Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Sieben unterirdischen Könige

Die Sieben unterirdischen Könige

Titel: Die Sieben unterirdischen Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
Vom Netzwerk:
der Holzköpfe konnten Elli und
Charlie den Holzfäller, den Scheuch, den langbärtigen Soldaten Din Gior
und den Hüter des Tores Faramant befreien. Dann brachen sie in das
Violette Land auf, wo sie die Zwinkerer bewaffneten. Mit ihnen zogen sie in
den Krieg. Seine größten Hoffnungen setzte der Seemann in eine aus einem
dicken Baumstamm hergestellte Holzkanone, für die Charlie selbst das
Pulver bereitet hatte. Die Kanone bewährte sich. Mit einem einzigen Schuß
entschied sie den Ausgang der Schlacht. Die Holzsoldaten hatten Angst vor
Feuer, und als brennende Fetzen und glühende Kohlen auf ihre Köpfe
herunterfielen, stoben sie entsetzt auseinander. Urfin Juice wurde gefangengenommen, vor Gericht gestellt und verbannt. Die kriegerischen Holzköpfe
aber verwandelten sich in fleißige Arbeiter, nachdem man ihre grimmigen
Gesichter auf Vorschlag des Scheuchs durch lächelnde ersetzt hatte. Die
Verräter, die Urfin Juice gedient hatten, wurden alle bestraft, mit Ausnahme
des größten - des Zeremonienmeisters und ersten Ministers Ruf Bilan -, der
spurlos verschwunden war. Und wieder nahm das Mädchen Elli Smith aus
Kansas von ihren treuen Freunden Abschied …
DIE KATASTROPHE
    Ruf Bilan lief, so schnell ihn seine kurzen dicken Beine trugen. Er hatte den
Mund weit aufgesperrt und atmete schwer. Die Laterne in seinen zitternden
Händen beleuchtete nur schwach den Weg.
„Ach, könnte ich doch nur einen Augenblick verschnaufen!` Aber im
Rücken war der schwere Schritt des Eisernen Holzfällers zu hören, und eine
maßlose Angst trieb den Fliehenden weiter. Schnellfüßige Polizisten hatten
Ruf Bilan die Nachricht von der Zerschlagung der Holzarmee überbracht.
Die anderen Räte des Königs beschlossen, ihre Missetaten vor dem Volk zu
bekennen und es um Gnade zu bitten. Freilich war ihre Schuld nur gering im
Vergleich mit den Verbrechen Bilans. Ihm hätte man den schändlichen
Verrat wohl nicht verziehen, und deshalb beschloß er zu fliehen. Im ganzen
Wunderland hätte sich wahrscheinlich niemand gefunden, der Bilan Unterschlupf gewähren würde.
,Ich werde mich im unterirdischen Gang verstecken`, entschied Bilan.
Der Verräter hatte es so eilig, die Stadt zu verlassen, daß er nicht einmal an
Mundvorrat dachte und nur eine kleine Öllaterne mitnahm. Er wußte, daß es
im unterirdischen Gang stockfinster war. Ruf Bilan schlich sich heimlich in
den Keller des Turms, in dem der Holzfäller und der Scheuch gefangen
gewesen waren. Dieser Keller war durch eine feste Tür vom unterirdischen
Gang getrennt. In diese Tür hatte seinerzeit Charlie, als er mit Elli und ihren
Freunden die Gefangenen befreite, ein Loch gesägt, durch das der Holzfäller
und der Scheuch ins Freie gelangten. Jetzt zwängte sich der dicke Bilan mit
großer Mühe hindurch. Dann zündete er die Laterne an und lief, so schnell
er konnte. Alsbald hörte er aber hinter sich den schweren Schritt des
Eisernen Holzfällers.
„Kehr um, du Tor!” rief dieser. „Da sind wilde Tiere, sie werden dich
zerreißen!”
Für den von Entsetzen gepackten Ruf Bilan gab es jedoch nichts Schlimmeres als eine Rückkehr in die Stadt, die er verraten hatte. Die Angst trieb
ihn vorwärts, und als er in der Wand ein schwarzes Loch erblickte, stürzte er
sich blindlings hinein. Vor ihm lag ein schmaler gewundener Gang, und Ruf
Bilan ging, so leise er konnte, weiter. Die Schritte und die Stimme des
Eisernen Holzfällers verhallten - offenbar hatte er die Spur des Verräters
verloren.
„Gerettet”, entfuhr es Ruf Bilan. Er sank auf den steinernen Boden hin und
verlor das Bewußtsein. Die Laterne entglitt seinen Händen, ihre Flamme
flackerte noch einmal auf und erlosch, undurchdringliche Finsternis hüllte
den Entflohenen ein. Als Bilan wieder zu sich kam, wußte er nicht, wie
lange er bewußtlos dagelegen hatte. Aber seine Arme und Beine waren wie
gelähmt, und er erhob sich nur mit Mühe. Erst jetzt begriff er, in welch einer
schrecklichen Lage er sich befand: Er war allein, ohne Nahrung und Wasser,
und bald würde er auch ohne Licht sein, denn das Öl in der Laterne konnte
höchstens drei, vier Stunden reichen …
,Ich werde umkehren und mich ergeben`, entschied Bilan, ,vielleicht wird
man mir das Leben schenken. Hier unten aber müßte ich vor Hunger und
Durst unter schrecklichen Qualen sterben.’
Er zündete die Laterne an und ging. Aber nach der Ohnmacht verfehlte er
die Richtung, und statt in den Hauptgang, den er

Weitere Kostenlose Bücher