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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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auf.
    »Ich weiß, es ist spät, Onkel, aber kann ich dich noch einen Moment sprechen?«, bat Osmund Olaf mit gesenkter Stimme.
    Sein Oheim schien weder unwillig noch verwundert, dabei hatte Osmund ihn in den letzten Tagen geradezu gemieden.
    »Natürlich. Komm mit in mein bescheidenes Heim. Wenn wir Glück haben, ist der neue Met schon fertig.«
    »Met?«, fragte Osmund verblüfft, während sie nebeneinander am Ufer entlanggingen. »Um diese Zeit?«
    »Wir hatten noch Honig vom letzten Jahr«, erklärte Olaf.
    Die Siedler wohnten vorerst in provisorischen Hütten:
    Jeder hatte ein paar angespitzte Pfähle in den Boden geschlagen, und dazwischen hatten die Frauen aus Zweigen und Tannengrün oder Schilf Wände geflochten. Wer noch Zelttuch besaß, benutzte es als Dach für diese bescheidene Behausung, um den häufigen Regen auszusperren. Wer wie Candamir und Osmund nicht zu diesen Glücklichen zählte, deckte seine Hütte mit belaubten Ästen und wurde nachts gelegentlich ein bisschen nass. Das machte weiter nichts, weil es nicht kalt war.
    Auch in Olafs vergleichsweise geräumiger Hütte war es eng, stellte Osmund ohne Überraschung fest, als er hinter seinem Onkel eintrat, denn der Haushalt war groß. Trotzdem hatte der Herr des Hauses einen kleinen Raum für sich, der mit Fellen und Decken abgeteilt war. Darin befanden sich gar ein Schemel und eine Truhe, die man als Tisch benutzen konnte, sowie ein breites Lager für Olaf und diejenige seiner jungen Sklavinnen, die er jeweils als Gefährtin für die Nacht auswählte. Eine davon, ein zierliches, dunkelhaariges Mädchen aus Irland, kam herein und brachte Olaf und seinem Gast den Met. Osmunds Blick folgte ihr, als sie wieder hinausging, und seine Augen leuchteten ob ihrer Schönheit.
    »Die Götter müssen dich wahrhaftig lieben, Onkel«, bemerkte er mit einem Lächeln.
    Olaf hob warnend einen Zeigefinger. »Darauf sollte sich kein Mann allzu fest verlassen.« Mit dem großen Becher in der Hand setzte er sich auf den Schemel und hieß Osmund mit einer Geste auf der Truhe Platz nehmen. »Also? Was kann ich für dich tun, mein Junge?«
    Osmund antwortete nicht sofort. Er spürte sein Herz bis in die Kehle hinauf pochen, und seine Hände waren feucht. Verlegen hob er den Becher an die Lippen und nahm einen tiefen Zug, um Zeit zu gewinnen. Der Met war köstlich. Ein paar Atemzüge lang konzentrierte der junge Mann sich nur auf diesen lang entbehrten Genuss. Dann gab er sich einen Ruck. »Ich bitte dich um ein Darlehen, Onkel«, stieß er hervor. »Ein bisschen Roggen und … zwei oder drei Schafe, wenn es möglich ist. Du bekommst alles zurück. Sobald ich kann.«
    Olaf antwortete nicht sofort. Versonnen strich er sich mit dem Daumen der Linken über den silbermelierten Bart. Dann bemerkte er: »Ich kann mir vorstellen, dass es nicht leicht für dich ist, mich darum zu bitten. Gerade für dich.«
    »Ich glaube, mir ist noch nie im Leben etwas so schwer gefallen«, gestand Osmund freimütig. »Aber ich weiß mir keinen anderen Rat. Wenn man einen Sohn hat, an den man denken muss, kann man sich Stolz nur bedingt leisten.«
    Sein Onkel nickte. »Ich will diese Situation nicht qualvoller für dich machen, als sie ohnehin schon ist, Osmund, aber die Antwort ist nein.«
    Osmund saß einen Augenblick wie erstarrt. Dann räusperte er sich, stellte den Becher ab und stand auf. »In dem Falle bleibt mir nichts, als dir eine gute Nacht zu wünschen, Onkel.«
    »Bleib sitzen«, fuhr Olaf ihn scharf an. »Wir sind noch nicht fertig.«
    Osmund verschränkte die Arme und blieb demonstrativ stehen. »Also?«
    Sein Onkel sah ihn an, als versuche er, ihn zu durchschauen oder irgendetwas zu ergründen. »Ich würde dir gern helfen«, sagte er dann, und es klang aufrichtig. »Aber was immer ich dir leihe, du würdest es doch mit Candamir teilen, nicht wahr? Er ist dein Ziehbruder, und ich weiß, wie ihr zueinander steht. Sei ehrlich.«
    Osmund ließ die Arme sinken und nickte. »Ja. Du hast
    Recht«, gestand er.
    »Siehst du, und deswegen kann ich es nicht tun. Ich habe eine Fehde mit deinem teuren Freund. Und bevor er Brot aus meinem Korn isst, schütte ich meinen Roggen lieber in den Fluss. Es tut mir Leid für dich, Osmund. Aber du musst dich entscheiden. Du hast mir in dieser Sache nicht gerade die Loyalität erwiesen, die ein Neffe seinem Onkel schuldet …«
    »Heißt das, ich hätte für dich lügen sollen?«, unterbrach Osmund hitzig. »Ich war nicht dort, ich habe nicht gesehen,

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