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Die sieben Dämonen: Roman

Die sieben Dämonen: Roman

Titel: Die sieben Dämonen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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mir nie erzählt! Du mußt zu dieser Zeit noch ziemlich jung gewesen sein. Nun, du wirst mir eine größere Hilfe sein, als ich dachte.«
    Der Verkehr wurde immer dichter und chaotischer. Eine wahre Blechlawine ergoß sich in die Innenstadt von Kairo. Das schrille Gehupe und das Kreischen der Bremsen war ohrenbetäubend. Staubbedeckte überfüllte Busse, an deren Türen Trauben von Menschen hingen, schwankten vorüber. »Ich möchte, daß du das Camp am Fuß des östlichen Gebirgszuges, am südlichen Rand des Königlichen Wadis aufschlägst. Dr. Farmer wird die Ausgrabung als Fotograf dokumentieren und benötigt daher ein Zelt zur Einrichtung seiner Dunkelkammer. Wenn ich mich recht erinnere, weißt du ja, wie man ein solches Zelt aufbaut, Abdul.«
    »Ja, Effendi.«
    »Hast du dich auch um das besondere Essen für Mr. Halstead gekümmert?«
    »Alle Anweisungen, die in Ihren Briefen standen, sind ausgeführt worden, Effendi.«
    »Ausgezeichnet!« Die Limousine bahnte sich vorsichtig einen Weg durch den dichten Verkehr des Tahrir-Platzes. Auf einer Seite des Platzes ragte der Komplex des Hilton-Hotels auf. Als die Limousine sich diesem näherte, rieb sich Mark aufgeregt die Hände. Er schätzte sich glücklich, Abdul Rageb wieder als Vorarbeiter zu haben. »Noch ein letzter Punkt. Wie steht es mit einem Arzt? Ich habe dir in meinen Briefen geschrieben, daß ich einen Arzt im Team haben wolle, weil wir uns mitten in einer gottverlassenen Gegend aufhalten werden und mein Auftraggeber ein sehr wichtiger Mann ist.«
    »Dieser Wunsch hat mir einige Schwierigkeiten bereitet, Effendi, denn Ärzte, die sich bereit erklären, für längere Zeit in die Wüste zu gehen, sind schwer zu finden, selbst in Anbetracht der großzügigen Bezahlung, die Sie in Aussicht gestellt haben. Bald wird es Sommer, eine Zeit, in der kein vernünftiger Mensch in der sengenden Sonne arbeitet. Außerdem werden Ärzte in Ägypten immer rarer. Nach ihrer medizinischen Ausbildung gehen viele nach Europa oder Amerika, wo sie mehr verdienen.«
    »Abdul, ich werde die Fahrt nach Tell el-Amarna nicht antreten, ohne einen …«
    »Aber ich habe mich darum gekümmert, Effendi. Es gibt da eine Studentin, die ich gut kenne und die uns in den vorlesungsfreien Monaten begleiten würde. Sie studiert im letzten Jahr an der Universität und arbeitet bereits in einer Klinik in Kairo. Das einzige Problem könnte darin bestehen, daß sie eben kein Mann ist, sondern eine Frau. Sehen Sie darin einen Hinderungsgrund, Effendi?«
    Mark hatte über diesen unerwarteten Umstand erst nachdenken müssen und sich gefragt, was Halstead wohl dazu sagen würde. Abdul hatte eilends hinzugefügt: »Die junge Dame ist mit archäologischen Forschungsreisen bestens vertraut und hat ein großes Interesse an Ägyptens historischer Vergangenheit. Ihre medizinischen Kenntnisse sind ausgezeichnet, und sie wird allseits sehr gelobt.«
    »Also gut, ich vertraue deinem Urteil, Abdul. Wenn du meinst, daß sie für unsere Zwecke die Richtige ist, dann stell sie ein.« Der funkelnde Mercedes hatte vor dem Eingang zum Hilton angehalten, und ein Portier war herbeigeeilt, um die Türen zu öffnen. »Sie soll nur kommen«, hatte Mark nach einer Pause hinzugefügt. »Es ist vielleicht ganz gut, daß noch eine Frau dabei ist. So kann sie Mrs. Halstead Gesellschaft leisten.«
    Als er jetzt im Zugabteil saß und die Medizinstudentin Jasmina Schukri ansah, da dachte Mark bei sich: Wie sehr ich mich doch in diesem Punkt getäuscht habe! Die Feindseligkeit in ihrem Blick war nicht zu übersehen gewesen, als sie einander an diesem Morgen auf dem Ramses-Bahnhof vorgestellt worden waren. Mit höflichen Worten hatte sie zwar gesagt: »Ich freue mich, Sie kennenzulernen, Dr. Davison«, aber ihr distanziert wirkendes Verhalten hatte eine ganz andere Sprache gesprochen. Offensichtlich haßte sie Ausländer.
    Endlich verlangsamte der Zug seine Geschwindigkeit, und ein ausgebleichtes Schild mit der Aufschrift MELLAWI in Englisch und Arabisch kam in Sicht. Während seine Reisegefährten sich langsam erhoben und sich nach dem langen Sitzen die Glieder reckten, schnellte Mark empor und sprang auf den Bahnsteig, noch bevor der Zug völlig zum Stillstand gekommen war. Abdul trat aus dem Schatten eines baufälligen Fahrkartenhäuschens heraus, um ihn zu begrüßen. »Ah-laan, Effendi. Alles ist vorbereitet. Das Lager ist eingerichtet, und die Generatoren arbeiten bereits. Es ist alles, wie Sie es angeordnet haben,

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