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Die Sieben unterirdischen Könige

Die Sieben unterirdischen Könige

Titel: Die Sieben unterirdischen Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
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Streichhölzer zu sparen. Elli und Fred hielten abwechselnd Wache und zündeten an der verlöschenden Fackel jedesmal eine neue
an. Zum Glück war ihr Kienspanvorrat noch groß. Eines Nachts erwachte
Elli in völliger Finsternis. Sie war während ihrer Wache eingeschlafen und
hatte nicht gemerkt, wie der Span zu Ende brannte und erlosch. Schreckensbleich weckte sie Fred.
„Fred, es ist etwas Furchtbares passiert!”
„Ach Elli, Elli!” sagte nur der Junge, aber er sagte es mit einer Stimme, daß
das Mädchen zu schluchzen begann. „Schon gut, laß uns jetzt schlafen”,
beschwichtigte Fred. „Wir werden ja sowieso ein Streichholz anzünden
müssen, wenn wir aufstehen.” Danach schliefen sie sehr lange.
Es war der sechste oder der siebente Tag ihrer unterirdischen Wanderung die Kinder wußten es nicht mehr genau, denn sie hatten keine Uhr, und für
sie begann die Nacht, wenn sie müde waren. Sie hatten eben einen langen,
weiten Gang passiert und befanden sich nun wieder auf einem See, als die
Felswände eigentümlich zu glitzern begannen. An das Glitzern des Tropfsteines hatten sie sich schon gewöhnt - sie achteten kaum noch auf die
Säulen, die bald glatt, bald mit bizarren Tropfmustern bedeckt waren. Was
Elli und Fred in dieser Höhle verwunderte, war etwas anderes. Es schien, als
umgäben nicht steinerne Wände den See, sondern als hinge ein gewölbter
dunkler Himmel mit funkelnden Sternen über ihnen, die rot, grün und blau
leuchteten.
Elli fragte leise: „Fred, was ist das?”
„Ich weiß es nicht”, erwiderte der Junge ebenso leise. „Vielleicht
Edelsteine?”
Sie fuhren dicht an eine steil aus dem Wasser aufragende Wand heran und
sahen große in den Fels gesprenkelte Splitter im Licht der Fackel funkeln.
Elli, die einst im herrlichen Palast Goodwins gewesen war, erriet sogleich,
was da funkelte.
„Fred, das sind Brillanten!” „Schwindelst du schon wieder?” „Aber nein,
glaub mir, es sind Brillanten!”
„Wären es lieber Käsestücke”, sagte der Junge mürrisch. „Aber versteh
doch, Fred, das sind ganz teure Steine … und schön sind sie auch”, fuhr das
Mädchen fort. „Was nutzt uns das?”
„Ach, das verstehst du nicht. Fred, sei doch so lieb und brich ein paar Steine
heraus. Wenn wir einmal hinauskommen, ich wollte sagen, sobald wir
wieder draußen sind, lasse ich mir beim Juwelier eine schöne Spange und
ein Armband damit besetzen. Fred begann lustlos im Fels zu stochern. Er
löste einige Steine heraus, doch als ihm das Messer beinahe ins Wasser fiel,
wurde er so zornig, daß er die Steine in den See werfen wollte. Er besann
sich aber, warf sie Elli vor die Füße und begann zu rudern.
Als die Brillantenhöhle hinter ihnen lag, sagte das Mädchen nachdenklich:
„Weißt du, Fred, ich glaube, hier beginnen die Wunder.” „Na und?”
entgegnete Fred mürrisch. „Du wirst jetzt wohl überall Wunder sehen!”
„Und ich sag dir, dieser Weg führt bestimmt ins Wunderland.”
Fred erwiderte nichts, aber seinem Gesicht konnte man ablesen, daß dies
sein sehnlichster Wunsch war.
DER FISCHFANG
    Am neunten Tag der Reise ging der Proviant zu Ende. Elli war vom Hunger
schon ganz schwach, auch um Toto stand es schlecht, nur Fred hielt sich
noch gut auf den Beinen. Sie fuhren auf einem langen schmalen See, als
Fred auf der steilen Uferwand plötzlich etwas Seltsames erblickte.
„Schnecken!” rief der Junge aus. „Da haben wir etwas zu essen!”
Dabei fiel ihm jedoch ein, daß der Vater ihm bei Wanderungen durch die
Prärie oft gesagt hatte: „Du sollst von einer Nahrung, die du nicht kennst,
nicht viel auf einmal essen, mein Junge! Sie kann schädlich sein!”
Deshalb wollte Fred die Schnecken zuerst selbst einmal probieren. Mit
Widerwillen schluckte er ein kleines Stück herunter - es hatte einen
unangenehmen, scharfen Geschmack. ,Das ist nichts für Elli`, entschied er
und spie den unzerkauten Rest aus. Das war richtig so, denn bald verspürte
er ein Brennen im Magen, es wurde ihm schwindlig, und er verlor das
Bewußtsein. Bestürzt eilte Elli ihrem Cousin zu Hilfe. Sie steckte den
brennenden Span in einen Spalt am Bug des Bootes, spritzte Fred Wasser
ins Gesicht und gab ihm aus der Feldflasche zu trinken. Nach einigen
Minuten schlug der Junge die Augen auf, aber da zischte es plötzlich, und
die Fackel erlosch.
„Das kostet uns wieder ein Streichholz”, seufzte Fred. „Aber die Späne sind
ja auch schon fast zu Ende…”
Die Schnecken

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