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Die sieben Häupter

Die sieben Häupter

Titel: Die sieben Häupter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Belinda; Kinkel Richard; Rodik Ruben; Dübell Malachy; Wickenhäuser Mani; Hyde Tessa; Beckmann Horst; Korber Helga; Bosetzky Titus; Glaesener Rebecca; Müller Guido; Gablé Dieckmann
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einen Sprung hinüber zu wagen – oder aber einen Umweg von möglicherweise Stunden in Kauf zu nehmen. Ich sprang also, denn ich wollte noch vor Einbruch der Dunkelheit in Köpenick sein. Mein Pferd, ebenso ermattet wie ich, flog nicht weit genug, kam mit den Vorderfüßen auf der steilen Böschung auf und warf mich ab. In hohem Bogen wurde ich durch die Luft geschleudert und krachte auf den Boden. Daß ich mir nicht das Genick gebrochen habe, erscheint mir im nachhinein als Wunder. Ich verlor sofort die Besinnung … Erst vor kurzem bin ich wieder zu mir gekommen. Wie lange ich hier gelegen habe, weiß ich nicht, es muß aber einige Zeit vergangen sein, denn meine Wunde schmerzt kaum noch und scheint schon ziemlich verheilt. Irgendwer muß mich gepflegt und mit einer sehr wirksamen Medizin behandelt haben. Unmöglich, daß es Hagatheo war.Oder doch? Meine große Frage ist: Wer und was steckt dahinter?«
    Ludger von Repgow brach ab und kehrte in die Wirklichkeit zurück. Ja, was steckte hinter allem? Er wußte es nicht, hoffte aber, daß ihn kein anderer als Konrad von Rietzmeck in dieses Blockhaus geschafft und zurückgelassen hatte. Sie waren ja in Grimschleben verabredet gewesen, und vielleicht war es dem anderen doch noch gelungen, ihn zu finden und in Sicherheit zu bringen. Auf Konrad also setzte er seine ganze Hoffnung.
    Und wenn diese Hoffnung trog …? Dann mußte er sich selber helfen. Dazu gehörte zu allererst, daß er herausfand, wo er eigentlich steckte. Er versuchte aufzustehen, doch seine Kräfte schienen gerade einmal zu reichen, den Oberkörper aufzurichten. Schon kam er ins Schwitzen und brauchte eine kleine Pause. Man hatte ihm einen mächtigen Verband um den Oberkörper gewickelt. Als er ihn etwas lockern wollte, rieselten Reste getrockneter Kamille heraus. Heilkräuter.
    Als er die Knie anzog und Schwung holte, um auf die Beine zu kommen, ging die Tür auf. Eine junge Frau erschien und sprang zu ihm hin.
    »Laßt das! Ihr seid noch zu schwach und könntet Euch dabei verletzen.«
    Ludger konnte erst einmal aufatmen. Nicht Hagatheo war gekommen und mit ihm der Tod, sondern im Gegenteil das pralle Leben. Nie war ihm ein schöneres slawisches Mädchen begegnet. Eine Göttin. »Wer bist du?« stieß er hervor, erschrocken darüber, die Stimme eines Mannes zu hören. Wenige Herzschläge später erst erkannte er, daß er es selber war, der da gesprochen hatte.
    »Ich heiße Petrissa und bin die Tochter eines Fischers.«
    »Und wo sind wir hier?«
    »In Schmöckwitz.«
    »Nie gehört …« Ludger fürchtete, es würde irgendwo im Polnischen liegen.
    »Flußab ist man in anderthalb Stunden auf der Burg in Köpenick.«
    Ludger dankte seinem Herrgott. Nun war er gerettet. »Und ihr könnt mich mit dem Boot hinbringen?«
    Sie zögerte mit einer Antwort. »Nun …«
    Ludger verstand nicht, warum das so schwierig sein sollte. »Hier im Dorf müßte sich doch jemand finden lassen, der das übernimmt. Bestimmt nicht umsonst. Will sich dein Vater nichts verdienen?«
    »Ich werde mit ihm sprechen, warten wir’s ab.« Sie stellte ihm eine Suppe neben das Lager und strich ihm die Haare aus der Stirn. »Eßt nur, und laßt es Euch schmecken.«
    Ludger wäre am liebsten aufgesprungen und hätte Petrissa umarmt. So fürsorglich hatte sich lange niemand mehr um ihn gekümmert. Sie würde ihm auch ein Boot beschaffen und dafür sorgen, daß er nach Köpenick kam. Die Wettiner waren das kleinere Übel, gemessen an Hagatheo … Als er an den dachte, fragte er sofort, ob ihm jemand gefolgt sei.
    »Nein, uns ist keiner aufgefallen.«
    »Uns?« fragte Ludger. »Seid ihr zu mehreren gewesen, als ihr mich gefunden habt?«
    »Mein Vater und zwei von seinen Vettern, Liub und Milegost. Euer Pferd hatte sich ein Bein gebrochen und fürchterlich geschrien. Da sind sie gekommen. Sie waren auf der Jagd.« Das Mädchen war in ausgesprochener Plauderstimmung.
    Ludger genoß ihre glockenhelle Stimme. Merkwürdig war nur, daß sie ihn gar nicht fragte, wer er denn sei und woher er wohl käme. »Warum fragst du mich nicht nach meinem Namen?«
    »Weil ich den schon lange kenne?«
    Ludger erschrak. »Woher denn das?«
    »Ihr habt viel im Schlaf gesprochen. Mit einem Freund.«
    »Oh …« Es war ihm etwas peinlich. Hoffentlich hatte er nicht auch seine Affäre mit Irmgard von Thüringen erwähnt – dann hatte sie ihn ebenso in der Hand wie Thaddäus. Unsinn, was hatte er die Tochter eines Fischers aus Schmöckwitz zu fürchten.
    »Ich muß

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