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Die sieben Dämonen: Roman

Die sieben Dämonen: Roman

Titel: Die sieben Dämonen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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Mund immer trockener wurde, als er weitersprechen wollte. »Einer anderen Theorie zufolge war Echnaton homosexuell …« Ron fuhr sich mit seiner trockenen Zunge über die Lippen. Fünf blasse Augenpaare waren auf ihn gerichtet. Eine bärtige Gestalt trat aus der Gruppe heraus und bewegte sich langsam auf ihn zu.
    »Die Stele …«, Rons Stimme war nur mehr ein Flüstern, »die Echnaton in einer vertraulichen Pose mit seinem Bruder zeigt, wurde von einigen Ägyptologen dahin gehend gedeutet, daß er doch nicht völlig geschlechtslos war … Gott, ist das vielleicht heiß hier drinnen!«
    Hasim öffnete den Mund, aber kein Ton kam heraus.
    Ron spürte, wie der Boden unter seinen Füßen ins Wanken geriet. »Ich brauche frische Luft …«
    Dann hörte er ein lautes Krachen, sah einen Sternenhagel und sank wie ein Betrunkener zu Boden.

Neun
    »Wie fühlst du dich?«
    Ron blinzelte zu Mark auf und stellte fest, daß er auf seinem Feldbett saß. Am Oberarm trug er die Manschette eines Blutdruckmessers.
    »Was ist passiert?«
    »Erinnerst du dich nicht?«
    »Bin ich ohnmächtig geworden?«
    Mark nickte. »Erinnerst du dich an irgend etwas?«
    Ron schlug die Hände vors Gesicht und kniff die Augen zusammen, während er sein Gedächtnis anstrengte. »Wir waren in dem Grab. Ich erinnere mich undeutlich, daß Abdul und der Ghaffir mich den Berg hinuntertrugen.« Er nahm seine Hände vom Gesicht und schaute in die orangefarbene frühabendliche Glut, die das Zelt durchflutete. »Wie lange war ich ohne Bewußtsein?«
    »Nur etwa zwei Minuten.«
    »Aber das ist doch Stunden her! Habe ich die ganze Zeit geschlafen?«
    »Du kannst es glauben oder nicht, aber du hast die letzten vier Stunden hier gesessen und geredet wie ein Wasserfall …«
    »Hallo.«
    Sie schauten auf, als Jasmina Schukri ihren Kopf zum Eingang hereinstreckte. »Wie geht es dem Patienten?«
    Mark stand auf und trat zur Seite, um ihr Platz zu machen. Jasmina hatte ihre Schultertasche umgehängt. Sie setzte sich auf die Bettkante und legte wortlos ihre kühlen Finger um Rons Handgelenk.
    »Werde ich noch eine Weile leben?« fragte er, als sie seinen Pulsschlag gezählt hatte.
    Jasmina lächelte und erwiderte mit sanfter Stimme: »Das werden wir gleich feststellen.« Sie zog ihr Stethoskop aus der Tasche, pumpte die Manschette auf und maß ihm den Blutdruck. Sie wiederholte dies zweimal, bevor sie das Stethoskop beiseite legte und behutsam die Manschette entfernte. Was sie befürchtet hatte – langsame Herztätigkeit, erweiterter Pulsdruck und erhöhte Zusammenziehung des Herzmuskels –, lag nicht vor. Dann nahm sie eine kleine Taschenlampe heraus und untersuchte Rons Pupillen auf den Lichtreflex. Sie waren gleich groß und zeigten eine normale Reaktion.
    Sie setzte sich nun in einigem Abstand von ihm hin und beobachtete mit ihren feuchten braunen Augen sein Gesicht.
    »Wie fühlen Sie sich?«
    »Ich denke, es ist alles in Ordnung, wenn man von dieser Beule an meinem Kopf absieht.«
    »Können Sie mir sagen, wie Sie heißen?«
    »Nur wenn Sie mir sagen, wie Sie heißen.«
    »Ron«, schaltete sich Mark ein, »jetzt zeige dich doch der Dame gegenüber ein wenig kooperativ.«
    »Also gut, Ron Farmer.«
    »Wissen Sie, welchen Wochentag wir heute haben?«
    »Freitag.«
    »Und das Datum?«
    »Der zehnte Juli 1991. Werden Sie mir jetzt sagen, was passiert ist?«
    »Das möchte ich gerne von Ihnen wissen.«
    »Mark behauptet, ich habe den ganzen Nachmittag hier gesessen und geredet.«
    Jasmina nickte mit geduldigem Lächeln. »Nach einer Kopfverletzung und einer mehr als ein paar Sekunden andauernden Ohnmacht kommt das häufig vor. Sie waren wach, ohne sich dessen bewußt zu sein, und redeten in unverständlichen Sätzen. Sie litten unter einem vorübergehenden Gedächtnisschwund und konnten sich nicht darauf besinnen, in dem Grab gewesen zu sein. Aber jetzt erinnern Sie sich wieder, nicht wahr?«
    »Ja. Und auch an den Monolog, den ich dort führte. Von der warmen Luft in dem Grab bin ich ohnmächtig geworden.«
    »Können Sie bitte einmal beide Arme heben? So ist es gut. Und nun«,
    sie streckte ihre Hände aus, »drücken Sie meine Hände, so fest Sie können.«
    Er tat, wie ihm geheißen, und drückte so fest, daß Jasmina ein wenig das Gesicht verzog. Dann strich sie vorsichtig Rons lange Haare an den Seiten zurück und schaute in seine Ohren.
    »Wonach suchen Sie? Nach meinem Gehirn?«
    »Ich überprüfe Ihre Ohren auf zerebrospinale Flüssigkeit.«
    »Ach, du

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