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Die sieben Dämonen: Roman

Die sieben Dämonen: Roman

Titel: Die sieben Dämonen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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Lauftrainings, das er kurz zuvor absolviert hatte, ganz gelassen wirkte. Schließlich Mark.
    Er runzelte die Stirn. »Was ist das?«
    »Was ist was?«
    Mark reichte Ron den Abzug. »Auf dem letzten Bild, dieser Schatten hinter mir.«
    Ron hielt sich das Foto dicht vor die Augen. »Du hast mich ertappt. Wahrscheinlich liegt es an einer schadhaften Stelle im Film.«
    »Nun ja«, sagte Mark, während er sein T-Shirt abstreifte, »ich werde mal einen kleinen Abstecher zu den Duschen machen, wenn nach den Halsteads überhaupt noch ein Tropfen Wasser übrig ist. Und dann werde ich in ein Koma versinken.«
    Ron blinzelte mit den Augen. »Das will ich meinen!«
    Doch Mark täuschte sich, denn als es soweit war, konnte er durchaus nicht schlafen. Er war von der Dusche zurückgekommen und hatte Ron in T-Shirt und Jeans mit offenem Mund schlafend vorgefunden. Mark hatte vorsichtig das Moskitonetz über das Feldbett seines Freundes gebreitet und es an den Ecken befestigt. Dann war er nackt in seinen eigenen Schlafkokon geschlüpft, hatte sich zurückgelegt und darauf gewartet, daß die Müdigkeit ihn übermannen würde.
    Doch plötzlich überkam ihn eine große Besorgnis, und er wurde das
    beklemmende Gefühl nicht los, daß jeden Augenblick irgend etwas passieren könnte …
    Er lag auf der Decke und starrte durch das hauchdünne Gewebe des Moskitonetzes nach oben an die Zeltdecke. Ron atmete ruhig in der Dunkelheit. Dann wurde das Zelt mit einem Mal von einer merkwürdigen Kälte erfüllt, die über Marks nackte Haut strich und ihn frösteln ließ. Die gelben Fliegenfänger, die über dem Eingang und vor den Fenstern hingen, bewegten sich leicht schaukelnd hin und her.
    Mark lag bis spät in die Nacht hinein unbeweglich da, so lange, bis nicht das leiseste Geräusch mehr aus der Wüste zu ihm drang. Dann fiel er allmählich in einen Dämmerschlaf, nicht ahnend, daß ein Eindringling, der keine Fußspuren im Sand hinterließ, durch das Lager schlich.

    Sanford Halstead warf sich unruhig hin und her und konnte auf dem Feldbett einfach keine bequeme Position finden. Er probierte erst diese Stellung aus, dann jene, stützte sich dann auf einen Ellbogen und bearbeitete das Satinkopfkissen mit der Faust. Auf der anderen Seite des Vorhangs, der ihn von Alexis trennte, lag seine Frau in tiefem Schlummer.
    Halstead warf sich auf den Rücken, strampelte die seidene Tagesdecke von sich, streckte die Arme vor und schloß die Augen.
    Es bestand kein Zweifel, daß er erschöpft war und dringend Ruhe brauchte, und doch wollte sich der ersehnte Schlaf nicht einstellen. Vielleicht sollte er versuchen, sich auf etwas Langweiliges zu konzentrieren, seinen Geist dazu zwingen, an etwas ganz Banales zu denken, um ihn auf diese Weise einzulullen – denn anders als seine Frau, die an Schlaftabletten gewöhnt war, lehnte Halstead es ab, ohne Not Tabletten zu nehmen.
    Er dachte an seine Wertpapiere und Aktien, hörte im Geiste die näselnde Stimme seines Börsenmaklers, der monoton Zahlen und Ziffern, Kursgewinne und Dividenden herunterratterte …
    Endlich nickte er ein.
    Es begann als unterschwelliges Geräusch wie aus weiter Ferne: das Stapfen schwerer Tritte im kalten Sand.
    Sanford schlief, während die Tritte von draußen immer näher heran
    kamen und bald von leisem, rhythmischem Atmen begleitet wurden.
    Die Schritte umrundeten das Zelt und hielten am Eingang inne. Dann schien sich die Zeltplane wie von selbst zu heben, und eine Silhouette zeichnete sich gegen den Sternenhimmel ab.
    Sanford stöhnte leise im Schlaf. Er hatte einen Alptraum. Eine riesenhafte, hagere Gestalt drang geräuschlos ins Zelt ein und blieb am Fußende von seinem Bett stehen. Im Traum schlug Sanford die Augen auf und starrte einen Moment auf das Moskitonetz, das über ihm wie die Spitze eines Zirkuszeltes zusammenlief. Plötzlich spürte er, daß er nicht allein war, und hob erschreckt den Kopf.
    Durch das gazeartige Netz hindurch konnte er den Eindringling kaum sehen, doch es reichte aus, um zu erkennen, daß es sich um einen Mann handelte, groß und kräftig mit nackter, glänzender Haut. Seine sehnigen Arme hingen an seinen Hüften herab. Es waren vor allem die Augen, die Sanford in seinem Alptraum sah.
    Sie leuchteten wie blendendweiße Ovale. Es waren körperlose Augen, die in der Luft schwebten und mit geweiteten Pupillen auf ihn herabstarrten wie die Augen eines Monsters in einem Horrorfilm. Sie zwinkerten nicht und hielten Sanford in ihrem Bann, als ob er in

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