Die siebte Gemeinde (German Edition)
geschickte Beobachtung herausbekommen.«
Ein befreiendes Lächeln durchfuhr sein Gesicht, nachdem ein doppeltes Piepsen den Raum erfüllte. ›Aha, der amerikanische Bürgerkrieg ist zurzeit angesagt.‹
Elias öffnete die Tür des Stahlkastens, und zu seiner Überraschung befand sich nichts im Innern. Früher waren zumindest ein paar zu korrigierende Diplomarbeiten oder Geldscheine darin vorzufinden. Ohne sich darüber den Kopf zu zerbrechen, packte er seine Dokumente hinein und schlug die Tür zu. Nachdem er die Bücher an ihren Platz gestellt hatte, griff er nach seiner Tasche und lief zum Ausgang.
»Kommen Sie«, sagte er bestimmend. »In der Gemeinde Odenthal wartet ein Dom auf uns.«
Je weiter sie sich von Köln entfernten, desto intensiver genoss Emma die ländliche Idylle, in die sie Kilometer um Kilometer eintauchten. Wenig Verkehr, kaum Menschen und brachliegende, von Schnee bedeckte Landschaften. Der Schnee hatte sich zaghaft auf die Äste der Bäume gesetzt und winzige Schneewehen ragten in die Straße hinein. Erst der Windhauch ihres Autos durchbrach die unschuldige Schönheit. Schneemützen plumpsten hinter ihnen auf den grauen Asphalt, und die Wehen wurden wild durcheinander gewirbelt. Zusehends wurde Emma bewusst, wie sehr sie ein paar Tage Urlaub nötig hatte.
»Was glauben Sie?«, fragte sie. »Ob der Altenberger Dom, der Dom aus der Matteo-Nachricht ist?«
Elias schüttelte den Kopf. »Nein, das glaube ich nicht. Ich denke, das letzte Rätsel bezieht sich auf die Stadt Köln. Alles deutet darauf hin. Köln wurde von den Römern erbaut, der Dom ist der ganze Stolz der Stadt. Das Kölsch ist in der Nachricht erwähnt, und sogar das Maskottchen des 1. FC Köln, der Geißbock, ist darin enthalten.« Er schüttelte nochmals seinen Kopf. »Nein, nein, Matteo bezieht sich ganz klar auf Köln. Die Frage ist nur, warum?«
»Wow, ist das das Ding«, pfiff Emma, als Elias den Wagen auf den Altenberger Dom zusteuerte. »Ich wusste ja gar nicht, dass so weit außerhalb der Stadt ein solch großer Dom steht. Ich hatte mit einer kleinen Kirche gerechnet.«
»Tja, nicht nur die Kölner sind in der Lage Kirchen zu bauen«, grinste Elias. »Was glauben Sie, wie viel von diesen Bauten es alleine in Deutschland gibt? Auch wenn bei diesem hier auf ausschmückende Türme und übertriebene Verzierungen verzichtet wurde.«
»Ich gebe zu, mich bisher nicht damit beschäftigt zu haben«, entgegnete Emma. »Ich bin weder konservativ katholisch erzogen worden, Kirchen spielten somit nie eine große Rolle, noch habe ich mich mit der Architektur in Deutschland oder sonst wo auf der Welt beschäftigt. Ich könnte Ihnen sagen, wie viel es kostet, ein solches Bauwerk restaurieren zu lassen. Einer meiner Mandanten hat sich auf so etwas spezialisiert, müssen Sie wissen.«
»Ich denke, wir müssen um den Dom herumgehen, um zu den Verwaltungsbüros zu kommen«, meinte Elias wenig später, während sie über den Parkplatz schritten. »Obwohl Sie sich eigentlich den Dom von innen anschauen sollten, Frau Kemmerling. Das Westfenster ist landesweit für seine ausgefallene Verzierung bekannt und eines der größten seiner Art weltweit.«
Emma warf Elias einen verächtlichen Blick zu. »Ist klar, Herr Seydel. In all dem Wirrwarr, den wir durchmachen, könnte ich mir jetzt in aller Ruhe ein Kirchenfenster ansehen.« Sie deutete mit einer eindeutigen Geste am Dom vorbei zu den dahinter liegenden Komplexen. »Ich kann es kaum erwarten zu dieser Kommode zu kommen. Lassen Sie uns also keine Zeit verlieren.« Sie schleuderte ihm ein erhabenes Lächeln zu. »Und wenn wir schon Punkte für dämliche Bemerkungen vergeben, würde ich sagen, es steht jetzt zwei zu eins.«
»Touché«, grinste Elias und reckte die Arme in die Höhe. »Gehen wir also nicht in den Dom.«
An einer Tür mit dem Schild ›Katholische Pfarrgemeinde Odenthal‹ klingelten sie. Nach einer Weile öffnete ihnen ein junger Mann im schwarzen Anzug und schwarzen, kurz geschnittenen Haaren. Sie stellten sich höflich vor und fragten nach Pater Friedrich. Der Mann drehte sich wortlos um und winkte ihnen zu, ihm zu folgen. Vor einer Tür blieb der Mann stehen, tippte gelangweilt auf das Namensschild und verschwand um die Ecke.
Mit Elias alleine gelassen, las Emma den Namen auf dem Schild. »Pfr. Friedrich Hausmann.« Sie schaute Elias erstaunt an. »Ich dachte der heißt Friedrich mit Nachnamen.«
»Ich auch«, nickte Elias und klopfte zweimal kräftig an.
»Die Tür
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