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Die sieben Häupter

Die sieben Häupter

Titel: Die sieben Häupter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Belinda; Kinkel Richard; Rodik Ruben; Dübell Malachy; Wickenhäuser Mani; Hyde Tessa; Beckmann Horst; Korber Helga; Bosetzky Titus; Glaesener Rebecca; Müller Guido; Gablé Dieckmann
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Klosterbruch hob nun seinen Pokal und freute sich daran, wie die Sonnenstrahlen den Rotwein funkeln ließen. »Vergessen wir also unseren Gregorius, lassen wir die Toten ruhen.« Er nahm einen langen Schluck, und es gurgelte in seiner Kehle wie in einem eingeschnürten Bächlein. »Nun, was gibt es sonst an Neuigkeiten zu vermelden?«
    »Aus Meißen? Die Gerüchte mehren sich, daß Dietrich der Bedrängte wirklich von seinem Leibarzt ermordet worden ist. Heinrich, sein Sohn, ist nun fünf Jahre alt und spielt am liebsten Minnesänger. Markgräfin Jutta ist gerade dabei, ihre zweite Ehe einzugehen: mit dem Grafen Poppo von Henneberg. Ihrem Bruder Ludwig will das aber so gar nicht schmecken.«
    »Warten wir ab, was geschehen wird.« Jakob von Klosterbruch hielt sich gern aus allem heraus. »Und was ist sonst so in der Welt passiert? Hier in Köpenick ist man ja von allem abgeschnitten.«
    Pribislaw dachte nach. »Nun, nicht viel … In Padua haben sie eine sogenannte Universität gegründet. Alles Wissen, was sich in der Welt angesammelt hat, soll an einem Ort vermittelt werden.«
    »Da möchte ich schon gerne hin.«
    »Für die Jugend ist Padua gedacht.« Pribislaw verkniff sich weitere Bemerkungen. »Ja, und … der Heilige Vater bestätigt Franz von Assisi die Ordensregeln der Franziskaner.«
    Der Burgherr winkte ab und griff demonstrativ nach einem Stück Wildschweinbraten. »Geh mir mit diesen strengen Armutsregeln. Und eine braune Kutte will ich auch nicht tragen.«
    »Dschingis Khan, hört man, hat Turkestan erobert«, fuhr Pribislaw fort.
    »Na, bis er nach Köpenick kommt, das dauert noch … Zum Wohl!«
    Auch Pribislaw hob sein Glas. Den Impuls, den Wein zu nehmen und seinem feisten Gegenüber ins Gesicht zu kippen, konnte er gerade noch unterdrücken. Aber schon der Gedanke daran entzückte ihn. Nun, eines Tages würde es nicht nur der Rotwein sein, der dem Wettiner über die Wangen rann, sondern sein Blut.
    Pribislaw war ein Enkel des Sprewanefürsten Jaxa von Köpenick, und der hatte darauf gedrungen, ihm diesen Namen zu geben, um die Erinnerung an einen anderen Pribislaw wachzuhalten, dessen Onkel er war: den Hevellerfürsten, der aus strategischen Gründen zum Christentum übergetreten war und sich fortan Heinrich genannt hatte. Er unterwarf sich auch der Lehnshoheit des deutschen Königs und setzte 1147 den Askanier Albrecht den Bären als Nachfolger ein. Jaxa gefiel das gar nicht, und einige Jahre später eroberte er mit polnischer Hilfe die Brandenburg für die Slawen zurück. 1157 holte dann Albrecht der Bär zum Gegenschlag aus, und Jaxa mußte sich nach Köpenick zurückziehen, von wo er aber alsbald verdrängt wurde, und zwar von den weiter nördlich angesiedelten Lutizen, die sich mit den Pommern verbündet hatten. Bis dann die Wettiner auf den Plan traten. Als sie 1209 unter Konrad II. die Burg berannten, kam Pribislaws Vater ums Leben. Er selber,damals zehn Jahre alt, wurde von einem wettinischen Markgrafen auf die Burg Landsberg gebracht, zwischen Leipzig und Halle, und dort zum Ritter ausgebildet. 1220 kehrte er dann mit vier Knappen, die ebenfalls slawischer Abstammung waren, nach Köpenick zurück und war dort mit einem knappen Dutzend anderer Ritter jenem Jakob von Klosterbruch unterstellt, mit dem er jetzt so munter plauderte, als seien sie die besten Freunde. Manchmal schämte sich Pribislaw für das, was er tat und was er vorhatte, doch einen anderen Weg, seine Ziele zu erreichen, sah er nicht.
    Jakob von Klosterbruch erhob sich. »Komm, vertreten wir uns ein wenig die Beine. Ich muß dir zeigen, wie fleißig wir in deiner Abwesenheit gewesen sind und wieviel Erde wir schon aufgehäuft haben. Deine Vorfahren haben die Sache falsch angepackt: Der Südteil der Burg liegt viel zu tief und wird immer wieder überschwemmt werden. Das hätte man doch sehen müssen.«
    »Man hätte noch ganz etwas anderes sehen müssen«, murmelte Pribislaw.
    Die slawischen Sprewane hatten die Burg Köpenick im 10. Jahrhundert auf einer kleinen Insel in der Dahme angelegt. Seit sie von Konrad II., dem Markgrafen der Ostmark, erobert worden war, hatten die Wettiner viel für ihren Ausbau getan, denn wenn sie die askanische Expansion auf dem Barnim stoppen und selber zur Ostsee vorstoßen wollten, dann brauchten sie Köpenick. Köpenick stand für den Kampf Meißen gegen Brandenburg, und waren die Askanier bei der Eroberung der brandenburgischen Marken jenseits der Elbe in den letzten Jahrzehnten im Norden und

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