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Die Sieben unterirdischen Könige

Die Sieben unterirdischen Könige

Titel: Die Sieben unterirdischen Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
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würden.
Plötzlich fing Toto zu sprechen an. Elli wunderte sich nicht darüber - die
Höhle gehörte ja zum Wunderland, in dem alle Tiere sprachen. Allein Fred
war verblüfft und konnte es nicht fassen.
„Toto, du sprichst ja wie ein Mensch!” rief er aus.
„Was ist da schon Besonderes dran, wau, wau?” erwiderte das Hündchen.
„Ein Wunderland ist ja gerade der rechte Ort f ür unsereins, denn nur hier
können wir unsere Fähigkeiten wirklich zeigen …”
Fred mußte herzlich lachen.
„Sieh da, du sprichst wie ein Schönredner. Das sollte sich unsere Lehrerin,
Frau Brown, anhören! Ich wette, sie würde dir eine Eins geben!”
Toto sagte selbstgefällig:
„Ich würde nicht schlechter lernen als ihr Jungen!” Unterdessen war der
Fluß seichter geworden, und plötzlich gab es ihn nicht mehr. Man konnte
sehen, wie das Wasser zischend und schäumend zwischen die Felsen
hindurch in der Erde verschwand. Unsere Wanderer trennten sich vom Boot
und gingen zu Fuß weiter. Sie waren unbeschwert, denn von den
mitgenommenen Sachen war fast nichts mehr da. Bedrückt von der
ungewöhnlichen Umgebung, legten sie schweigend ein paar Meilen zurück.
Nur Toto brummte etwas vor sich hin, anscheinend, um sich in seiner
neuerworbenen Fähigkeit zu üben. Bis zur Stadt war es nicht mehr weit.
„Was ist das?” rief Elli plötzlich aus.
Toto heulte markerschütternd, denn was er da sah, verschlug ihm die
Sprache. In den Wolken war nämlich ein Pünktchen aufgetaucht, das schnell
größer wurde und plötzlich einen ungeheuren Drachen mit einem Reiter auf
dem Rücken erkennen ließ. Der Drache stieg tief hinab und zog ein paar
Kreise um die Wanderer. Sein gelbweißer Bauch glänzte, die hautbespannten Flügel rauschten. Der Reiter, einen Bogen in den Händen und
einen Köcher mit Pfeilen am Rücken, beobachtete die Kinder. Sein blasses
Gesicht mit der Hakennase war reglos. Dann wendete er den Drachen und
flog auf die Stadt zu.
„Nur keine Angst!” sagte Fred, der wieder Mut gefaßt hatte. „Auf die erste
Begegnung kommt es an. Jetzt wird er unsere Ankunft melden. Elli, ordne
dein Haar, du bist ja ganz zerzaust …”
Nach ein paar Hundert Schritt sahen Fred und Elli eine bunte Menschenmenge aus dem Stadttor strömen. Elli erbleichte, doch als die Menge
näher kam, faßte sie sich ein Herz und ging auf eine Gruppe Männer zu, die
sich durch ihr würdiges Aussehen von den anderen unterschieden.
„Wir begrüßen euch von Herzen, meine Herren Bewohner des
unterirdischen Landes.”
Elli und Fred machten eine tiefe Verbeugung, doch Toto begann zu bellen,
was in den vordersten Reihen Verwirrung auslöste.
Als der Hund sich beruhigte, fuhr Elli fort:
„Glaubt nicht, daß wir Feinde oder Spione sind. Ein Zufall hat mich und
meinen Cousin in euer Land verschlagen. Wir haben in unserer Heimat eine
Höhle untersucht, und dann…”, Ellis Stimme zitterte, „und dann schnitt uns
ein Erdsturz den Rückweg ab. Um uns zu retten, gingen wir immer weiter,
dann fuhren wir viele Tage mit einem Boot, wir wissen gar nicht mehr, wie
lange schon …”
Während sie so sprach, ging wieder ein Krieger mit einem Drachen in der
Nähe nieder. Er sprang behende ab und trat auf einen Mann zu, der in
würdiger Haltung in vorderster Reihe stand. Vor diesem machte er eine tiefe
Verbeugung und sagte etwas. Darauf sprach der Mann, der kein anderer war
als König Mentacho: „Mädchen, du lügst. Eben wurde mir gemeldet, daß
euer Boot aus der Haut und den Rippen eines Sechsfüßers besteht. Bei euch
oben kann es solche Boote nicht geben, die werden nur hier, unter der Erde,
hergestellt.”
„Verzeiht, mein Herr”, entgegnete Elli tapfer, doch ein Höfling wies sie
zurecht: „Du sollst Eure Majestät sagen!” - „Ich bitte um Verzeihung, Eure
Majestät”, fuhr Elli fort, „unser Boot war aus Holz und Zeltbahn gebaut,
aber ein Sechsfüßer hat es bei der verlassenen Stadt der Springer
zertrampelt. Am Ufer haben wir dann diesen Lederkahn entdeckt, der sicher
aus alten Zeiten stammt.”
Die schlichten Worte Ellis machten auf die Zuhörer Eindruck, und ihre
Gesichter hellten sich auf. König Mentacho sagte:
„Du sprichst wohl die Wahrheit. Aber jetzt sag uns, wie du heißt, wer du
bist, wer dieser Knabe ist und was für ein wunderliches Tier du auf dem
Arm hältst.”
Elli beantwortete die Fragen in umgekehrter Reihenf olge:
„Dieses Tierchen ist mein Hund : . .”
„Ich hab die Ehre, mich vorzustellen:

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