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Die sieben Weltwunder

Die sieben Weltwunder

Titel: Die sieben Weltwunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes Thiele
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Menschen mit den Vorarbeiten zum Bau der Cheops-Pyramide beschäftigt gewesen, während der drei Überschwemmungsmonate, in denen die Feldarbeit ruhte.
    Der eigentliche Aufbau der Cheops-Pyramide hat dann bei jährlich vierteljährigem Arbeitsdienst noch einmal zwanzig Jahre gedauert: Zuerst sei ein Stufengebäude geschichtet worden, berichtet auch Herodot, dann habe man die Stufen ausgefüllt, schließlich seien die Pyramidenflächen von oben, von der Spitze her, mit vulkanischen Schleifsteinen geglättet worden. So seien die Riesenkristalle, deren Seiten tags die Strahlen der Wüstensonne, nachts das Mondlicht spiegelten, entstanden. Die Forschung hat diese alte Überlieferung im wesentlichen bestätigt.
    Herodot berichtet, an der Großen Pyramide sei verzeichnet gewesen, wieviel man beim Bau allein für die Verpflegung der Arbeit, für Gemüse, Zwiebeln und Knoblauch ausgegeben hätte. »Wenn ich mich recht erinnere, was der Dolmetscher, der mir vorlas, gesagt hat, so waren es 1 600 Talente Silber.« Das wären umgerechnet rund 3,5 Millionen Euro.
    Zum Bild der Pyramiden gehört die Sphinx, die zu ihren Füßen ruht: das größte Bildwerk der Menschheit, zwanzig Meter hoch und vierundsiebzig Meter lang. Herodot hat die Sphinx nicht erwähnt. Sollte er sie, überwältigt vom Gesamteindruck der Pyramiden, schlicht vergessen haben? Wahrscheinlicher ist, dass sie zur Zeit seines Besuches gar nicht zu sehen, weil wieder einmal zugeweht war. Immer wieder musste sie aus dem Wüstensand gegraben werden.
    Sah sich die Sphinx zu Füßen der Pyramiden auch immer wieder von der Wüste bedrängt, die Pyramiden selbst konnte der heranwehende Sand nicht ernstlich bedrohen. Sie trotzten den Jahrtausenden, der Wüste und dem Menschen. Generationen haben das Weltwunder als Steinbruch benutzt, sie vermochten jedoch nicht mehr, als den Mantel herunterzubrechen.
    Vor den Pyramiden verharrte Alexander der Große in Schweigen, verstummte Caesar, diktierte Napoleon seinen Tagesbefehl: »vierzig Jahrhunderte blicken auf euch herab!« Ernest Renan, der französische Historiker und Philosoph, hat das Alte Ägypten »ein Leuchtfeuer in den umnachteten Meeren der Urzeit« genannt. »Das große Ägypten der Pharaonen schläft und träumt«, schrieb Jean Cocteau, »nach seinem Untergang gleicht es einem verlassenen Bienenstock, den Hummeln in Besitz genommen haben.«

Kupferstich von Johann Fischer von Erlach
Z WEITES K APITEL
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Mesopotamien – Land zwischen den Strömen – so nannte der griechische Historiker Polybios im 2. Jahrhundert v. Chr. das Gebiet, das von Euphrat und Tigris umschlossen war: im Süden das Land Sumer mit den Städten Ur, Uruk und Babylon, später das Reich Babylonien genannt, im Norden Assyrien mit den Städten Assur und Ninive.
    In diesem Land blühten im Verlauf von viertausend Jahren viele Kulturen, die mit dem Ende der Steinzeit begannen.
    Im 3. Jahrtausend v. Chr. veränderte der Euphrat seinen Flusslauf. Die Bewohner zahlreicher Ortschaften waren zu einer Umsiedlung gezwungen und gründeten eine neue Stadt, die sie Babel, Bab-ilu, Nabel der Welt oder Pforte Gottes nannten. Um 1700 v. Chr. erhob König Hammurabi das damals noch kleine Städtchen zur ersten Hauptstadt. Er führte sie zu großer wirtschaftlicher und kultureller Blüte und schmückte sie mit prächtigen Tempeln und Palästen.
    Aus dieser Zeit konnte im 19. Jahrhundert ein Gesetzesstein geborgen werden, der heute im Louvre in Paris zu besichtigen ist: ein 2,25 Meter hoher Steinpfeiler mit dem sogenannten Codex Hammurabi. In diesem Gesetzbuch war erstmalig ein einheitliches Straf- und Zivilrecht für das gesamte Land graviert. Es bestand aus zweihundertzweiundachtzig Paragraphen in babylonischer Keilschrift.
D IE E NTZIFFERUNG EINER K ULTUR
    Unser Wissen von der Geschichte dieses geheimnisvollen Landes Mesopotamien ist jung. Im Jahr 1625 hatte der italienische Adlige Pietro della Valle von einer Reise durch Mesopotamien, die ihn auch nach Ur und Babylon führte, die ersten mysteriösen Keilschriftzeichen nach Europa mitgebracht. Entziffern konnte sie niemand.
    Schließlich entdeckte der englische Offizier Henry Rawlinson im Jahr 1842 in Behistun, in der Nähe der Westgrenze des Iran gelegen, ein Relief aus dem Jahr 500 v. Chr. in den steilen Felsen, in einer Höhe von fünfzig Metern. Es war ein Siegesdenkmal des persischen Königs Dareius I., auf dem in altpersischer, elamischer und babylonischer Sprache Näheres

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