Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Sieben unterirdischen Könige

Die Sieben unterirdischen Könige

Titel: Die Sieben unterirdischen Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
Vom Netzwerk:
ergossen:
Plötzlich erblickten die Kinder eine Höhle vor sich. Wie groß sie war,
konnten sie beim schwachen Fackellicht nicht erkennen.
„Wir werden nicht weiterfahren, sondern hier übernachten”, sagte Fred.
An einer flachen Stelle des Ufers zogen sie das Boot aus dem Wasser, und
nach einem bescheidenen Imbiß legten sie sich schlafen.
Es war warm in der Höhle und wohlig zu schlafen. Aber Fred erwachte
mitten in der Nacht und sann lange über die Lage nach, in der sie sich nun
befanden.
,Was kann man da unternehmen?`fragte er sich. Wir können umkehren und
an der Einsturzstelle abwarten, bis man uns findet, oder die Fahrt mit dem
Boot fortsetzen. Umkehren hieße verzagen, schon ganz zu schweigen davon,
daß es schrecklich ist, einfach dazusitzen und zu warten. Weiterfahren
bedeutet Kampf. Nun denn, ich wähle den Kampf!’
Mit diesem Gedanken schlief Fred wieder ein. Die Kinder erwachten nicht
vom Morgengrauen, das es in der Höhle nicht gab, und auch nicht vor Kälte,
denn es war ja warm in der Höhle, sondern vom Winseln des hungrigen
Toto. Fred zündete kopf schüttelnd eine Fackel an - es waren nur noch
wenige Streichhölzer da, und das machte ihm Sorge. Das hat uns noch
gefehlt`, dachte er …
Die Ration wurde noch mehr eingeschränkt, und nach einem kargen
Frühstück zog die kleine Schar weiter. An diesem Tag legten sie nach Freds
Berechnungen mindestens 50 Meilen zurück. Der Fluß war jetzt breit, tief
und reißend. Um die Mitte des Tages wurde die Lage wiederum gefährlich.
An mehreren Stellen schon hatte die Decke über dem Fluß so niedrig
gehangen, daß Fred und Elli sich tief bücken mußten. Diese Stellen waren
aber schnell passiert. Jetzt senkte sich plötzlich die Decke so tief, daß nur
noch ein kleiner Spalt über dem Wasser zu sehen war. Der Fluß schäumte
und toste in dem engen Bett. Blaß vor Schreck fragte Elli: „Was tun wir
jetzt?”
Fred hielt, die Hände an einen Felsvorsprung geklammert, das Boot fest. In
seinem Kopf arbeitete es fieberhaft.
„Wir müssen durch!” entschied er.
Da die Worte im Getose untergingen, deutete er Elli durch Zeichen an, mit
Toto und dem Gepäck in den Bug zu kriechen, der sich gut verschließen
ließ. Durch eine Geste fragte Elli: ,Und du?`
Fred wies auf das Heck. Elli schlüpfte mit dem Hund in den Vorderteil des
Boots. Für Fred jedoch war der Heckteil zu kurz. Er schlug sich die Zeltbahn um den Kopf, schöpfte tief Luft und legte sich flach auf den Boden des
Boots. Im nächsten Augenblick erlosch die Fackel. Finsternis hüllte das
Boot ein, das, von der Strömung gepackt, krachend durch den Felsspalt
gepreßt wurde. Es blieb aber unversehrt, denn Bill Cunning hatte es sehr
solide gebaut. Fred glaubte zu ersticken und wollte schon den Mund öffnen,
um Atem zu holen, da gewahrte er, daß das Boot ruhig dahinglitt. Luft
drang unter die Zeltbahn in seine Lungen, und obwohl es feuchte Höhlenluft
war, fühlte er sich wie neugeboren.
,Jetzt ist uns der Rückweg abgeschnitten`, durchzuckte es ihn.
Obwohl er von diesem Gang nichts Gutes erwartet hatte, krampfte sich ihm
doch das Herz zusammen. Elli kroch aus ihrem Unterschlupf. Sie streichelte
den zitternden Toto und versicherte, daß sie sich überhaupt nicht gefürchtet
hätte. Beim Licht der Fackel sah sie den durchnäßten Fred und viel Wasser
im Boot. Der Junge begann das Wasser auszuschöpfen.
DIE BRILLANTENHÖHLE
    Wieder vergingen drei Tage, das unterirdische Reich aber wollte kein Ende
nehmen. Grotten und Gänge, Flüsse und Seen lösten einander in endloser
Reihenfolge ab, und unsere Wanderer wußten gar nicht mehr, wie viele es
waren. Glücklicherweise blieben ihnen Stromschnellen wie jene, in der sie
fast erstickt wären, erspart. Zwar gab es Stromschnellen und kleine
Wasserfälle, aber das Boot flog darüber hinweg, und wenn auch Wasser
eindrang, so war es nicht viel, und Elli schöpfte es mit dem Becher wieder
aus. Schlimm war, daß der Proviant schnell dahinschwand. Wie oft dachten
die Kinder dankbar an die weise Vorsorge Frau Cats, die das volkstümliche
Sprichwort befolgt hatte: „Fährst du für einen Tag weg, so nimm Brot für
eine Woche mit.” Sie hatten nur noch wenige Streichhölzer. Deshalb
spaltete Fred die übriggebliebenen Fackelhölzchen in mehrere Teile, und
jetzt besaßen die Kinder Kienspäne, die, wenn sie auch nur ein schwaches
Licht gaben, so doch den Weg erhellten. Nachts löschten sie die Fackeln
nicht mehr aus, um

Weitere Kostenlose Bücher