort gab es aber nur sehr wenige Unterlagen über die unglückliche Ramsgate-Expedition, und die wenigen neuen Fakten, die Mark entdeckte, gaben lediglich neue Rätsel auf. Dennoch hatte er zwei erstaunliche Dinge in Erfahrung gebracht.
    Die erste Überraschung betraf einen 1881 vom Pascha unterzeichneten Regierungsbefehl. Darin hieß es, daß alle Mitglieder der Ramsgate-Expedition an Pocken gestorben seien. Die Gegend sei deswegen unter Quarantäne zu stellen und das Lager niederzubrennen.
    Einerseits brachte dies ein wenig Licht in das geheimnisvolle Schicksal von Ramsgates Gruppe, doch andererseits störte sich Mark an einigen sich widersprechenden Datumsangaben: Der Befehl des Paschas war mit dem Datum vom fünften August 1881 versehen, während die letzte Eintragung in Ramsgates Tagebuch vom ersten August stammte. Wie konnte ein ganzes Expeditionsteam, das am ersten August noch keinerlei Krankheitssymptome zeigte (denn Ramsgate hatte dies mit keinem Wort erwähnt), sich in so kurzer Zeit mit Pocken infizieren und vier Tage später daran sterben, ohne daß es auch nur einen einzigen Überlebenden gab?
    Die zweite Überraschung erlebte Mark bei der genauen Prüfung der sieben vergilbten Totenscheine, die in arabischer Sprache ausgestellt und von einem gewissen Dr. Fouad unterzeichnet worden waren. Ne
    ville Ramsgate, seine Frau Amanda, der Vorarbeiter Mohammed und drei weitere Männer waren den Eintragungen zufolge an Pocken gestorben. Auf Sir Roberts Totenschein lautete die Todesursache dagegen Cholera.
    Verwirrend war auch die Tatsache, daß sich in diesen traurigen Akten keinerlei Hinweis darauf fand, was mit den Leichen

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