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Die sieben Häupter

Die sieben Häupter

Titel: Die sieben Häupter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Belinda; Kinkel Richard; Rodik Ruben; Dübell Malachy; Wickenhäuser Mani; Hyde Tessa; Beckmann Horst; Korber Helga; Bosetzky Titus; Glaesener Rebecca; Müller Guido; Gablé Dieckmann
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Seinen keinen Nutzen bringen wird; er wird es gut gemeint haben.« Pribislaw konnte nicht anders, als Kruto zu verteidigen. »Du hast ihn aufhalten müssen, Budiwoj, sicher, aber ihn gleich töten …?«
    Der Priester blieb unerbittlich. »Es gab keine andere Möglichkeit mehr, so schmerzlich es ist, sonst wäre alles verloren gewesen. Nun aber kommt alles so, wie es kommen muß: Du wirst hier an Spree und Dahme ein großes Reich errichten. Und zwar bald, denn Triglaw wird uns einen Fremdenschicken, mit dessen Hilfe wir den Sieg erringen werden. So sind die Knochen beim Orakel gefallen, so ist es uns geweissagt worden.«
    »Die ganze Burgbesatzung ist in Aufruhr. Du hättest es im geheimen tun können.«
    »Nein, Pribislaw. Es ist wichtig, daß sie sehen, wie es einem Verräter ergeht. Es ist ein Zeichen, verstehst du?«
    Pribislaw drückte seine Lippen auf das Amulett, das er an einem Lederriemen um den Hals hängen hatte. Es war aus Blei gearbeitet und sollte einen Fisch darstellen. Pribislaw war ebenso ein Träumer wie ein durchaus realistischer Mensch. Seit sie ihn in den Süden verschleppt hatten, träumte er davon, eines Tages als Herrscher nach Köpenick zurückzukehren und auf dem Gebiet der Sprewane, der Ploni und der Lusizer, also auf dem Teltow und in der Niederlausitz, ein slawisches Fürstentum zu errichten. Sein Plan war es, Wettiner und Askanier geschickt gegeneinander auszuspielen und dafür zu sorgen, daß sie sich da zerrieben, wo sich ihre Einflußzonen überlappten. In das entstehende Machtvakuum wollte er dann mit seinen Slawen hineinstoßen. In den Kiezen, die sich um die askanischen und wettinischen Burgen herum gebildet hatten, lebten viele von ihnen, die für ihn durchs Feuer gehen würden. Budiwoj hatte gute Arbeit geleistet …
    Pribislaw umarmte den Priester. »Ich muß weiter nach Schmöckwitz, sonst könnte ich Verdacht erregen.« Außerdem mußte er Petrissa sehen. Sie war Budiwojs Tochter und seine heimliche Geliebte.
    Budiwoj streifte ihn mit einem düsteren Blick. »Wenn es wahr sein sollte, was ich ahne, dann … Willst du ein Reich aufbauen und erhalten, mußt du die Tochter eines Herzogs oder eines Markgrafen zur Frau nehmen und nicht die eines armseligen Fischers. Zumal dessen Tochter dazu ausersehen ist, ihrem Gott zu dienen. Pribislaw, ich warne dich!«
    Pribislaw senkte den Kopf. Er wußte, daß er Budiwoj brauchte. Noch. Ohne ein weiteres Wort warf er sich aufs Pferd und war im Nu im Dickicht verschwunden. In einer knappen Stunde konnte er bei Petrissa sein und sich ihrer Nähe erfreuen.
    Das Dorf Schmöckwitz war eine slawische Gründung. Sumpfig war es außerhalb des Dorfes, und giftige Schlangen gab es, aber ansonsten hätte die Lage nicht günstiger sein können. Insbesondere die Fischer hatten es gut, denn ringsum fanden sie ein dichtes Netz von Flüssen, Seen, Gräben und sonstigen Gewässern.
    Zehn Blockhäuser, nicht viel anders beschaffen als die in Köpenick, säumten den runden Dorfplatz. Eine Kirche hatte noch niemand gebaut. Das Haus des Dorfältesten überragte alles. Nun würde es verwaist sein.
    Pribislaw mußte die Männer zusammenrufen und Rat halten mit ihnen, damit sie Jakob von Klosterbruch keinen Ärger machten, doch sein erster Weg führte ihn selbstverständlich zu Petrissa. Sie stand vor ihrem Haus, als hätte sie um sein Kommen schon lange gewußt.
    Die übliche Frauentracht trug sie, das Kleid bunt gefärbt und mit Stickereien versehen. Mit stabförmigen Knochenstücken hatte sie es zugeknöpft, ein Gürtel hielt alles zusammen. Ein bronzener Gürtelhaken hing an ihrer linken Hüfte. Sie war kräftig geschminkt. Ihr langes Haar, hell wie ein Weizenfeld, fiel nach hinten und wurde durch ein gesticktes Kopfband gebändigt. An diesem Band hingen zwei wunderschöne Schläfenringe aus getriebener Bronze. An den Füßen trug sie bestickte Lederschuhe, die an den Knöcheln zusammengebunden waren.
    Pribislaw sprang vom Pferd, zog sie an sich und küßte sie.
    »Es ist Schreckliches geschehen, aber es ist Triglaws Wille,und alles kommt, wie es kommen muß. So prophezeit es dein Vater. Es ist der Anfang vom Ende der Herrschaft Meißens über mein Land. Bald wirst du meine Königin sein, und alle Sprewane, Ploni und Lusizer werden dir huldigen – nicht nur ich. Ich weiß, daß bald Entscheidendes geschehen wird, denn dein Vater hat die Orakel befragt.«

8. Kapitel
    Schmöckwitz, Mai 1223
    L udger von Repgow schlug die Augen auf, fand langsam zu sich und

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