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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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der Götter wünschen.«
    »Das ist sehr freundlich von dir«, antwortete Candamir und gab sich nicht die geringste Mühe, seinen Argwohn zu verbergen.
    »Vielleicht denkst du, jetzt sei nicht der richtige Moment, aber ich muss mit dir über deinen sächsischen Sklaven sprechen«, fuhr Olaf fort.
    Wusst ich’s doch, dachte Candamir grimmig. »Ah ja? Weswegen?«
    »Das weißt du ganz genau. Er hat meinen Sohn gedemütigt und ihm die Waffe entrissen.«
    »Ach, wirklich? Und wenn du glaubst, Jared sei der Schuldlose in dieser Situation gewesen, wie kommt es dann, dass er heute Abend mit einem blauen Auge herumläuft?«
    Olaf winkte ab. »Weil er sich wie ein dummer Bengel benommen hat und mit dieser Nichtigkeit zu mir gekommen ist, statt sie selbst zu regeln. Aber darum geht es im Augenblick nicht. Es gibt Gesetze, Candamir, an die jeder von uns sich zu halten hat. Das gilt auch für dich und für deinen Knecht erst recht. Er hat eine Waffe gegen einen Freien erhoben. Er kann seinem Gott auf Knien danken, dass es nur seine Hand ist, die ich dafür fordere.«
    Candamir stand ohne Hast auf. »Mein Sklave hat gegen niemanden eine Waffe erhoben, und er wird seine Hand behalten.«
    »Wenn du dich da nur nicht irrst …«
    Candamir hob in vorgetäuschter Gleichmut die Schultern. Jetzt, da er stand, spürte er, dass er betrunken war, doch wenngleich den ganzen Winter kaum etwas anderes als Wasser über seine Lippen gekommen war, verstand er es immer noch recht gut, die äußeren Anzeichen zu verbergen. Er schwankte nicht, und seine Stimme war weder schleppend noch undeutlich.
    »Jared war nur wütend, weil er vor den Frauen eine schlechte Figur gemacht hat. Seine Anschuldigungen sind völlig haltlos. Mein Sachse hat nichts Unrechtes getan.«
    »Nun, da es außer dir fünf Zeugen gibt, sollte es nicht schwierig sein, der Wahrheit auf den Grund zu kommen und Jareds Vorwürfe zu beweisen, nicht wahr?«
    »Vergebt mir, wenn ich mich einmische«, murmelte Siglind verdächtig unterwürfig. »Aber ich fürchte, ich kann nicht für Jared aussagen, Olaf, denn ich habe nicht hingeschaut und nicht gesehen, was passiert ist. Inga, Asi und ich knieten am Boden und untersuchten eine Pflanze.«
    Olaf ließ ihren Arm los, betrachtete sie einen Moment mit verengten Augen und nickte dann knapp. »Verstehe.« Er wandte sich erwartungsvoll an Osmund, doch der sagte entschuldigend: »Ich war nicht dabei, Onkel. Als ich vom Fluss zurückkam, war es längst passiert.«
    »Bliebe noch der Schmied«, bemerkte Candamir. »Aber nach der leidigen Geschichte mit deinem geborstenen Schwert … Tja.« Er schnalzte mit der Zunge, als bedaure er diese unselige Verknüpfung von Umständen wirklich von ganzem Herzen.
    Siglind wandte sich ab, weil sie sich das Lachen nicht verbeißen konnte, und nahm Roric von Osmunds Schultern.
    »Komm, mein Kleiner. Dir fallen ja schon die Augen zu. Was hältst du davon, wenn wir uns zusammen auf die Suche nach Cudrun machen?« Mit einem huldvollen Nicken zum Abschied verschwand sie in der Dunkelheit.
    Osmund und Candamir tauschten ein verstohlenes
    Grinsen.
    Olafs Miene hingegen war bedenklich finster. Einen Augenblick starrte er Siglind nach, dann schaute er Candamir in die Augen und hob drohend einen Zeigefinger. »Du und ich wissen, dass Jared die Wahrheit sagt. Er mag oft ein Dummkopf sein, aber er ist kein Lügner.«
    »Das habe ich auch nicht behauptet«, stellte Candamir klar.
    »Dann sind wir uns ja einig. Du hast sieben Tage Zeit, mir die Hand des Sachsen zu bringen.«
    Candamir verdrehte die Augen. »Oh, wackerer Tyr … Warst du zu lange in der Sonne, Olaf? Ich brauche meinen Sachsen gesund.«
    Olaf trat noch einen Schritt näher, sodass der jüngere Mann sich bedrängt fühlte und sich zusammenreißen musste, um ihn nicht wegzustoßen. »Es ist erschreckend, wie dieser Fremdling dich beherrscht«, grollte Olaf. »Welche Macht er schon auf dich ausübt. Du missachtest um seinetwillen die altehrwürdigen Gesetze deines Volkes, ist dir das eigentlich klar?«
    »Ich habe von Anfang an gesagt, eine neue Heimat biete eine gute Gelegenheit, ein paar neue Gesetze einzuführen. Denn die unsern mögen alt sein, aber nicht alle sind vernünftig oder gerecht. Ganz gleich, was der Sachse getan haben mag, er hat den anderen vermutlich das Leben gerettet. Nicht zuletzt deinem Erstgeborenen. Und ich werde nicht zulassen, dass er dafür bestraft wird.«
    Olaf schnaubte verächtlich. »Also schön, da du offenbar nicht in der Lage

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