Die sieben Schätze des Yoga
in Mysore, Indien. Seine Schüler lehren weltweit unter dem Namen Ashtanga-Vinyasa-Yoga. Srimati Indra Devi gründete ein berühmtes Zentrum in Argentinien und wurde Lehrerin für Tausende Yogaschüler auf der ganzen Welt. Krishnamacharyas Sohn Sri T. K. V. Desikachar war über drei Jahrzehnte lang engster Schüler seines Vaters. Er gründete ein großes Zentrum in Chennai, das Krishnamacharya Yoga Mandiram, wo Menschen aus aller Welt in Yoga ausgebildet und therapiert werden. Seit den 60er-Jahren vermittelt er auch in westlichen Ländern den universellen Geist des Yoga. Sein Schüler Sriram wiederum begleitete im Laufe der letzten beiden Jahrzehnte den Yogaweg Hunderter von YogalehrerInnen im Einzelunterricht. All diesen Menschen wurde er gleichermaßen Meister und Freund. Sein lange gereiftes Wissen und seine große Erfahrung in vielen Yogathemen vermittelt er auch durch Bücher und Seminare. Aber nur, wer ihn schon erlebt hat, weiß, wie schön Sriram die alten Texte zu singen vermag, denn er ist auch ein Meister des Vedic Chant.
Sein Lehrer und Mentor T. K. V. Desikachar nennt ihn einen »wahren Botschafter indischer Spiritualität, nicht nur, weil er die verschiedenen Aspekte von Yoga lehrt, sondern weil er uns auch an seiner Yogaerfahrung auf allen Ebenen des Daseins teilhaben lässt – im sozialen, persönlichen, körperlichen, mentalen und geistigen Bereich. … Der Name Sriram bedeutet unter anderem ›wertvolles Glück‹.« (Zitiert aus seinem Vorwort zu: R. Sriram, »Yoga. Neun Schritte in die Freiheit«.) Solch ein »wertvolles Glück« zu haben, empfinden all jene, die durch Sriram in den Yoga eingeführt wurden und mit seiner Hilfe tiefer in das yogische Wissen eindringen.
Seit 1987 lebt Sriram mit seiner Frau Anjali, die klassischen indischen Tanz (Bharata Natyam) unterrichtet, in Deutschland. Er pendelt zwischen hier und Südindien, wo er sich in den letzten Jahren intensiv einer Hilfsaktion für die Opfer des Tsunamis von Weihnachten 2004 widmete.
Srirams Sadhana umfasst neben Pranayama, Chanten und Meditation auch eine intensive Asanapraxis.
Der Fokus dieses Yogawegs
• Der Mensch steht im Mittelpunkt des Yoga – und nicht umgekehrt.
• Es gibt kein vorgegebenes Standardprogramm. Die Yogapraxis wird den Fähigkeiten und Bedürfnissen des Übenden angepasst (Vinyasa Krama) und aus zahlreichen Körper- und Atemübungen, Reflexionen und Mantras ausgewählt.
• Am Ende jeder Stunde bekommen Schüler einen neuen Übungsbogen – ihr regelmäßiges Üben zu Hause wird gefördert.
• Der Atem, Prana, die Essenz des Lebens, steht im Mittelpunkt allen Übens.
• Kraftvolle Asanas und Vinyasas (Bewegungsabläufe) werden immer mit einem langsamen und langen Atem mit oder ohne Atempausen kombiniert.
• Das Gleichgewicht von Geist und Körper wird vermittels der Atmung hergestellt, da das Befinden von Körper und Geist von dem des Atems abhängen.
• Die Yogaphilosophie – insbesondere Patañjalis Yoga-Sutra – macht deutlich, wie die Yogapraxis helfen kann, frei von Anhaftungen zu werden (Kaivalya).
Was dies für das tägliche Leben bedeutet
• Die Yogapraxis hilft, das ganze eigene Potenzial zu erkennen.
• Man findet die richtige Anstrengung für jede Form des eigenen Handelns und kann überflüssige mentale und körperliche Anspannung ausschalten.
• Man lernt, so intensiv mit sich in Kontakt zu kommen, dass man weiß, was aktuell für einen das Richtige ist, was also stimmig und förderlich ist.
• In anstrengenden Alltagssituationen kann man den Atem nutzen, um den Geist zu beruhigen und zu stabilisieren.
• Es wächst das Vertrauen, mit der Yogapraxis eine Methode zur Verfügung zu haben, die einen auch durch schwierige Alltagssituationen geleitet.
Fragen an R. Sriram
Während ich auf das Gespräch mit Sriram wartete, sah ich durchs Fenster des Yogastudios, wie er sich voller Achtsamkeit ganz auf den Menschen ausrichtete, der gerade eine Einzelstunde bekam.
Anna Trökes:
Was ist der Schatz, den Krishna-macharya und sein Sohn Desikachar durch ihren Yoga mit der Welt teilen?
R. Sriram: Krishnamacharya, vor allem aber Desikachar schlugen eine Brücke zwischen den Kulturen Indiens und des Westens. Krishnamacharya war einerseits ein äußerst traditioneller Mensch, ein klassischer Inder und Brahmane, der sich allen möglichen Tabus fügte und von Dingen fernhielt, die nicht erlaubt waren. Vieles betraf auch das Lehren. So durften zum Beispiel Angehörige niedriger
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