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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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sodass niemand sich leicht davon trennen konnte.
    Zum Abschied hatte Olaf seinen Söhnen nacheinander die Hände auf die Schultern gelegt. »Ich habe nichts dagegen, wenn ihr euch die Zeit damit vertreibt, im Wald ein paar Rinder zusammenzutreiben, aber seht euch vor. Ich will euch unversehrt zurück.«
    Errötend über diese ungewohnte Bekundung väterlicher Zuneigung, hatten Jared, Gunnar und Lars versprochen, auf sich Acht zu geben.
    Tjorv und Nori trugen Osmunds verletzten Sklaven auf einer aus Ästen und Decken zusammengezimmerten Trage. Hacon und Osmunds unversehrter Knecht trugen Gunda und den kleinen Nils auf einer zweiten. Die übrigen Mägde und Asta hatten sich die Kinder mit Tüchern auf den Rücken gebunden, Candamir und Osmund hatten jeder ein schweres Bündel mit Decken, Essgeschirr und sonstigem Hausrat, den hilfsbereite Nachbarn ihnen geschenkt hatten, über der Schulter und trieben ihre Rinder vor sich her. Siglind, die mit ihnen ging, hatte die leichteste Last: den Robbenfellbeutel des Sachsen.
    »Warum hast du das unnütze Zeug nicht ins Meer geworfen?«, neckte Inga, die gemeinsam mit ihnen vorneweg ging.
    »Du hättest den Beutel lieber mit Salz füllen sollen. Die Götter mögen wissen, woher wir in Zukunft Salz
    bekommen sollen, wenn wir nicht mehr am Meer leben.«
    Siglind winkte mit einem nachsichtigen Lächeln ab. »Wie Olaf schon sagte: Wir brauchen nur den Fluss hinunterzufahren.«
    Es war ganz natürlich, dass die Kundschafter den Zug anführten, weil ja nur sie den Weg kannten. Die anderen Siedler folgten ihnen willig, voller Neugier und Hoffnung, und allenthalben schloss jemand zu ihnen auf und bestürmte sie mit Fragen über diesen Wald und seine Bewohner, über den Fluss, das Grasland und die Berge dahinter, so als hätten sie nicht sechs Tage, sondern sechs Jahre lang dieses Land erkundet. Oftmals mussten sie die Antworten schuldig bleiben, und es war Osmund, der geduldig wieder und wieder erklärte: »Das wissen wir auch nicht. Wir müssen es abwarten. Aber gewiss hat Odin auch das bedacht.«
    Nur sich selbst gestand Candamir ein, dass er die Anführerrolle genoss, die ihm hier so unversehens zugefallen war. Schon während der Überfahrt hatte er herausgefunden, dass es ihm keine schlaflosen Nächte bereitete, für viele Menschen die Verantwortung zu tragen. Doch an Bord des Falken war es selbstverständlich gewesen, dass er das Kommando führte, denn es war sein Schiff und er der einzige erfahrene Seemann an Bord gewesen. Hier war die Situation eine völlig andere; Catan war für sie alle ein großes Geheimnis. Und dennoch wandten Männer aus der Generation seines Vaters sich Rat suchend an ihn, und das schmeichelte ihm. Obendrein ärgerte es Olaf, wie dessen finsterer Miene unschwer anzusehen war, und das steigerte Candamirs Befriedigung nicht unerheblich.
    Es war gar nicht so einfach, für eine so große Schar von Menschen und Tieren einen Lagerplatz zu finden, doch weil Osmund und Candamir ein zügiges Tempo vorlegten, erreichten sie bei Dämmerung wieder die große Lichtung mit der allein stehenden Eiche. Ein Schwarm weißer Raben erhob sich aus der Krone und floh unter vielstimmigem Gekrächze in den Schutz des Waldes. Mit lautem »Ah« und »Oh« sahen die Menschen ihnen nach. Sie hatten sich immer noch nicht an die weißen Göttervögel gewöhnt.
    Erleichtert, aber behutsam stellte Hacon die Trage ab und ließ die Schultern kreisen. Sein Bruder hatte ihn im Laufe des Tages mehrfach abgelöst, aber während der letzten Stunde hatte der Junge ein paar Mal gedacht, seine Arme würden einfach abfallen. Er ließ sich auf die weiche Erde im Schatten des mächtigen Baumes sinken.
    »Danke, Hacon«, sagte Gunda. Sie hielt den Blick gesenkt, so als sei es ihr unangenehm, dass sie ihm solche Mühe bereitet hatte. »Morgen kann ich bestimmt ein Stück laufen.«
    Er winkte großspurig ab. »Nicht nötig. Du wiegst ja kaum mehr als eine Feder.« Er hatte den ganzen Tag gemerkt, dass sie bekümmert war. Vielleicht lag es nur daran, dass sie noch an den Strapazen der Geburt litt, jedenfalls hatte er das Gefühl, er müsse sie aufheitern. Darum fuhr er seinem winzigen Neffen vorsichtig mit dem Finger über die Stirn und fügte hinzu: »Ich glaube beinah, unser Nils hier ist schon schwerer als du. Ein richtiger Prachtbursche.«
    Es erzielte den gewünschten Effekt. Gunda lächelte. Aber nur einen Moment. »Nils?«, fragte sie dann versonnen.
    »Candamir hat Asta gestern Abend erzählt, dass

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