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Die sieben Dämonen: Roman

Die sieben Dämonen: Roman

Titel: Die sieben Dämonen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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geschehen war.
    Nach dem gutaussehenden jungen Beamten wandte Mark sich nun dem letzten Mitglied der Expedition zu. Unwillkürlich erinnerte er sich an die Unterredung, die er mit seinem Vorarbeiter drei Tage zuvor bei der Ankunft in Kairo geführt hatte.
    Abdul Rageb hatte die vier Amerikaner hinter der Zollschranke im Flughafengebäude erwartet. Wie gewöhnlich war Marks alter Freund, ein hochgewachsener, hagerer Ägypter von aristokratischer Haltung und schwer bestimmbarem Alter, in einer makellos weißen Galabia erschienen, welche die beinahe ekstatische Magerkeit seines Körpers und den dunklen Teint seiner Haut noch stärker betonte. Abdul Rageb hatte Mark mit der für sein Land typischen Mischung aus Warmherzigkeit und Zurückhaltung umarmt und ihn in gebrochenem Englisch willkommen geheißen. Er empfing die Besucher, als sei er der König des Landes, und bei jeder Vorstellung neigte er nur leicht den Kopf, wobei er seine Hände in den weiten Ärmeln seines Gewandes verborgen hielt. Er redete Mark mit »Effendi« an, einem türkischen Titel aus längst vergangenen Tagen, woraus Mark schloß, daß Abdul viel älter sein müßte, als es den Anschein hatte.
    Im Mercedes, auf der Fahrt zum Nil-Hilton, hatten sie die letzten Einzelheiten besprochen.
    »Sind alle Vorbereitungen für unsere Reise nilaufwärts getroffen, Abdul?«
    »Es ist alles in Ordnung, Effendi, wir werden in drei Tagen aufbrechen, inschallah.«
    »Ist alles unbeschadet angekommen?«
    »Ja, Effendi. Die Kisten sind unversehrt eingetroffen. Ich habe sie auf dem Ramses-Bahnhof in Verwahrung gegeben. Morgen werde ich mit der gesamten Ausrüstung den Nil hinauf vorfahren und das Lager einrichten, so daß alles für Ihre Ankunft vorbereitet ist. Ich habe auch ein ganzes Abteil im Zug für Sie und Ihre Begleitung reservieren lassen, damit Sie ungestört reisen können.«
    »Ausgezeichnet. Vielen Dank.« Mark spürte, wie seine Aufregung wuchs, als sie den in der Wüste gelegenen Flugplatz hinter sich ließen und durch die Vororte von Kairo fuhren, vorbei an überfüllten Slums und verwahrlosten Wohnblocks. Ein Kamelkarren hatte an einer Straßenkreuzung einen Verkehrsstau verursacht, was sogleich ein wildes Hupkonzert auslöste. Es tat ihm so gut, wieder in Ägypten zu sein. »Jetzt berichte mir über die Lage in Tell el-Amarna. Gibt es dort Probleme?«
    Abduls Gesichtsausdruck verdüsterte sich. »Es gibt nichts, womit man nicht fertig werden könnte, Effendi. Ich habe mich mit dem ›Umda von jedem Dorf zusammengesetzt und die Löhne ausgehandelt. Zehn Piaster am Tag für jeden Mann, wobei sie sich gruppenweise bei der Arbeit abwechseln, damit die Feldarbeit nicht vernachlässigt wird.«
    »Aber irgendwelche Probleme gibt es schon …?«
    »Keine Probleme, Effendi. Unruhe hat es in den Dörfern schon gegeben, als Sie das letzte Mal hier waren. Viele junge Männer haben ihre Gehöfte verlassen, um in den Erdölcamps und Phosphatminen am Roten Meer Arbeit zu suchen. In unserer heutigen Zeit gibt sich kein Mann mehr damit zufrieden, wie ein Fellache den Boden zu bestellen.«
    Mark musterte eingehend das scharfe Profil des Mannes. Etwas Beunruhigendes lag in Abduls Verhalten. »Abdul, stimmt irgend etwas nicht?«
    »Nein, Effendi.«
    »Nun gut, wie steht es mit den Unterkünften in Amarna?«
    »Wir werden Zelte aufschlagen. Sie wollen gewiß nicht in den Häusern der Dörfer wohnen.«
    »Wie sieht es mit der Wasserversorgung aus?«
    »Ich habe alles in die Wege geleitet, Effendi. Es wird ein Wasserbehälter aufgestellt, an den eine Pumpe angeschlossen ist. Ein Mann wird dafür sorgen, daß er immer gefüllt ist. Wenn wir in Amarna ankommen, werden wir zuerst bei dem ›Umda von El Till vorsprechen, da er der mächtigste ist. Später werden wir auch die anderen besuchen.«
    »Elektrizität, sanitäre Einrichtungen und Kochgeräte?«
    »Es ist alles vorhanden, Effendi, wie früher auch.«
    Mark schaute den Ägypter aus den Augenwinkeln an. »Bist du sicher, daß unsere Anwesenheit nicht auf Ablehnung stoßen wird?«
    »Im Gegenteil, die Leute freuen sich auf euer Kommen, denn ihr bringt ihnen Abwechslung und Geld. Wir arbeiten doch schon seit Jahren in den Ruinen von Amarna.«
    Mark hob die Augenbrauen. »Wir? Soll das heißen, daß du schon einmal in Amarna gearbeitet hast?«
    Abdul wich Marks Blick weiterhin aus. »Vor vielen Jahren, Effendi. Ich war Aufseher, als die Briten dort waren. Ich war dabei, als der Nordpalast ausgegraben wurde.«
    »Das hast du

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