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Die Sieben unterirdischen Könige

Die Sieben unterirdischen Könige

Titel: Die Sieben unterirdischen Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
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verlassen hatte, zurückzukehren, entfernte er sich immer mehr von ihm. Das erkannte er aber erst,
als der schmale Gang plötzlich in eine große runde Höhle mündete, deren
Wände mehrere Öffnungen zeigten. Ruf trat in die Mitte der Höhle und
schaute sich um. „Hier war ich nicht”, sagte er, und obwohl seine Stimme
schwach war, schallte sie, durch das vielfache Echo verstärkt, sehr laut. „Ich
bin wohl falsch gegangen. Aber wo ist nur der Gang, durch den ich
herkam?”
Das Blut gerann ihm schier in den Adern, denn jetzt war ihm klar, daß er
sich verirrt hatte. Unfähig zu überlegen, stürzte er sich in die erstbeste
Öffnung und rannte los. Aber schon nach zehn Minuten versperrte ihm eine
Wand den Weg. Ruf kehrte um und legte einen Stein vor die Öffnung, aus
der er gekommen war.
,Ich werde jetzt vor jeden Gang, aus dem ich zurückkehre, einen Stein legen,
damit ich wenigstens weiß, wo ich schon gewesen bin`, entschied er.
Nach kurzer Rast betrat Ruf Bilan den nächsten Gang. Als dieser sich
gabelte, hielt er sich rechts. Bald aber stand er wieder vor einer Gabelung. Je
weiter er kam, um so verworrener wurde das Labyrinth aus breiten und
schmalen, hohen und niedrigen, geraden und krummen Gängen, die Höhlen
miteinander verbanden. Diese glichen bald Prunksälen, die so hoch waren,
dass das schwache Laternenlicht nicht einmal die Decke erkennen ließ, bald
glichen sie runden Schalen, deren Boden mit Wasser oder mit Steinen, die
von der Decke abgebröckelt waren, bedeckt war. Ruf irrte lange durch das
Labyrinth. Wie viele Stunden es waren, wußte er nicht genau, aber an der
erlöschenden Flamme erkannte er, daß das Öl ausging. Jetzt erwartete ihn
das Schlimmste - die Finsternis -, in der er, kriechend und tastend, einen
Weg nach draußen finden mußte, wenn er leben wollte …
Aber ehe die Laterne erlosch, sah Ruf eine Wand aus verschiedenfarbigen
Ziegeln vor sich.
,Die können nur Menschen erbaut haben! Vielleicht sind sie noch da und
werden mich retten?` ging es Ruf durch den Kopf.
Hinter der Wand hörte er, kaum vernehmbar, Stimmen. Er hatte sich also
nicht geirrt. Ruf sah sich um und erblickte eine verrostete Hacke, die
anscheinend die Maurer vergessen hatten. Mit der Kraft der Verzweiflung
begann er eine Öffnung in die Ziegelwand zu schlagen.
,Ich muß mich beeilen`, dachte er, sonst gehen sie weg, und ich bleibe allein
in dieser schrecklichen Finsternis.`
Der Docht flackerte zum letzten Mal auf und erlosch, aber im gleichen
Augenblick stürzte die Wand unter Rufs heftigen Schlägen ein. Dann hörte
er Wasser glucksen und gleich darauf Schreie. Ruf sah einen kleinen runden
Raum vor sich, der von phosphoreszierenden Kugeln an der Decke schwach
erleuchtet war. Auf dem Boden gewahrte er ein Wasserbecken, das sich
schnell leerte. Auf der gegenüberliegenden Seite öffnete sich eine Tür,
durch die drei Männer mit spitzen Hüten, an denen Leuchtkugeln befestigt
waren, hereinstürzten. Die Männer hatten blasse Gesichter und große
schwarze Augen, die Ruf entsetzt anstarrten.
„O weh!” schrie einer der Männer. „Die heilige Quelle ist versiegt!”
Ruf Bilan erschauerte. Noch wußte er nicht, was er da angerichtet hatte,
aber seine Zähne klapperten. Es muß etwas sehr Schlimmes sein`, ging es
ihm durch den Kopf, und jetzt wird man mich bestrafen.`
„Wer bist du, Mann, und wo kommst du her’?” fragte barsch einer der
Eintretenden, dem gebieterischen Aussehen nach wohl der Anführer.
„Ein Unglücklicher, ein Ausgestoßener aus der oberen Welt”, antwortete
Bilan zitternd. „Man hat mich verfolgt, mir drohte der Tod, und ich floh in
diese Höhle.”
„Wir wissen, daß die Oberen gerecht sind. Du hast wahrscheinlich eine
Missetat begangen, daß dir Todesstrafe drohte”, sagte der Anführer.
„O weh, das stimmt!” rief Bilan und fiel auf die Knie. „Ich habe den
Feinden geholfen, in die Stadt einzudringen, die sie belagert hatten.”
„Hu, ein Verräter!” rief der Anführer der Wache verächtlich. „Und zu
diesem schändlichen Verbrechen hast du hier ein zweites hinzugefügt: Du
hast das Becken mit dem Schlafwasser zerstört, als es sich gerade wieder
füllte.”
„Weh mir, weh mir”, rief Bilan entsetzt. „Aber ich irre schon den zweiten
Tag in diesem Labyrinth umher und hatte jede Hoffnung aufgegeben, als
plötzlich eure Stimmen zu mir drangen. Da verlor ich den Kopf, ihr werdet
es doch verstehen!”
„Ich fürchte, du wirst ihn jetzt

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