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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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er so heißen soll. Sag bloß, er hat dir nichts davon gesagt?«
    »Oh, wir hatten ja kaum Gelegenheit, ein paar Worte zu wechseln.«
    Hacon hob leicht die Schultern, nickte aber gleichzeitig.
    »Nils. Nach … Astas Mann.« Diese untypische – und späte – Versöhnungsgeste seines Bruders war ihm ein bisschen peinlich.
    Natürlich, dachte sie bitter, vermutlich ist ihm jeder Name recht. Nur nicht der seines Vaters …
    Asta trat zu ihnen und reichte jedem einen Becher Milch.
    »Hier. Noch warm.«
    Hacon trank so gierig, dass zwei kleine Rinnsale links und rechts seine Mundwinkel hinabtröpfelten. Als er keuchend absetzte, bemerkte Asta kopfschüttelnd: »Du trinkst wie ein kleiner Junge, auch wenn du stark wie ein Mann geworden bist.«
    Mit einem breiten Grinsen gab er ihr den Becher zurück, winkelte den rechten Arm an und befühlte mit konzentrierter Miene seine Muskeln. Es stimmte, stellte er freudig überrascht fest, die vielen Stunden auf der Ruderbank waren nicht wirkungslos geblieben.
    »Ah, lass mich auch mal«, verlangte Candamir, der zufällig in diesem Moment hinzutrat. »Ich wollte immer schon mal wissen, wie sich ein Nichts anfühlt.«
    Hastig riss Hacon den Arm herunter, aber Candamir war schneller. Seine Pranke konnte den Oberarm des Bruders immer noch mühelos umfassen. »Hm«, machte er abschätzig. Doch als er Astas bittenden Blick auffing, ließ er Hacon los, fuhr ihm unsanft mit der Hand über den Schopf und räumte ein: »Doppelt so viel wie vor unserem Aufbruch. Was nicht viel heißt, aber du machst dich, Brüderchen. Letzten Herbst hättest du nicht geschafft, was du heute spielend erledigt hast.«
    Hacon stierte ins Gras, aber man konnte trotzdem sehen, dass er strahlte.
    Sein Freund Wiland schlenderte zu ihnen herüber. »Los, komm, Hacon, lass uns auf diesen Baum klettern.«
    Hacon war Feuer und Flamme, die müden Arme offenbar vollkommen vergessen.
    Asta wollte protestieren, aber Candamir hielt sie mit einem Kopfschütteln zurück. Er ging mit den Jungen zu dem gewaltigen Stamm und half ihnen, den untersten Ast zu erreichen.
    »Du lähmst ihn mit deinem Gluckengehabe«, fuhr Candamir seine Schwester an, als er wieder zu ihr trat.
    Wie meistens nahm sie seine Zurechtweisung widerspruchslos hin und gab auch ihm einen Becher der frischen Kuhmilch, die so herrlich süß und fett war, dass sie seinen bohrenden Hunger linderte. Das stimmte ihn wie meist versöhnlich, und er sagte leise: »Ich weiß ja, dass du es gut meinst. Aber du tust ihm keinen Gefallen.«
    Asta schwieg weiterhin und versorgte ihren Sohn mit Milch, der schon ungeduldig an ihrem Rock zupfte. Siglind hingegen hielt keine großen Stücke auf Zurückhaltung, die doch, wie Candamir fand, eine so schöne Gabe für eine Frau war. Mit einem Arm voll Feuerholz kam sie zu ihnen, ließ es achtlos zu Boden fallen und bemerkte: »Ganz gleich, wie du deinen Bruder schindest, er wird nie ein Raubein wie du werden.«
    »Nein? Und wieso glaubst du das?«
    »Er hat zu viel Verstand dafür.«
    Candamir hatte keinerlei Mühe, den Umkehrschluss zu ziehen. »Ah ja. Vielen Dank«, erwiderte er gallig. »Mein Vater pflegte zu sagen, dass die Kraft des Verstandes zusammen mit der der Glieder wächst. Er war ein sehr kluger Mann, der sogar manchmal Lieder dichtete, aber das Steinschleudern zu Mittsommer gewann er trotzdem meistens.«
    »Lieder?«, fragte sie neugierig. »Was für welche?«
    »Oh … « Candamir war plötzlich verlegen. Er beugte sich über das Holz und schichtete es auf, damit seine Hände beschäftigt waren und er nicht länger in diese beunruhigenden blauen Augen schauen musste. »Über die Taten seiner Ahnen. Über die Götter. Alles Mögliche.«
    »Sie waren sehr schön«, warf Asta ein.
    »Sing eines!«, bat Siglind Candamir impulsiv.
    »Vielleicht nach dem Essen«, antwortete er ausweichend.
    Doch wie er gehofft hatte, blieb ihm das erspart, denn während des Essens und danach gab es nur ein Thema: den feurigen Berg. Nicht nur Hacon und Wiland, sondern auch einige der Männer waren auf den hohen Baum geklettert, um sich einen Eindruck von der weiteren Umgebung zu verschaffen, und sie alle hatten das rote Glühen in der Ferne gesehen. Nun saßen sie in großen Gruppen um mehrere Feuer herum und berichteten einander mit gesenkten Stimmen, was sie über solche Berge schon alles gehört hatten.
    »Eines ist gewiss«, sagte Brigitta, die zwischen Osmund und ihrem tumben Sohn Haflad saß. »Ein solcher Berg bedeutet immer eine

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