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Die sieben Dämonen: Roman

Die sieben Dämonen: Roman

Titel: Die sieben Dämonen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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aufgeschlagen, die die Insekten aus irgendeinem Grund anlockte. Ich habe Abdul angewiesen, die Öffnungen mit Insektenvernichtungsmittel zu besprühen. Jetzt werden Sie Ihre Ruhe haben.«
    Sie blickte ihn mit ihren dunklen, ausdrucksvollen Augen an.
    »Danke«, flüsterte sie und verließ das Zelt.
    Als Mark in seiner Hemdtasche nach dem Gummiband suchte, mit dem er die Papierrolle zusammenhalten wollte, beobachtete er die alte, schwarzgewandete Frau, die in der Ecke mit mechanischen Bewegungen ihren Verrichtungen nachging. Während er mit dem zusammengerollten Blatt gegen seine Handfläche schlug, dachte er wieder über die Erscheinung nach, die ihm den ganzen Tag über nicht aus dem Sinn gegangen war, ihn auf Schritt und Tritt verfolgt und von seiner wissenschaftlichen Arbeit abgelenkt hatte. Die Frau in Weiß …
    »Alte Frau«, sprach er Samira auf arabisch an.
    Sie schien nicht zu hören. Ihre Hände bewegten sich flink hin und her.
    »Scheicha, ich will mit dir reden.«
    Sie drehte sich nicht um.
    »Du sprichst koptisch, Scheicha . Möglicherweise einen Dialekt, der mir nicht geläufig ist. Ich möchte ihn gerne lernen.«
    Die alte Frau antwortete nicht.
    »Wenn du eine Bezahlung dafür willst, so kannst du sie haben. Soviel Tee wie du willst.«
    Noch immer erfolgte keine Reaktion. Samira hatte ihm den Rücken zugewandt und drehte sich nicht um. Mark wurde langsam ärgerlich. Er überlegte einen Augenblick und meinte: »Nima tra tu entek?«
    Jetzt fuhr Samira herum. Ihre Augen waren vor Schrecken geweitet. »Du hörst mich also doch«, stellte er auf arabisch fest. Sie preßte ihre dünnen Lippen zusammen und fragte schließlich argwöhnisch: »Wo haben Sie diese Worte gehört, Herr?«
    »Ist es Koptisch?«
    »Nein, es stammt aus der alten Sprache.«
    »Ist Koptisch nicht die alte Sprache?«
    »Nein, das ist älter als Koptisch, Herr. Es ist die Sprache der Qadim .«
    Mark hob die Brauen. Qadim, die Alten. Die Fellachin fixierte ihn mit ihren kleinen Augen. »Was bedeuten die Worte?«
    Samira verbarg ihre Hände in den weiten Ärmeln ihres Gewandes, trat näher zu ihm heran und beäugte ihn mißtrauisch. »Die Worte bedeuten: Wer seid Ihr?«
    »Wer seid Ihr … Natürlich, jetzt erinnere ich mich …« Ihre Augen blitzten auf. »Wo haben Sie diese Worte gehört, Herr?«
    »Ich … in einem Traum.«
    Ihr Blick begann unruhig zu werden. »Sie haben es schon gesehen! Es hat angefangen! Es hat angefangen!«
    »Wovon redest du?«
    Sie ließ ihre faltige, braune Hand vorschnellen und umfaßte sein Handgelenk mit beängstigender Kraft. »Sie müssen das Grab finden, Herr, und Sie müssen es schnell finden, bevor wir alle vernichtet werden!«
    Mark schüttelte ihre Hand ab und lachte nervös. »Was schwatzt du da?«
    »Die Dämonen, Herr, sie werden Sie und Ihre Freunde vernichten, jeden von ihnen in der ihm zugedachten Weise. Doch wenn Sie das Grab gefunden haben und wenn Sie getan haben, was Sie tun müssen, so werden die Dämonen verschwinden …«
    Ihre Stimme wurde zu einem heiseren Flüstern, und sie neigte sich zu Mark hin. Der üble Geruch ihres Körpers ließ ihn zurückweichen. »Die sieben müssen euch alle zerstören, Herr, denn so wurde es bestimmt. Jeder von euch wird ein schreckliches Ende nehmen. Falls es Ihnen nicht gelingt, das Grab zu finden und das zu tun, was Sie tun müssen, denn darin liegt eure einzige Rettung! Aber Sie müssen sich beeilen!« Ihre Stimme klang flehentlich, sie zwinkerte heftig. »Am Ende wird die Entscheidung bei Ihnen liegen, Herr. Es wird einen Kampf geben, einen Kampf auf Leben und Tod. Gut und Böse werden um Sie kämpfen, und Sie müssen das Gute erkennen und das Böse besiegen.«
    »Du redest Unsinn …«
    »Na-khempur!«
    »Wie bitte?«
    »Der Hochnäsige«, sagte sie in verächtlichem Ton, »er fragte Sie doch nach der Bedeutung des Wortes.«
    »Kennst du die Bedeutung?«
    »Es ist wirklich ein altes Wort, Herr. Es stammt aus der Sprache der Götter, die einst das Niltal bevölkerten. Es ist älter als das geschriebene Wort, sogar älter noch als die Zeit.«
    »Was bedeutet na-khempur ?«
    »Es bedeutet ›bluten‹, Herr …«
    Mark starrte sie wie vom Donner gerührt an. Sein Herz klopfte zum Zerspringen. »Er … er hat gewiß falsch verstanden. Mr. Halstead hat nur etwas gehört, das so ähnlich klang …«
    Samira verzog spöttisch den Mund. Ihr Blick wurde wieder fester, und sie schaute ihn verächtlich an. »Finden Sie das Grab, Herr, bevor es zu spät

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