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Die Siedler Von Botany

Die Siedler Von Botany

Titel: Die Siedler Von Botany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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ablegen konnte. Als sie in das reglose graue Gesicht blickte, tastete sie instinktiv am Hals nach dem Puls. Sie fühlte nichts und sank mit einem verzweifelten Schrei in sich zusammen. Tränen liefen über ihre Wangen.
    »Beruhigen Sie sich, Kris«, sagte eine vertraute Stimme, und sie schaute hoch zu Sandy Areson, die ihr einladend eine Tasse Wasser reichte. »Trinken Sie.« Ihre Hand strich ihr das Haar aus dem verschwitzten Gesicht und tätschelte ihre Schulter. »Wir haben sehr viele gerettet. Dank Zainal.«
    Kris machte Anstalten, sich zu erheben. Vielleicht waren in diesem Deck nicht alle tot. Aber Sandys Hand hielt sie zurück.
    »Nein, lassen Sie’s«, sagte Sandy. »Hey, was ist mit Ihrer Hand passiert? Sie ist voller Blasen!«
    »Tatsächlich?« Kris streckte sie aus und betrachtete sie, als wäre sie etwas völlig Fremdes. »Stimmt«, hörte sie sich sagen, dann fiel sie in Ohnmacht.
    Es dauerte einige Tage, bis die Ereignisse dieses denkwürdigen Morgens richtig eingeordnet werden konnten. Von den 728 lebend Geborgenen waren viele verletzt. Knochenbrüche waren noch die harmlosesten Probleme für die Dreier-Teams, die jeden Überlebenden untersuchten. Alle litten unter akutem Flüssigkeitsmangel, und das war das erste, was versorgt werden mußte. Innere Verletzungen sowie Gehirnerschütterungen wegen der harten Landung waren schon schlimmer. Starke Überhitzung hatte zwanzig mittlere bis schwere Herzanfälle ausgelöst, und dies war vermutlich auch die Ursache zahlreicher weiterer Todesfälle. Aus dem untersten Deck hatten nur fünfundvierzig überlebt: vier Terraner, neun Deski, zwölf Turs, sechs Dginish, die einen grünen Schleim absonderten, und vierzehn Rugarianer, deren Körperbehaarung fast vollständig weggesengt worden war.
    Sogar diejenigen, die keine ernsten Verletzungen davongetragen hatten, brauchten Hilfe, anständige Verpflegung und Trost, damit sie sich von der Strapaze erholen konnten. Den einzigen echten Vorteil, den die Tröster hatten, war die Tatsache, daß sie in etwa die gleichen Erfahrungen gemacht hatten und sehr gut verstanden, wie sehr die Leute darunter litten. Easley wurde nicht müde, seine Teams anzufeuern, stellte Namen und Herkunft der Überlebenden fest, ehe er sie Yuri Palits Wiederansiedlungsspezialisten anvertraute, und ließ die gehfähigen Verwundeten in eine ruhigere Umgebung bringen.
    Die Verletzten wurden mit Luftkissenfahrzeugen für eine weitere Behandlung ins Camp Narrow transportiert. »Ein toller Krankentransport«, meinte Leon Dane. »Kein Rütteln und Stoßen für die armen Teufel.«
    Die Gruppe der Turs war ungewöhnlich friedlich nach ihrem entsetzlichen Erlebnis und ausgesprochen dankbar für das Wasser und die Suppe, die an sie verteilt wurden. Die Unversehrten – insgesamt vierzig Personen -wurden in ihrer Sprache von Zainal derart ernst und nachdrücklich vor den Lufträubern und den nächtlichen Aasfressern gewarnt, daß sie sich absolut still verhielten, als sie in ihre neuen Quartiere gebracht wurden. Joe und Whitby führten diese Gruppe zusammen mit einer bewaffneten Wache an. Während ihrer ersten Nacht unter freiem Himmel arrangierte Whitby außerdem eine Vorführung, in deren Verlauf er zeigte, was Aasfresser mit einer toten Luh-Kuh machten, und das bewirkte, daß sie sich während der restlichen Reise still verhielten. Sie wehrten sich noch nicht einmal, als sie, versehen mit Trinkgefäßen, Decken, Messern und einem großzügigen Vorrat an cattenischen Proviantriegeln, ins Tal hinuntergelassen wurden.
    Zainal errang noch einen zweiten Sieg dank der Unterstützung durch Easley, Yuri Palit und, überraschenderweise, Mitford. Die neunzehn Überlebenden der Catteni-Mannschaft wurden in das näher gelegene Sacktal gebracht, das von Ninety Doyles Team erforscht worden war. Auch sie erhielten vor ihrem Abmarsch eine Lektion über die lauernden Gefahren Botanys. Zainal zwang sie zuzusehen, wie die Aasfresser die Körper jener verzehrten, die die Bruchlandung nicht überlebt hatten. Er hatte außerdem darauf bestanden, daß Scott, Fetterman, Rastancil und Reidenbacker dieser Demonstration beiwohnten. Es war eine heilsame Lektion für alle Zuschauer.
    »Sie haben erwartet, einfach auf das Feld getrieben zu werden, nicht wahr?« wollte Doyle von Zainal wissen, als das größte Luftkissenfahrzeug seinen Krankentransportdienst beendete und die Catteni-Mannschaft eingeladen wurde.
    »Sie haben den Tod erwartet«, erwiderte Zainal. »Ganz bestimmt haben

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