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Die sieben Häupter

Die sieben Häupter

Titel: Die sieben Häupter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Belinda; Kinkel Richard; Rodik Ruben; Dübell Malachy; Wickenhäuser Mani; Hyde Tessa; Beckmann Horst; Korber Helga; Bosetzky Titus; Glaesener Rebecca; Müller Guido; Gablé Dieckmann
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rudern.«
    »Ich bin eine … ein freier Mann. Ich entscheide selbst, ob und wann ich nach Nienburg reise.«
    Hagatheo lachte heiser. »Haltet Ihr es für möglich, daß Ihr Eure Bedeutung überschätzt? Nur um eine Winzigkeit natürlich.«
    »Und haltet Ihr es für möglich, Hagatheo, daß Ihr einem Gesetz untersteht, das der Erzbischof von Magdeburg für das Recht des Unschuldigen durchzusetzen entschlossen ist? Zudem wird meine Familie Nachforschungen anstellen, wenn Ihr mich gefangensetzt.«
    »So wird es die Familie des jungen Repgow hier tun, und sie ist um einiges bedeutender als Ihr schäbigen Rietzmecks. Meint Ihr, Ihr jagt mir Angst ein? Nienburg, Grimschleben und der Besitz um Edderitz, Weddegast, Borgesdorf und Leistorf – von solchen Ländereien könnt Ihr nur träumen! Ihr wollt dem Abt drohen? Er flüstert ein Wort, und zwölf Ritter von Rang rüsten sich und ihre Mannen zum Krieg. Ihmunterstehen zwanzig Zupane wie dieser hier; meint Ihr, er muß sich vor ihm fürchten? Oder vor Euch, die Ihr den Fehler begeht, mit dem nichtswürdigen Dobresit Geschäfte zu machen? Ihr werdet Euch vor dem Abt verantworten, Konrad von Rietzmeck, und der junge Repgow genauso. Und Eure augenblickliche Heißblütigkeit tut Euch keinen Gefallen in dieser Sache.« Damit trat er an Nozo vorbei neben die Wagenpferde. »Drehe den Wagen um, du slawischer Teufel. Ihr könnt nicht entkommen.«
    Ludger raunte: »Konrad, kennt Ihr das Lied: ›Rasch tragen uns die Pferde‹?«
    Der Senpekte stieß einen gellenden Pfiff aus. Die Straßengräben erwachten zum Leben. Bewaffnete wuchsen aus ihnen hervor, Klingen wurden entblößt und Lanzen aufgereckt. Ein Maul aus eisernen Spitzen schloß sich. Im letzten Augenblick warfen Roswitha und Ludger ihre Pferde herum und sprengten zwischen den Zähnen hindurch ins Freie. Im gestreckten Galopp jagten sie den Weg entlang.
    Gab es Verfolger? »Sie haben Pferde im Wald«, keuchte sie.
    »Zu weit. Der Wagen!«
    »Was?«
    »Sie schirren die Pferde des Wagens ab und verfolgen uns.«
    Roswitha drehte den Kopf. Hinter ihnen schäumte die Straße. »Glaube ich nicht. Warum sollten wir ihnen so wichtig sein?«
    Sie galoppierten, bis der Atem der Pferde in fauchenden Stößen ging. »Die Pferde brauchen Ruhe«, rief Roswitha und nahm die pressenden Fersen von Nozos Bauch. Sofort verlangsamte der Klepper die Gangart und blieb schließlich ganz stehen. Ludgers Fuchsstute tat es ihm nach.
    »Ihr kennt also einen Zupan, ja?«
    Roswitha wischte sich den Schweiß vom Hals. »Ich wußte nicht, daß er in Schwierigkeiten steckt.« Genaugenommen wardas eine Lüge. Dobresit steckte immer in Schwierigkeiten. Nur entging er sonst der Strafe. »Augenblick!« Sie hob die Hand, lauschte. Es war still, nur der aufgewirbelte Sand knisterte auf den Boden herab. »Gut. Ich dachte, ich hätte Pferde gehört. Aber womöglich beschränken sie sich auf Dobresit. Sagt, warum hat sich der Mönch als Senpekte vorgestellt? Was ist das?«
    »Wart Ihr nie in der Klosterschule?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Konrad, Ihr seid seltsam.« Ludger schnalzte mit der Zunge und trieb mit den Schenkeln die Fuchsstute an. Müde schnaubte sie, setzte dann gehorsam Huf vor Huf. »Senpekten nennen sie die alten, weisen Mönche. Abt Gernot hätte für gewöhnlich einen seiner Ritter geschickt. Mich wundert, daß er einen Senpekten sendet. Die Sache muß ihm viel bedeuten. Diesem Hagatheo vertraut er, seinen Rittern nicht. Versteht Ihr?«
    »Denke schon. Was wird mit Dobresit geschehen?«
    »Sie dürfen ihm nichts antun. Allein der Vogt hat die Blutgerichtsbarkeit inne.«
    »Und warum sind wir dann geflohen? Ihr glaubt auch nicht, daß sie sich daran halten, richtig? Sie werden Blut vergießen.«
    Ludger schwieg. Während sie ihn betrachtete, mußte Roswitha plötzlich an Eike von Repgow denken. Die dünnen Augenbrauen und die hohe Stirn Ludgers erinnerten an ihn. Hatte sie nicht Gutes erlebt mit dem Freund ihres Vaters? Die Repgows verdienten es, mit Wohlwollen behandelt zu werden. Und dieser war allein wie sie … Andererseits konnte es keinen Zweifel daran geben, daß Ludger das Säckchen suchte. Und er suchte es für Heinrich. Wenn der Graf den herzöglichen Boten nicht abgefangen hatte, wer dann? Jemand hatte ihn übel zugerichtet. Daß er nun zur Pflege womöglich in den Fängen des Abts von Nienburg weilte, konnte weder Graf Heinrichnoch den Herzog erfreuen. Der Abt durfte keinesfalls erfahren, welchen Wert der Bote für seine Erzfeinde

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