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Die siebte Gemeinde (German Edition)

Die siebte Gemeinde (German Edition)

Titel: Die siebte Gemeinde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Link
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durch.
    »Darf ich Ihnen noch etwas bringen?« Eine freundlich lächelnde Bedienung war an ihren Tisch getreten und wartete geduldig auf eine Antwort.
    »Nein, danke«, antwortete Elias höflich. »Wir würden gerne zahlen.« Er schaute mit gerunzelter Stirn zu Emma. »Ich befürchte, ich muss heute noch ein paar Anrufe tätigen.«
    »Halt, warten Sie«, stoppte Emma die forteilende Kellnerin. »Bringen Sie uns bitte noch zwei Kaffee.«
    Die Kellnerin verschwand nickend, und Elias zog irritiert eine Augenbraue nach oben.
    »Wenn es Ihnen nichts ausmacht«, erklärte Emma, »möchte ich noch eine Zeit sitzen bleiben. Ich muss Ihnen unbedingt etwas Wichtiges erzählen.«
    Emma begann ihre Ausführungen an dem Zeitpunkt, als sie die erste E-Mail von Matteo erhielt. Sie ließ nichts aus, auch nicht ihre Befürchtung, jemand sei abends auf ihrer Terrasse gewesen. Elias saß mit verschränkten Armen vor Emma und hörte ihr schweigend zu. Er verzog keine Miene, dass Emma sich nicht sicher war, ob er der Geschichte die gleiche Bedeutung beimaß, wie sie es tat. Erst, als die Kellnerin den frischen Kaffee brachte, gab er eine Gefühlsregung von sich. Sein Gesicht erhellte sich für Millisekunden, und er presste sich ein artiges Dankeschön heraus. Sofort erstarrten seine Gesichtszüge in die vorherige Stellung.
    »Sind Sie noch bei mir?«, fragte Emma besorgt.
    Elias nickte emotionslos, und sie erzählte weiter. Sie berichtete von dem kleinen Fetzen Papier, der aus dem Umschlag fiel und von ihrer Vermutung, welche Schrift es sein könnte. In diesem Moment schien sein archäologischer Instinkt geweckt worden zu sein, und er rückte näher an den Tisch heran.
    »Können Sie sich erinnern, an welcher Rechnung der Umschlag geheftet war?«, unterbrach er sie.
    »Gedulden Sie sich einen Moment, es kommt noch besser.«
    Sie erzählte von der erneuten Nachricht auf ihrem Computer und wiederholte den exakten Wortlaut der Mail, machte eine bedeutende Pause und schaute Elias durchdringend an.
    »Und?«, fragte er mit hoch gezogenen Schultern und einer Geste, sie solle fortfahren.
    »Verstehen Sie denn nicht?«, sagte Emma ungeduldig. »Komme an den Ort, wo das Alter präsent ist, immerfort! Dieser Matteo wollte, dass ich zu Ihnen in den Laden komme.«
    »Woher wollen Sie denn wissen, dass es sich um einen Antiquitätenladen handeln soll, und nicht etwa um ein, was weiß ich, beispielsweise Altersheim?«
    »Weil die Geschichte begann, als ich mit Ihrem Jahresabschluss begonnen habe. Weil aus ihren Ordnern ein mysteriöser Papierfetzen herausfiel und wegen der passenden Assoziation von Alter mit Antiquitäten. Deshalb glaube ich, dass Ihr Geschäft gemeint ist.« Emma setzte sich beleidigt zurück. »Brauchen Sie noch mehr Gründe? Ich jedenfalls nicht.«
    »Und warum haben Sie nicht die Polizei angerufen? Oder warum haben Sie diesem Herrn Behr nichts davon erzählt?«
    Emma saß mit verschränkten Armen auf ihrem Stuhl und rührte sich nicht, während sie antwortete: »Erstens habe ich gedacht, dass eine voreilige Polizeiaktion unsere Kanzlei durcheinanderbringen würde. Durchsuchungsaktionen könnten wichtige Mandanten vertreiben, müssen Sie wissen. Und zweitens habe ich den Beamten vorhin nichts erzählt, weil ich, äh …«, Emma stockte, stützte sich auf dem Tisch ab und kam Elias entgegen, »... weil ich noch eine Entdeckung gemacht habe, die ich bisher, Gott weiß warum, für mich behalten habe.«
    Nervös nestelte sie an ihrer Serviette und blickte auf die schwarze Ledertasche, die neben ihr auf dem Boden stand.
    »Was für eine Entdeckung haben Sie gemacht? Machen Sie es nicht so spannend.«
    »In der Schublade der Kommode, vor der ihr Vater lag, fand ich ein altes Dokument.« Sie blickte unschuldig vor sich in die leere Tasse Kaffee, die sie in ihrem Redeschwall nahezu hinuntergestürzt hatte. »Und dann habe ich das Pergament herausgeholt, unter meine Jacke gepackt und mitgenommen.«
    »Sie haben was?!«, schrie er entsetzt. »Was für ein Dokument? Haben Sie es etwa dabei?«
    Sie tippte nach unten auf ihre Tasche. »Hier drin ist es. Ich habe noch nicht näher daraufschauen können.«
    Elias schien seine Empörung sowie seinen Schicksalsschlag vergessen zu haben. »Lassen Sie sehen. Ich hatte keine Ahnung, dass sich alte Dokumente in unserem Besitz befinden.«
    »Nicht hier im Café«, beschwichtigte Emma. »Am besten, wir gehen zurück in Ihr Geschäft. Ich fühle mich nicht sonderlich wohl, hier auf dem Tisch mit einem

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