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Die Sieben unterirdischen Könige

Die Sieben unterirdischen Könige

Titel: Die Sieben unterirdischen Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
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groß, aber mit dem
Land der unterirdischen Erzgräber doch nicht zu vergleichen. Hier gab es
keine Hügel, keine Wälder, und auch eine Stadt war nicht zu sehen …
Und doch war eine Stadt da! Weit vom Ufer entfernt sahen Elli und Fred
etwas, das an Häuser erinnerte.
„Eine Stadt, eine Stadt!” rief Elli lebhaft. „Fred, lieber Fred, gehen wir sie
uns ansehen …”
Jetzt, da sie nicht mehr um ihr Leben bangten und auf ein gutes Ende ihrer
Reise hofften, kamen den beiden Wünsche, die sie noch vor wenigen Tagen
nicht für möglich gehalten hätten. Fred hatte Bedenken, das Boot am Ufer
zurückzulassen. „Aber Toto kann es ja bewachen”, sagte das Mädchen. Fred
ließ sich leicht überreden, denn er brannte ja darauf, die geheimnisvolle
Stadt zu sehen. Die beiden zogen das Boot auf das Ufer, beschwerten es mit
Steinen und banden Toto daran fest.
„Wenn was passiert, bellst du!” befahl Elli dem Hündchen.
Die Stadt schien etwa eine halbe Meile entfernt zu sein. Der Weg führte
über eine Ebene, auf der kleine und große Steine umherlagen, über die die
Kinder viele Male stolperten. Je näher sie kamen, desto klarer wurde ihnen,
daß es sich um eine von Menschen erbaute Stadt handelte. Die vielen
Gebäude standen wahrscheinlich auf einem Hügel, denn sie stiegen
terrassenartig an. Die Stadt erinnerte an ein riesiges Nest. Die Häuser waren
rund und von Kuppeln gekrönt. Sie hatten keine Fenster, aber in den
Wänden waren runde Öffnungen zu sehen, die wohl zur Belüftung dienten.
Manche Häuser sahen verfallen aus, und man hatte den Eindruck, daß in der
Stadt schon lange niemand mehr lebte. Als sie ganz nahe herangekommen
waren, sahen Fred und Elli eine Festungsmauer von vierfacher Mannshöhe.
Mit Staunen gewahrten sie, daß die Mauer mit ungewöhnlich grellen
Bildern bedeckt war, die unter der unterirdischen Feuchtigkeit nicht gelitten
hatten, obwohl sie gewiß schon jahrhundertealt waren. Das waren nämlich
Mosaikbilder aus winzigen farbigen Glasstücken, denen die Zeit nichts
anhaben konnte. Eines stellte einen König dar, der über seine Untertanen
Gericht hielt. Er saß in prächtigem Gewande auf einem Thron, vor dem die
Angeklagten, jeder mit einem Strick am Hals, knieten. Ein anderes zeigte
ein Festgelage, ein drittes Sportspiele. Die Gesichter und Figuren kamen
Elli bekannt vor. Sie hatte diese kleinen, dicken Menschlein mit den großen
Köpfen auf dicken Nacken und mit mächtigen Fäusten schon irgendwo
gesehen …
„Die Springer!” rief Elli aus und duckte sich, als erwarte sie einen Schlag.
„Erinnerst du dich, Fred, ich hab dir von Goodwin erzählt, der mit einem
Luftballon fortflog? Als wir zu Stella zogen, um uns bei ihr Rat zu holen,
versperrte uns der Berg der Springer den Weg, über den uns dann die Fliegenden Affen trugen … Die Bilder zeigen genau diese Springer. Wenn sie
noch da sind, müßten wir das Schlimmste befürchten!”
„Aber Elli, siehst du denn nicht, daß hier seit Jahrhunderten niemand mehr
lebt? Gehen wir weiter!”
Plötzlich fing Elli zu lachen an.
„Sieh, eine Sechsfüßerjagd! Glaubst du auch jetzt noch, daß das Land der
unterirdischen Erzgräber noch sehr weit ist?”
Eine der Wandmalereien stellte dar, wie zahlreiche dicke Menschlein, mit
Lanzen in den Händen, einen Sechsfüßer angriffen, der, auf den Hinterbeinen stehend, mit den Vordertatzen die Feinde abwehrte. Da hörten sie im
Rücken ein lautes Bellen. Fred wandte sich um und rief
„Schau, da sind sie ja!”
WAS MIT DEM BOOT GESCHAH
    Dem Ufer zu trabte - wohl zur Tränke - eine Herde Sechsfüßer. Schwerfällig
stapften die Tiere mit ihren kurzen, kräftigen Beinen. An Totos Gebell hatte
Fred erkannt, daß Unheil im Anzug war. Wenn so ein Ungetüm aus
Versehen in das Boot trat, würde es in Trümmer gehen. Fred rannte, mit den
Armen fuchtelnd und schreiend, zum Fluß hin. Elli folgte ihm. Da sie aber
nicht so schnell laufen konnte, blieb sie weit zurück …
Das Gebell und die Schreie erschreckten die Sechsfüßer, die kehrtmachten
und in den Gang zurücktrabten, aus dem sie aufgetaucht waren. Ein Tier
aber, das seitlich abgekommen war, trat unversehens auf das Heck des
Bootes. Es gab einen Knack, und das Heck zerbrach. Zum Glück war Toto
an den Bugring angebunden und blieb unversehrt. Kreidebleich blickten
sich die Kinder an.
„Das ist meine Schuld!” rief Elli weinend. „Was hat mich nur zu dieser
Stadt getrieben?”
Fred tröstete seine

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