Die Siedler von Catan.
bist, zu begreifen, was ich dir sage, will ich es deutlicher ausdrücken: Dein Sklave hat meinen Sohn beleidigt. Und ich rate dir, leg dich nicht mit mir an. Du schuldest mir etwas. Und wenn du mir nicht gibst, was ich verlange, dann wirst du mir früher oder später etwas anderes geben müssen.
Denn niemand bleibt mir etwas schuldig. Hast du mich jetzt verstanden?«
Ich schulde dir etwas?, dachte Candamir fassungslos. Es ist gerade mal eine Woche her, dass ich mich gegen eine hoffnungslose Übermacht mit dem Schwert in der Hand an deine Seite gestellt habe. Und auch wenn es letztlich wohl der Sturm war, der dir dein lausiges Leben gerettet hat, wäre er vermutlich doch zu spät gekommen, wenn Osmund, Harald und ich nicht gewesen wären. Aber natürlich war es vollkommen undenkbar, das laut auszusprechen. Wenn Olaf tatsächlich so ehrlos sein wollte, ihm den geschuldeten Dank vorzuenthalten, dann gab es nicht das Geringste, das Candamir dagegen hätte tun können. Darum antwortete er lediglich: »Ich habe verstanden, dass du mir drohen willst, Olaf.«
»Und du wärst gut beraten, die Drohung nicht in den Wind zu schlagen.«
Candamir winkte ab. »Ja, ja. Ich werde vor Angst kein Auge mehr zutun.« Dann nickte er seinem Freund zu. »Ich will nach meinem Sohn und seiner Mutter sehen. Gute Nacht, Osmund.«
»Mögest du von den großen Taten deines Sohnes träumen, und möge sich alles erfüllen, was du träumst.« Es war kein ungewöhnlicher Segenswunsch an einen frisch gebackenen Vater, aber mit solcher Wärme ausgesprochen, dass es deutlich machte, wo Osmund in diesem Streit stand.
Olaf bedachte ihn mit einem eigentümlichen, beinah ein wenig amüsierten Blick, ehe er sich abrupt abwandte und seinen Neffen allein mit Asta am Feuer zurückließ.
»Oh, Osmund«, murmelte sie beklommen. »Dabei kann nichts Gutes herauskommen.«
»Nein«, stimmte er unwillig zu und starrte einen Moment ins Feuer. Dann sah er sie kopfschüttelnd an. »Ich schätze meinen Onkel, Asta.«
»Ja, ich weiß.«
»Ich glaube, seine Absichten sind meistens besser, als dein Bruder ihm zugesteht. Aber in dieser Sache ist Olaf im Unrecht. Darum muss Candamir ihm die Stirn bieten, ganz gleich, was dabei herauskommt.«
Eher verstimmt als beunruhigt stieg Candamir zu der Höhle hinauf, die ihm und den Seinen heute zum letzten Mal Obdach bieten sollte. Er fand Gunda und das Neugeborene in seinem Bett hinter dem Wandschirm. Ein kleines Talglicht stand in sicherer Entfernung auf dem felsigen Boden und beleuchtete die beiden schlafenden Gesichter. Die Frauen hatten Gunda gewaschen und ihr das Haar gekämmt. Dunkle Schatten lagen unter ihren Augen, aber das war alles, was noch auf ihren schweren Kampf hindeutete. Sie hatte die Decke bis zum Nabel hinabgeschoben. Ihr Sohn lag auf ihrem Bauch, den Kopf zwischen den schweren, milchprallen Brüsten.
Candamir setzte sich neben sie, lehnte den Rücken an die Felswand und betrachtete Mutter und Kind. Sie boten ein ergreifendes Bild, fand er. Ein lebendiges Symbol der Fruchtbarkeit. Eine Verheißung auf eine segensreiche Zukunft. Von plötzlicher Besorgnis erfüllt, legte er die Hand auf Gundas Stirn. Aber sie war nicht fiebrig. Er solle sich keine Sorgen machen, hatte Asta ihm geraten. Gunda sei robust und mit sechzehn genau im richtigen Alter. Vermutlich hatte sie Recht. Die friesische Magd wirkte im Schlaf friedvoll und blühend – nichts schien übrig von dem abgekämpften, kraftlosen Häuflein Elend, das er am
Vormittag gesehen hatte. Er legte den Kopf schräg, betrachtete begehrlich ihre geschwollene Brustwarze und fragte sich, wie es wohl wäre, daran zu saugen und ihre Milch zu schmecken.
Doch ehe er diese ungehörige Idee in die Tat umsetzen konnte, wachte Gunda auf. Ihre großen, hellblauen Augen sahen zu Candamir auf. Mit der Linken tastete sie nach ihrem Sohn, legte die Hand schützend um das Köpfchen und lächelte.
»Wirst du ihn anerkennen?«, fragte sie Candamir.
»Natürlich. Das habe ich schon. Und ich bin gekommen, um dir zu sagen, wie dankbar ich dir bin, Gunda.«
Mit der freien Rechten ergriff sie seine Hand. Erstaunlich kräftig schlossen ihre Finger sich um seine. »Ich habe nachgedacht, Herr.«
»Ah ja?«
»Ich weiß, du hast nie so recht geglaubt, dass mein Vater ein Edler ist, aber es ist wahr. Hätten wir uns in meiner Heimat getroffen, wäre ich ein Mädchen aus guter Familie gewesen, mit einer ansehnlichen Mitgift.«
Candamir ahnte Fürchterliches. »Gunda
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