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Die siebte Maske

Die siebte Maske

Titel: Die siebte Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Slesar
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waren weich wie Butter und sahen teuer aus. Mikes Anweisungen zufolge hatte sie sich für die Gelegenheit nicht allzu billig angezogen.
    »Was dagegen, wenn ich mit Ihnen rede?« fragte sie.
    »Worüber?« Seine Stimme klang pelzig.
    »Über dies und das.« Louise versuchte ihm ein charmantes Lächeln zu schenken, aber sie spürte, daß es mißlang.
    »Ich mache mir nichts aus Geplapper«, sagte Sawyer.
    »Das ist kein Geplapper. Sehen Sie, ich habe ein Problem. Das heißt, eine Freundin von mir hat ein Problem. Ich habe mir gedacht, Sie wüßten vielleicht, wie man ihr helfen kann.«
    »Wieso ich?«
    »Ich weiß nicht. Sie sehen danach aus.«
    Sawyer schluckte sein Bier hinunter. Dann drehte er sich langsam ganz zu ihr um und sah sie mit stechendem Blick an.
    »Na schön, Lady, wo drückt der Schuh?«
    »Bitte, seien Sie nicht böse. Ich habe über dieses Lokal einiges gehört, wissen Sie, von anderen Leuten. Mehr möchte ich nicht sagen. Jedenfalls hat es geheißen, wenn ich wirklich in Schwierigkeiten – also, wenn meine Freundin wirklich in Schwierigkeiten ist, dann soll ich hierher kommen und mit der richtigen Person sprechen …«
    »Und das bin ich?«
    »Ja«, sagte Louise verlegen. Sie merkte, daß sie stotterte, aber das paßte zu der Rolle, die sie spielte.
    »Und was will Ihre Freundin, Lady?«
    »Hilfe«, sagte Louise. »Sie verstehen schon.«
    »Nein.«
    »Na ja, also, sie braucht gewissermaßen Medizin. Sie ist krank, sie braucht Medizin, aber sie weiß nicht mehr, wo sie die Medizin herkriegen soll. Da habe ich mir gedacht –«
    Der Barkeeper näherte sich ihnen. Sawyer nahm sein Bierglas und schickte sich an, davonzuschlendern. Einen Moment lang dachte Louise, sie habe verspielt, aber er drehte sich um und sagte: »Setzen wir uns drüben hin.«
    Sie gingen zu ihrer Nische. Nachdem sie Platz genommen hatten, beugte er sich näher zu ihr, und sein Mund verzerrte sich zu einem plötzlichen Grinsen.
    »Sie brauchen einen Shot, was?« sagte er.
    »Wie bitte?«
    »Quatsch beiseite, Lady, quasseln Sie kein Libretto vonwegen Freundin und dergleichen. Wenn Sie ’nen Shot brauchen, dann sagen Sie’s, und basta.«
    Louise schloß die Augen wie eine Frau, die wirklich und wahrhaftig in Bedrängnis ist.
    »Also gut«, sagte sie dumpf. »Ja.«
    Sawyer stieß ein trockenes Meckern aus. Dann hörte er plötzlich damit auf und riß ihr grob die Tasche unter den gefalteten Händen weg. Bevor Louise protestieren konnte, hatte er sie geöffnet und schüttete den Inhalt auf die Plastiktischdecke. Mit geübten Fingern durchwühlte er das Häufchen.
    »Was machen Sie da?«
    »Nachsehen«, sagte Sawyer.
    Sorgfältig inspizierte er ihre Brieftasche, einschließlich des Geldes, das sich darin befand. Es waren fast zweihundert Dollar in kleinen Scheinen. Er zählte alles schnell nach, dann stopfte er es wieder in die Fächer der Brieftasche. Sogar ihren Lippenstift und die Puderdose untersuchte er. Dann schob er ihr die leere Handtasche zu.
    »Gehen Sie nach Hause«, sagte er.
    »Was?«
    »Sie haben’s gehört, Lady, gehen Sie nach Hause. Sie sind an den Falschen geraten.«
    »Hören Sie, man hat mir gesagt, Sie könnten mir helfen, man hat Sie mir beschrieben –«
    »Wer ist ›man‹?«
    »Meine Freunde.«
    »Aha«, sagte Sawyer. »Nett, wenn man Freunde hat, wie?«
    »Ich weiß, was Sie denken, aber Sie irren sich. Ich habe nichts mit der Polizei zu tun –«
    »Lady, Sie haben sich geirrt, und aus. Nichts für ungut.«
    »Aber Sie müssen mir helfen!« drängte Louise. »Ich bin verzweifelt. Ich zahle Ihnen, was Sie wollen –«
    Aber Sawyer hatte sich bereits erhoben. Er streckte die
    Arme aus und gähnte herzhaft. Dann trottete er zur Theke zurück, legte eine Münze hin und verließ das Lokal.
    Einfach so.
    Und Louise Capice, die in der Nische vor dem ausgeleerten Inhalt ihrer Handtasche saß, war mehr als verblüfft; sie war wie vor den Kopf geschlagen.
    Was, um Himmels willen, hatte sie falsch gemacht?
    Die nächste Überraschung folgte bald darauf. Mike grinste und sagte: »Du hast gar nichts falsch gemacht.«
    »Aber es war ein Reinfall, Mike!« protestierte Louise. »Er hat mir kein Wort geglaubt. Er hat sofort gemerkt, daß es irgendeine Falle sein könnte –«
    Phil blickte im höchsten Maße bestürzt drein. »Aber wie ist das möglich? Was hast du zu ihm gesagt? Was hat er in deiner Tasche gefunden?«
    »Das übliche, nichts weiter.« Sie blickte fragend auf Mike. »Du hast doch gesagt, ich soll nicht

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