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Die sieben Dämonen: Roman

Die sieben Dämonen: Roman

Titel: Die sieben Dämonen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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lieber Himmel!«
    »Aber es ist alles in Ordnung. Jetzt, da Sie wieder bei vollem Bewußtsein sind, denke ich, daß keine Gefahr mehr besteht. Sie haben sich ganz schön den Kopf aufgeschlagen.«
    »Das kann man wohl sagen!« Er tastete vorsichtig seinen Hinterkopf nach der Beule ab. »Ich habe den Bums gehört.«
    Jasmina legte ihre Geräte in die Umhängetasche zurück und stand auf. Zum ersten Mal bemerkte Mark, wie klein sie war. Sie reichte ihm kaum bis zu den Schultern. »Dr. Farmer wird bald wiederhergestellt sein. Aber er braucht Ruhe. Und wenn irgendeine Veränderung eintritt, wie zum Beispiel Verwirrtheit, Übelkeit oder eine laufende Nase, dann rufen Sie mich bitte sofort.«
    »Laufende Nase!«
    Sie lächelte Ron zu. »Das könnte darauf hindeuten, daß zerebrospinale Flüssigkeit austritt. Es besteht immer noch die Möglichkeit, daß sich ein Ödem gebildet hat. Aber ich glaube, es handelt sich nur um eine leichte Gehirnerschütterung.«
    »Danke, Miss Schukri«, sagte Mark, als er ihr die Zeltplane aufhielt. Als sie gegangen war, wandte er sich kopfschüttelnd wieder seinem Freund zu. »Du würdest auch alles tun, um auf dich aufmerksam zu machen, was?«
    Ron grinste und versuchte, seinen Kopf gegen die Zeltplane zu lehnen, doch er zuckte zusammen und setzte sich schnell wieder auf. »Ich hatte mal einen Freund, der in einen Motorradunfall verwickelt war. Er war nur eine Minute lang bewußtlos, aber hinterher gab er fünf Stunden lang nur unzusammenhängendes Zeug von sich. Er redete und redete, und wir konnten ihn einfach nicht zum Schweigen bringen. Und dann, ganz urplötzlich, wurde sein Kopf wieder klar, und er erinnerte sich an alles. Ich hatte schon geglaubt, er spiele nur Theater, um die Voraussetzungen für eine Invalidenrente zu erfüllen.«
    Mark ließ sich auf dem Rand des Feldbetts nieder und musterte seinen Freund aufmerksam. »War es wirklich die Hitze, Ron?«
    »Ich weiß nicht, was es war, und ich weiß, was du denkst. Keine Sorge, Mann, ich werde schon nicht wieder umkippen.«
    Er warf die Decke zurück und schwang seine Beine über die Bettkante und stand auf.
    »Darf ich erfahren, wo du hinwillst?«
    »Wir haben eine Menge Arbeit, Mark. Das Plateau wartet auf uns.«
    »Abdul und ich machen uns in ein paar Minuten auf den Weg. Ich schätze, wir haben noch drei Stunden Zeit, während der wir bei Tageslicht arbeiten können. Aber du kommst nicht mit.«
    »Du wirst Bilder brauchen!«
    »Niemand begleitet uns diesmal. Es wird eine harte Fahrt, und ich will keine Zeit verlieren.« Mark stand auf. »Ron, dir ist Bettruhe verordnet worden. Ich erwarte, dich immer noch hier zu finden, wenn ich zurückkomme, sonst werde ich dir den Kopf zurechtsetzen.«

    Bei dem Plateau, das hundertdreißig Meter über der Ebene aufragte, handelte es sich um eine rauhe, lebensfeindliche Landschaft, die unter dem heißen, grellen Licht der Nachmittagssonne noch bedrohlicher und abweisender wirkte. Abduls Helfer, der den Wagen fuhr, mußte sich jeden Meter auf der alten Straße, die zu den Alabasterbrüchen von Hatnub führte, bergan erkämpfen. In dem gefährlich zerfurchten und zerklüfteten Gelände durfte er keine Sekunde die Kontrolle über das Lenkrad verlieren. Während er sich ganz darauf konzentrierte, den Landrover nicht in eine der jähen, dreißig Meter abfallenden Schluchten stürzen zu lassen, die das Tafelland durchzogen, verglichen Mark und Abdul ihre topographischen Karten mit dem, was sie sahen, machten sich Notizen und unterhielten sich über die Stellen, die für die Suche und die Ausgrabungen in Frage kamen.
    Als sich der Nachmittag hinzog und die Hitze immer stärker wurde, nahm die Hochebene das Aussehen einer Mondlandschaft an: Die tief eingeschnittenen Wadis verwandelten sich in furchterregende, schwarze Schlünde; schroff aufragende Hügel glänzten von Alabasterablagerungen oder kristallartigen Kalksteinmassen; Bergspitzen und ausgetrocknete Wasserrinnen glitzerten von Riefen aus durch
    scheinendem Spat. Keinerlei Spuren von pflanzlichem oder tierischem Leben zeigten sich in dieser gnadenlosen Einöde, die nur von kreuz und quer verlaufenden purpurfarbenen Schluchten und steil aufragenden Spitzen durchbrochen wurde, an denen sich die Sonnenstrahlen in wilden Lichtreflexen brachen.
    Mit dem Landrover war es möglich, den alten Schotterstraßen zu folgen, auf denen ehemals Echnatons Polizei patrouilliert hatte. Hügel aus Kalksteinen und Feuersteinen markierten den Verlauf der Pisten. Von

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