Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Sieben unterirdischen Könige

Die Sieben unterirdischen Könige

Titel: Die Sieben unterirdischen Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
Vom Netzwerk:
der anderen Seite kämen, aber leider blieb
alles stumm. Mehrmals riefen und klopften sie, doch niemand erwiderte.
Nach mehreren Stunden sagte Fred entschieden.
„Nein, Elli, wir können nicht dasitzen und auf Hilfe warten, wenn uns das
Leben lieb ist. Die Steinwand ist wahrscheinlich zu dick, darum hören wir
die Hacken und Brecheisen nicht, mit denen der Vater und seine Kameraden
auf der anderen Seite arbeiten … Ich bin ganz sicher, daß sie dort sind…” Die
Stimme des Jungen zitterte, doch er fuhr tapfer fort: „Auch wenn unsere
Chance nur eins zu hundert steht, dürfen wir sie nicht versäumen … Komm,
laß uns weitersuchen!”
„Gut”, sagte Elli. „Aber was fangen wir mit dem Koffer an? Sollen wir ihn
wieder zurücklassen?”
Fred dachte nach. „Wir werden ihn wohl mitnehmen müssen”, entschied er
schließlich. „Er ist zwar schwer, aber er ersetzt uns ja das Bett, ohne ihn
würden wir in der Höhle nicht schlafen können. Außerdem ist es möglich,
daß wir heute weit vorwärts kommen und nicht mehr hierher zurückkehren.
Ich werde den Koffer und den Proviant tragen, und du wirst den Faden
abrollen.” „Wozu brauchen wir den Faden, wo doch Toto bei uns ist?”
„Vater hat gesagt, wir sollen mit dem Faden gehen. Und so wird’s gemacht!”
erwiderte Fred. Wieder machten sich unsere Freunde auf den Weg. Diesmal
wählten sie den breitesten Gang, denn Fred hatte eine schwache Hoffnung,
daß dieser irgendwo abbiegen und zur Oberfläche führen werde, wenn auch
nicht unbedingt zu der Stelle, wo sie eingestiegen waren. Aber sie legten
Meile um Meile zurück, ohne daß der Weg sich krümmte. Bald weitete er
sich, bald wieder wurde er so schmal, daß man befürchten mußte, mit dem
großen Koffer steckenzubleiben, dann ging es wieder durch große und
kleine Grotten…
Plötzlich merkten die Kinder mit Schrecken, daß der Faden zu Ende war. Es
war ein dünner, starker Faden, ein Andenken an Zuhause, und solange sie
ihn hielten, fühlten sie sich mit der Außenwelt verbunden. Nun aber war
auch dieses letzte Band zerrissen. Was war da zu tun?
„Es wäre dumm, umzukehren”, sagte Fred, „wir werden wohl die Kreide zu
Hilfe nehmen müssen.”
„Hast du denn noch viel Kreide?” fragte das Mädchen. „Ich habe gestern die
Zeichen zu groß gemalt”, gestand Fred. „Aber jetzt werde ich mit der Kreide
sparsam umgehen und die Zeichen so klein machen, daß man sie gerade
noch erkennt.”
Der Gang führte immer tiefer hinab, und es wurde jetzt viel wärmer in der
Höhle. Elli hüllte sich nicht mehr in ihr Tuch, und auch Fred hatte zu
frösteln aufgehört. Nur Toto merkte keinen Unterschied, denn er hatte ja
immer seinen Pelz. Die Luft wurde feuchter, von den Wänden tropfte es,
und auf dem Boden wurde ein Bächlein sichtbar. Jetzt brauchten die Kinder
nicht mehr zu fürchten, daß sie verdursten würden. Sie tranken gierig aus
dem Bach, dessen Wasser im Becher sprudelte und wie Mineralwasser
schmeckte.
DAS BOOT KOMMT DEN KINDERN ZUSTATTEN
    Nach weiteren drei Wegstunden reichte unseren Wanderern das Wasser
schon bis zum Knöchel. Für Toto war das Wasser zu tief, und Elli nahm ihn
auf den Arm. Der Bach wurde immer tiefer. Schon reichte das Wasser bis an
die Knie, dann stieg es bis zu den Hüften …
„Halt!” sagte Fred. „Ich bin ja schrecklich dumm. Da trag ich nun den
Koffer, anstatt daß er uns trägt.”
„Du willst das Boot wieder aufbauen?” rief Elli freudig, die sich nicht
anmerken ließ, wie müde sie von dem langen Weg war.
„Gewiß!” erwiderte der Junge. „Da, halte die Fackel.”
Es war sehr schwer und sogar gefährlich, in dieser Lage das Boot
aufzubauen. Wenn auch nur eine Schraube ins Wasser fiel, war alles
verloren. Zum Glück war da ein Vorsprung an der Wand, auf den man Toto
und den Proviant absetzen konnte. Elli ging ihrem Cousin zur Hand, und
bald darauf war das Boot fertig. Fred nahm mit dem Ruder am Heck Platz,
während Elli sich mit Toto und den Sachen in die Mitte setzte. Sie sollte
vorausleuchten, soweit das mit der rauchenden Fackel möglich war.
Jetzt war die Reise viel bequemer. Man brauchte nicht mehr im Wasser zu
waten und mit dem Fuß den schlüpfrigen Boden nach Löchern abzutasten.
Das Boot trieb schnell dahin, doch wohin? Fred und Elli gaben sich Mühe,
nicht daran zu denken. Der Bach reichte jetzt von einer Wand zur anderen.
Er war zu einem Fluß angeschwollen, in den sich aus den Nebengängen
Bäche

Weitere Kostenlose Bücher