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Die Sieben unterirdischen Könige

Die Sieben unterirdischen Könige

Titel: Die Sieben unterirdischen Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
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ausruhten, auf und machten sich schleunigst an die Arbeit. Der
Aufseher schimpfte sie wegen ihrer Faulheit und flog davon. In diesem
Augenblick raste hoch in den Wolken ein anderer Drache vorbei. Auch er
hatte einen Mann auf dem Rücken. Renjo führte seinen Gefangenen schon
fast zwei Stunden durch die Höhle, aber die Dämmerung hielt an. Nach wie
vor leuchteten oben die goldgelben Wolken, und die Umrisse der Stadt auf
dem Hügel, dem sich die beiden Männer näherten, blieben unklar.
Die Felder gingen in eine felsige Landschaft über, die allmählich anstieg.
Links zeigte sich eine Anlage, die aus kleinen und großen Rädern bestand.
Ruf mußte trotz seiner schlechten Stimmung lächeln, als er zwei stapfende
Sechsfüßer das komplizierte Räderwerk bewegen sah. Aus einem tiefen
Schacht kamen Eimer zum Vorschein, aus denen Erz in einen großen
Wagen polterte. Auch vor dem Wagen stand ein Sechsfüßer, der auf das
Ende der Verladung wartete und dabei seinen großen runden Kopf auf und
ab bewegte.
DAS GERICHT DES KÖNIGS
    Die Stadt stand an einem großen See mit flachem Ufer. An vielen Dingen
konnte man erkennen, wie erfinderisch die unterirdischen Menschen waren.
Ein riesiges Wasserrad mit breiten Schaufeln drehte sich unter den Füßen
eines Sechsfüßers. Das Tier war müde, sein Atem ging schwer, und aus dem
weit geöffneten Maul flogen Schaumfetzen.
„Recht geschieht dir, Bösewicht!” rief Renjo wütend zum Tier hinüber. „Du
hast deinen Antreiber überfallen, jetzt mußt du dafür das Wasser in die Stadt
der sieben Könige pumpen!”
,So heißt also die Stadt! Hier kann man sicher viel erfahren, wenn man nur
die Ohren spitzt`, dachte Bilan. Jetzt weiß ich auch, ohne jemanden fragen
zu müssen, daß sich das Land in sieben Teile gliedert, von denen jeder
seinen eigenen König hat. Fürwahr, keine großen Königreiche, das muß
man schon sagen!`
Vor dem Stadttor hielten sie. Die Festungsmauer bestand aus Ziegeln, die
von der Zeit fast schwarz geworden waren. Renjo zog an einem Strick. Der
Posten erkannte Renjo und öffnete die Pforte. Neugierig betrachtete er den
Fremden, wagte aber nicht, Fragen zu stellen.
,Renjo hat, wie man sieht, einen höheren Rang als der Mann da`, entschied
Ruf Bilan. Die Stadt war nicht groß. Ruf Bilan sah gewundene Straßen und
buntgestrichene Häuser mit hohen, schmalen Fenstern und festen Türen.
Aus den Fenstern starrten Frauen mit grünen Hauben den Fremdling an.
Die Straße mündete in einen Platz, auf dem ein Palast mit sieben Türmen
stand. Vor Ruf Bilans Augen flimmerte es, als er drei Wände sah, deren
hellblaue, dunkelblaue und violette Farbe von erstaunlicher Reinheit waren.
Jede Seite des Gebäudes hatte einen schmucken Eingang mit einer massiven
Tür. Bilan wunderte sich, daß hier niemand ein und aus ging und die Türen
verschlossen waren.
,Vielleicht lebt dort niemand?` dachte Ruf.
Über jeder Tür hing eine Sanduhr, wie sie Ruf Bilan in der oberen Welt
niemals gesehen hatte. Freilich besaßen auch dort die reichen Leute Sanduhren, aber ihren Gang überwachte immer ein Diener, der, wenn der Sand
aus dem oberen Glas in das untere gesickert war, die Uhr umdrehte und die
Zeit ausrief. Hier aber waren es zwei miteinander verbundene Glastrichter,
die senkrecht an einem großen runden Zifferblatt befestigt waren. Ruf
Bilan hätte kaum erraten, wie diese Uhren funktionierten, aber als er
gerade an einer blauen Tür vorbeiging, sickerten die letzten Sandkörnchen
aus dem oberen Trichter in den unteren, und im gleichen Augenblick
drehten sich beide von selbst um, während sich das Zifferblatt von rechts
nach links um einen Teilstrich weiter bewegte, so daß die nächste Ziffer
genau unter dem Zeiger stand. Aus dem Innern der Uhr erklang ein
angenehmer Glockenschlag.
,Diese unterirdischen Menschen scheinen hervorragende Meister zu sein`,
dachte Bilan voller Achtung. Als sie den blauen Teil des Palastes passiert
hatten, sagte Bilan zu sich:
,Jetzt kommt die violette Wand, dann die rote, dann eine orangefarbene,
eine gelbe und zuletzt eine grüne, vor der wir wohl stehenbleiben werden.
Mentacho, zu dem man mich führt, ist wahrscheinlich der grüne König, das
errate ich an der Farbe der Hüte, die seine Leute tragen.`
Ruf Bilan hatte sich nicht geirrt. Er wurde durch den grünen Eingang, an
einem grüngekleideten Posten vorbei in einen grünen Empfangssaal geführt.
Das war ein großer, fensterloser Raum, den Kugeln an der Decke

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