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Die sieben Häupter

Die sieben Häupter

Titel: Die sieben Häupter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Belinda; Kinkel Richard; Rodik Ruben; Dübell Malachy; Wickenhäuser Mani; Hyde Tessa; Beckmann Horst; Korber Helga; Bosetzky Titus; Glaesener Rebecca; Müller Guido; Gablé Dieckmann
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sehr geschwächt. Als er zu einer kleinen Lichtung kam, auf der das Gras ebenso hoch wie trocken war, ließ er sich zu Boden fallen. Auf dem Rücken liegend, suchte er nach Sternen, die stark genug waren, sich schon jetzt gegen die Dämmerung durchzusetzen. Es gab jedoch noch keine.
    Gerade hatte er für einen Moment die Augen geschlossen, da hörte er Pferdehufe. Ganz in seiner Nähe. »Herr, hilf mir!« Er schmiegte sich ganz dicht an die Grasnabe. Wie ein verwundetes Tier in Todesangst, wenn es den Falken über sich weiß. Doch es half ihm nicht. Als er aufsah, erblickte er einen Ritter neben sich.
    »Ihr kommt als mein Retter!« rief Ludger und stand auf.
    Der andere hatte Mühe, sein schnaubendes Pferd zu bändigen. »Ah, da ist er ja! Weit seid Ihr nicht gekommen.«
    Ludger erschrak. »Wer seid Ihr?«
    »Einer, der Euren Oheim Eike ganz gut zu kennen glaubt. Er gehört jedenfalls zu den Ministerialen des Grafen Heinrich von Anhalt. Und Ihr gehört doch auch zu diesem Hofe – oder?«
    Ludger zögerte mit seiner Antwort, denn der andere schien einer von den Wettinern zu sein. Woher wußte er … ? Aber egal.
    »Ja, ich komme von der Burg Anhalt.«
    »Und was macht Ihr hier – und dazu noch ohne Pferd?« Dasklang recht höhnisch und so, als würde er mit seiner Beute noch ein wenig spielen wollen, bevor er sie erlegte.
    Ludger wurde schwarz vor Augen, und er taumelte. Warum fragte ihn der Wettiner, wenn er ohnehin schon alles wußte? Aber eine Antwort mußte sein, sonst … »Ich wollte zu den Zisterziensern in Lehnin, habe mich aber wohl verirrt, und dann ist mir auch noch mein Pferd krepiert.« Er hoffte, daß das halbwegs plausibel klang, doch der andere lachte nur spöttisch.
    »Ich glaube eher, daß man eine Treibjagd auf Euch veranstaltet hat. Kann sein, daß es die Magdeburgischen waren, denn deren Erzbischof soll ja kein großer Freund Eures Hofes sein …«
    »Weiß ich nicht.« Ludger hatte keine Ahnung, worauf ihr Dialog hinauslaufen sollte, und ging erst einmal in die Offensive. »Ich nehme an, Ihr gehört zum Burgherren von Köpenick …?«
    »Erraten. Ich bin Pribislaw, der Enkel des Jaxa von Köpenick.«
    »Dann bringt mich bitte nach Köpenick, und schenkt mir ein Pferd, damit ich nach Hause reiten kann, oder schickt einen Boten zur Burg Anhalt.«
    Pribislaw lächelte. »Ganz wie Ihr wollt. Der Bote wird morgen früh ins Anhaltinische reiten – aber nicht mit Euch, sondern mit einer Forderung nach Lösegeld. Ihr selber bleibt schön hier.«
    Ludger prallte zurück. »Ich soll Eure Geisel sein?«
    »Nein, mein Gast, denn Triglaw hat Euch zu mir geschickt, damit ich das erreiche, was ich erreichen will.« Was das war, das verriet er Ludger nicht. »Los, setzt Euch hier vor mir aufs Pferd. Leistet Ihr auch nur den geringsten Widerstand, dann ist es aus mit Euch.« Was blieb Ludger anderes übrig, als dem Enkel Jaxas zu gehorchen?
    So ging es dem blutrot gefärbten Himmel entgegen. Zuerst ritten sie durch eine offene Heidelandschaft, bald aber kamen sie in eine morastige Senke, in der Bäume und Buschwerk so dicht wurden, daß sie Ludger an grünen Filz erinnerten. Wenn er sich hier losriß, sich kopfüber vom Pferd stürzte und sich wie eine Schlange durch das Unterholz wand, konnte er vielleicht seinem Entführer entkommen. Aber dann …? Ohne jede Ortskenntnis würde er nie und nimmer nach Spandau kommen. Entweder sie fingen ihn wieder – oder er verhungerte, so ganz ohne Messer, Speer und Pfeil. Da war es schon besser, sich ins Unvermeidliche zu fügen. Und auf Burg Anhalt würden sie nicht zögern, das Lösegeld zu zahlen. Andererseits … Frei zu sein war das Höchste, und wer wußte, ob ihm Pribislaw und dieser undurchsichtige Budiwoj nicht doch nach dem Leben trachteten.
    Ludger zuckte zusammen. Denn kaum hatte er an Budiwoj gedacht, da stand der schon vor ihm. Wie durch finstere Magie auf eine kleine Anhöhe gezaubert, die gleich einer Insel aus dem Sumpf ragte.
    »Da seid Ihr ja!« rief Budiwoj, was Ludger anzeigte, daß sich Pribislaw und Petrissas Vater gut kennen mußten und alles abgesprochen war. Was sich hier abspielte, war also alles andere als ein Zufall.
    »Er wollte sich aus dem Staube machen«, sagte Pribislaw. »Ich habe ihn gerade noch erwischen können. Am besten, wir fesseln ihn und bringen ihn in die kleine Hütte an der Triglaw-Eiche. Bei Sonnenaufgang kannst du dann zum Grafen von Anhalt reiten, das Lösegeld einfordern.«
    Budiwoj und Pribislaw unterhielten sich in

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