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Die sieben Häupter

Die sieben Häupter

Titel: Die sieben Häupter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Belinda; Kinkel Richard; Rodik Ruben; Dübell Malachy; Wickenhäuser Mani; Hyde Tessa; Beckmann Horst; Korber Helga; Bosetzky Titus; Glaesener Rebecca; Müller Guido; Gablé Dieckmann
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nun wieder nach Hause.« Petrissa wandte sich zur Tür.
    »Du wohnst nicht hier?«
    »Nein, das ist das Haus unseres Dorfältesten. Doch Kruto ist tot.« Damit ging sie endgültig und ließ Ludger allein.
    Vieles schoß ihm durch den Kopf, und es quälte ihn, daß er nicht so recht durchschaute, was mit ihm geschehen war. Warum war es Konrad von Rietzmeck nicht gelungen, ihn zu finden? Warum hatte Thaddäus von Hildesheim nichts unternommen, um Hagatheo zur Strecke zu bringen und ihn, Ludger von Repgow, zu retten? Wie hätte denn Thaddäus davon wissen können …? Nun, der wußte doch alles. Und je mehr Ludger darüber nachdachte, desto gewisser erschien es ihm, daß Thaddäus alle Fäden in der Hand hielt, daß er der geniale Spieler war, der sie alle wie bloße Schachfiguren führte und die Schuld daran trug, daß er jetzt verletzt und irgendwie gefangen in dieser Hütte lag. Dieser verdammte Drachensamen! Der Teufel mußte ihn geschaffen haben, um die Menschen vollends zu verwirren und ins Elend zu stürzen.
    Ludger von Repgow versuchte sich abzulenken, indem er an die schönen Dinge des Lebens dachte, an holde Frauen zuallererst. So schlief er schließlich ein …
    … um wieder aufzuwachen, als er etwas Kaltes an seiner Kehle spürte: die Schneide eines Messers. Dazu hörte er die rauhe Stimme eines Mannes: »Keinen Laut, sonst ist es aus mit dir. Endlich habe ich dich.«
    Es war Hagatheo.
    Ludger versuchte alles zu vermeiden, was nach einem Fluchtversuch aussehen konnte. Es kommt, wie es kommen muß, dachte er. Tröstlich war nur, daß der andere ihm nicht schon längst die Kehle durchgeschnitten hatte. Vorerst jedenfalls.
    »Was wollt Ihr mit mir?« stieß er hervor.
    »Das wirst du dir doch denken können.«
    »Nein.« Ludger wollte nur eines: Zeit gewinnen. Solange Hagatheo mit ihm sprach, würde er sein Messer nicht benutzen. »Wie habt Ihr mich überhaupt gefunden?«
    »Du bist kein Vogel, der so einfach davonfliegen kann, überall hast du Spuren hinterlassen, und wo die Leute so arm sind wie hier, kann man mit ein paar Münzen jede Zunge lockern.« Hagatheo trat einen Schritt von der Lagestatt zurück, behielt aber weiterhin sein Messer in der Hand, bereit, jederzeit zuzustoßen.
    »Seid Ihr allein hier?« fragte Ludger.
    Hagatheo lachte. »Das wirst du noch früh genug merken. Ich warne dich aber: Mach dir keine falschen Hoffnungen.«
    »Soll ich mich also fertigmachen …«
    »Zum Sterben? Meinetwegen. Aber wenn du vorher noch etwas auf der Laute spielen willst, dann bitte …« Hagatheo zeigte auf ein ziemlich mitgenommenes Instrument, das auf der Herdbank lag.
    Ludger erhob sich mühsam und schleppte sich zum Herd. Er nahm die Laute hoch, die Konrad im Gasthaus zerstört hatte, setzte sich auf die Bank und begann – ohne die zwei verbliebenen Saiten anzurühren – ein elegisches Lied zu singen, in dem es um den frühen Tod eines hoffnungsvollen Jünglings ging.
    Nach der ersten Strophe aber brach er ab, denn im Fenster, das Petrissa geöffnet hatte, um frische Luft einzulassen, stand plötzlich ein Slawe und zielte mit seinem Speer auf Hagatheo.Unwillkürlich weiteten sich Ludgers Augen. Hagatheo war viel zu gewieft, als daß er es nicht bemerkt hätte. Also ließ er sich blitzschnell zu Boden fallen. Der Speer flog an ihm vorbei und bohrte sich dicht neben Ludger in die Wand.
    Das war Ludgers große Chance, und trotz seiner Schwäche schaffte er es, den Speer aus dem Holz zu ziehen und sich damit Hagatheo vom Leibe zu halten, nachdem der wieder aufgesprungen war, den Rücken zur Tür gewandt.
    »Jetzt seid Ihr in meiner Hand.«
    Hagatheo zögerte einen Augenblick, auch gereizt durch das Frohlocken des anderen. Daß Ludger noch ziemlich kraftlos war, lag auf der Hand, aber konnte er, Hagatheo, es wagen, sich mit dem Messer auf ihn zu stürzen? Und was war, wenn Ludger nun schrie? Würden dann nicht alle Dorfbewohner angerannt kommen? Nur wenige Augenblicke waren es, die Hagatheo unschlüssig sahen, aber sie reichten aus, ihm den Tod zu bringen, denn schon hatte der Slawe die Tür hinter ihm aufgerissen.
    »Werft!« rief er Ludger zu.
    Der konnte nicht schnell genug handeln, der Zuruf reichte aber aus, Hagatheo abzulenken, und schon war ihm das Messer des Slawen in den Leib gefahren.
    Ludger sprang zur Seite, um dem Strahl des Blutes auszuweichen.
    »Es mußte sein, Triglaw hat es so gewollt«, sagte der Slawe in der Tür. Er trug einen spitzen Kinnbart, und auf seinem Kopf saß eine flache Kappe

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