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Die sieben Dämonen: Roman

Die sieben Dämonen: Roman

Titel: Die sieben Dämonen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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versteht Sie, Effendi.« Mark und Ron fuhren herum. Abdul stand im Eingang. »Die alte Frau meint, das Nilwasser sei gesund. Wenn man es abkoche, vertreibe man die guten Geister daraus.«
    Mark massierte sich sanft die Schläfen. »Abdul, das Wasser zum Trinken und Kochen muß unter allen Umständen vor Gebrauch abgekocht werden. Sorge dafür, daß sie sich daran hält.« Er wandte sich an Jasmina. »Miss Schukri, haben Sie zufällig etwas gegen Kopfweh?«
    Er folgte ihr in eine helle Morgendämmerung, die ihn unwillkürlich zusammenzucken ließ. Da die Sonne noch nicht hinter den Felsen emporgekommen war, lag das Camp im Schatten, und der Sand un
    ter seinen nackten Füßen war noch kalt. Dach vor ihm breitete sich ein goldener Schleier aus, der sich langsam hob und die uralten Hügel in ein gelbliches Licht hüllte.
    Jasmina trat in ihr Zelt, und Mark folgte ihr, ohne zu bemerken, daß sein Verhalten sie mit Unbehagen erfüllte.
    Sie nahm ein unbeschriftetes Röhrchen von einem Regal über ihrem Arbeitstisch und leerte daraus zwei weiße Tabletten auf ihre Handfläche. Mark blickte sich flüchtig in der »Krankenstation« um und war beeindruckt.
    Ein gestärktes weißes Tuch bedeckte die Arbeitsfläche, auf der sich in hübscher Ordnung Zungenspatel, Scheren, Flaschen mit verschiedenfarbigen Flüssigkeiten, ein Stethoskop, Metallschalen mit sterilem Einwegmaterial und zu seinem Erstaunen ein kleines Mikroskop aneinanderreihten. Auf den darüberhängenden Regalbrettern standen Flaschen mit Arzneien und Antibiotika neben Verbandszeug, Nahtmaterial, Operationshandschuhen, Narkosemitteln, Nadeln und Spritzen. An einem Haken hing ein Blutdruckmesser.
    Jasmina goß Wasser aus einem Krug in einen kleinen Becher und gab ihm die Tabletten.
    Mark spülte sie mit einem Schluck Wasser auf einmal hinunter und reichte den Becher zurück. Er versuchte zu lächeln. »Wollen wir hoffen, daß sie die bösen Geister vertreiben werden!«
    Doch Jasmina antwortete ihm nur mit einem äußerst kühlen, distanzierten Blick. Da wurde Mark plötzlich bewußt, daß er kein Hemd anhatte und sich allein im Zelt mit einer unverheirateten Muslimin befand. Während er noch schnell versuchte, Jasmina Schukri zur Entschuldigung warmherzig anzulächeln, schalt er sich im stillen einen Dummkopf und verließ schnurstracks das Zelt.

    Es war unvermeidlich, die ›Umda der drei südlich gelegenen Dörfer zu besuchen, aber da keiner von ihnen so mächtig war wie der ›Umda von El Till, beschränkten sich die Besuche nur auf den kurzen Austausch von Höflichkeiten. Die Hauptarbeit an diesem Morgen bestand in der Erkundung der Ebene und des Plateaus innerhalb der alten Stadtgrenzen von Achet-Aton und in der Aufstellung eines Ausgrabungsplanes. Die gesamte Gruppe brach in zwei Landrovern mit Abduls Helfern am Steuer auf. Im ersten Wagen saßen Mark,
    Ron, Abdul und Hasim, im zweiten Alexis Halstead und Jasmina Schukri mit ihrer Umhängetasche mit medizinischer Notfallausrüstung und der Ghaffir mit der Hakennase, mit seinem Gewehr. Sanford Halstead blieb im Camp zurück. Sein morgendliches Lauftraining hatte bei ihm zu Nasenbluten geführt.
    Sie folgten zunächst dem parallel zum Nil verlaufenden geraden Rand der D-förmigen Ebene und legten zwei Stunden später am nördlichen Ende, wo die Felsen eine Biegung zum Fluß hin machten, eine Rast ein.
    Während Ron im Schatten einer Dattelpalme hockte, um neue Filme einzulegen, sah Mark sich in der näheren Umgebung um. Vor ihm lag ein zerstörter Irrgarten aus niedrigen braunen Mauern. Dies war alles, was von Echnatons berühmtem Nordpalast noch übrig war. Mark suchte mit seinem Nikon-Fernglas die Ebene ab, und als er konzentriert die Schichtung der fünf Kilometer entfernt aufragenden Kalksteinfelsen betrachtete, spürte er, daß jemand zu ihm trat. Im nächsten Augenblick stieg ihm der Duft von Gardenien in die Nase.
    »Darf ich einmal durchschauen?« fragte Alexis Halstead.
    »Da gibt es nicht viel zu sehen.« Er reichte ihr den Feldstecher, ohne sie anzublicken.
    »Werden wir alle besichtigen?« fragte sie, während sie das Fernglas vor ihre getönte Fliegerbrille hielt. Sie betrachtete aufmerksam eine Reihe gähnender schwarzer Löcher, die auf halber Höhe in die Vorderseite des Gebirgszuges gemeißelt waren.
    »Alle? Wovon sprechen Sie?«
    »Von den Gräbern.«
    »Wenn es uns zeitlich möglich ist, ja. Wir müssen dort hinaufklettern, und es fängt schon an, heiß zu werden.«
    Sie blickte eine ganze

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