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Die siebte Maske

Die siebte Maske

Titel: Die siebte Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Slesar
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verheimlichen, wer ich bin?«
    »Stimmt. Und die Tatsache, daß er deine Handtasche durchsucht hat, bedeutet nicht, daß er Verdacht schöpfte, sondern nur, daß er vorsichtig war. Du hättest eine Polizeibeamtin sein können, und vielleicht hat er nach einem Dienstausweis gesucht –«
    »Aber hätte eine Polizeibeamtin ihren Dienstausweis in der Handtasche mit sich herumgetragen?«
    »Ich habe gesagt, ›vielleicht‹ – mit Sicherheit kann ich nichts behaupten. Sawyer hat bestimmt schon massenhaft Erfahrungen mit der Polizei sammeln können.«
    »Aber was hat er dann gesucht?«
    Mike sagte: »Meiner Ansicht nach wollte er einfach wissen, wer du bist.«
    Phil, der nachdenklich dasaß, nahm Louises Handtasche und durchsuchte sie nun seinerseits. Er brachte ihre Brieftasche zum Vorschein, schlug sie auf und studierte Kreditkarten, Scheckkarte, Führerschein, Bibliotheksausweis. Überall stand klar und deutlich: ›Mrs. Louise Capice, Orchard Hill‹.
    »Dann weiß er also, wer Louise ist«, murmelte er. »Glaubst du, er wird sich wieder an sie wenden, um ihr Rauschgift zu verkaufen?«
    »Nein«, sagte Mike. »Ich glaube, Sawyer ist nicht mehr in dieser Branche tätig. Heutzutage gibt er sich mit Geschäften ab, die einträglicher sind und kein so großes Risiko erfordern.«
    »Erpressung«, sagte Louise.
    »Stimmt«, nickte Mike. »Und es würde mich nicht wundern, wenn ihr demnächst eine Einladung zu einem Klavierabend bekämt.«
    Sie brauchten nicht lange zu warten, bis Mikes Vorhersage sich bewahrheitete. Am nächsten Nachmittag bekam Louise eine Einladung, und zwar übers Telefon.
    »Mrs. Capice?« Sie erkannte die tiefe, pelzige Stimme auf Anhieb.
    »Ja?« antwortete sie. Sie war allein im Haus, und unwillkürlich lief es ihr kalt den Rücken hinab.
    »Sie kennen mich nicht, Mrs. Capice, aber wir haben gestern abend miteinander geplaudert. In der ›Western Bar‹.«
    »Ja. Ja, ich erinnere mich.«
    »Mein Name ist Sawyer, Mrs. Capice. Ich habe nachgedacht über das, was Sie mir erzählt haben – von Ihrer kranken Freundin. Ich möchte mich gern mit Ihnen über Ihre Freundin unterhalten. Ließe sich das machen?«
    Louise schluckte und meinte: »Das läßt sich ganz bestimmt machen. Wieder dort?«
    »Nein, das nicht. Die ›Western Bar‹ ist kein Ort für eine Lady wie Sie. Wie wär’s, wenn ich zu Ihnen komme? Orchard Hill, stimmt’s?«:
    »Nein«, sagte sie prompt, »das ist ausgeschlossen.«
    »Wieso denn? Ihr Mann, weiß der vielleicht nicht Bescheid über die Krankheit Ihrer Freundin?«
    »Doch, aber –«
    »Sie möchten einfach nicht, daß ich mich bei Ihnen blicken lasse, stimmt’s? Na schön, das kann ich verstehen. Dann wird es also bei mir sein müssen, Mrs. Capice.«
    Er nannte ihr eine Adresse und eine Zeit und legte auf, bevor sie weitere Fragen stellen oder widersprechen konnte.
    Sie versuchte, Phil zu erreichen, aber der war unterwegs bei der Besichtigung irgendwelcher Objekte für seine Immobilienfirma. Dann rief sie in Mikes Büro an, aber der Anwalt hatte gerade bei Gericht zu tun. Ungeduldig wartete sie eine Stunde lang auf das Klingeln des Telefons und wurde schließlich durch einen Anruf ihres Mannes belohnt.
    Atemlos berichtete sie die Neuigkeit und fügte hinzu: »Phil, Mike hatte also recht. Sawyer hat sich über mich erkundigt, und jetzt plant er den nächsten Schachzug –«
    »Du gehst dort nicht hin«, entschied Phil kategorisch.
    »Aber, Liebling –«
    »Du gehst nicht«, wiederholte er. »Einmal genügt. Louise, ich werde Mike bitten, die Aktion abzublasen, sofort. Bevor die Sache zu gefährlich wird.«
    Noch am selben Abend kamen sie zusammen, und Mike nahm Phil den Wind aus den Segeln, indem er die gleiche Meinung äußerte.
    »Nein«, sagte er. »Ich möchte nicht, daß du zu ihm gehst, Louise. Wir können nicht vorhersehen, was er im Schilde führt.«
    »Aber Mike!« widersprach Louise. »Nach all der Mühe sollen wir die Sache einfach abbrechen? Und was ist mit Adrienne und Tony Jerrick? Wenn wir nichts unternehmen, wird man ihn vielleicht zum Tode verurteilen …«
    »Tut mir leid«, erwiderte Mike ruhig. »Für einen Klienten tue ich alles, aber ich lasse nicht zu, daß meine Freunde Kopf und Kragen riskieren.«
    »Noch dazu so einen hübschen Kopf«, sagte Phil und streichelte Louise. Die schnurrte zwar, aber sie blickte noch immer unzufrieden drein.
    »Können wir denn gar nichts unternehmen?«
    »Nun ja, wir könnten versuchen, Sawyer zu erreichen und ihn wissen zu

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