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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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Kräfte unter Beweis zu stellen. Ein unausgesprochener Wettbewerb war ganz beiläufig entbrannt: Jeder zählte insgeheim, wie viele Stämme seine Gruppe, wie viele die anderen abends zum zukünftigen Dorf brachten. Es waren frohe Tage, aber Candamir war nicht unbeschwert.
    »Hacon, Godwin, holt uns zu trinken«, befahl er. »Tjorv,
    Nori, rollt die Stämme ans Ufer, aber nicht ins Wasser, hört ihr, sonst treiben sie flussabwärts. Wir vertäuen sie später, lassen sie ins Wasser und ziehen sie dann zum Bauplatz. Wenn ihr alle unten am Fluss habt, könnt ihr auch ausruhen.«
    Er drückte verstohlen die Linke in sein müdes Kreuz und wartete, bis die Knechte und die Knaben sich entfernt hatten, ehe er leise zu Osmund sagte: »Ich habe mir bislang nicht richtig klar gemacht, was der Untergang des Falken bedeutet. Ich bin … bettelarm.«
    »Aber das wird hier nicht lange so bleiben«, entgegnete Osmund zuversichtlich.
    Candamir kamen allmählich Zweifel. Es waren ja nicht nur die Schafe und Pferde, die sie verloren hatten. Sie besaßen überhaupt nichts mehr. Die Äxte, mit denen sie arbeiteten, hatte Haflad ihnen widerwillig, nur auf hartnäckiges Drängen seiner Mutter hin überlassen. Brigittas Unterstützung war ebenso wertvoll wie unerwartet. Candamir und Osmund hätten Lohn verdient, hatte sie ihrem verdrossenen Sohn und allen Umstehenden erklärt, einen Lohn dafür, dass sie die Menschen an Bord des Falken lebend nach Catan gebracht und anschließend diesen Ort gefunden hatten. Odin habe sie ausgezeichnet, und die ganze Gemeinschaft sei ihnen etwas schuldig.
    Also hatten sie die Äxte bekommen. Aber Candamirs Obergewand war inzwischen von so vielen Löchern und Rissen zersetzt, dass es kaum noch lohnte, es anzuziehen, weder wärmte noch schützte es mehr. Mit den Hosen stand es kaum besser, doch Asta besaß nicht einmal Nadel und Faden, um sie auszubessern. Und da seine Schafe ertrunken waren, würde er in absehbarer Zeit auch kein Tuch für neue Kleidungsstücke haben. Natürlich konnte er Kleidung von irgendeinem seiner Nachbarn borgen. Aber er hasste es, ständig um irgendetwas betteln zu müssen.
    »Nun, zumindest Rinder werden wir bald im Überfluss haben«, unterbrach Osmund seine Gedanken. »Olaf hat gestern schon wieder fünf Bullen gefunden.«
    Olaf beteiligte sich nicht persönlich an der Rodung, sondern hatte seine vier kräftigsten Sklaven dafür abgestellt. Er selbst verbrachte die Tage im Wald und trieb Rinder zusammen. Er hatte schon eine ganz beachtliche Herde, und alle Jungbullen, die er fand, kastrierte er. Das hatten auch Osmund und Candamir mit den ihren getan. Außerdem eigneten sich nicht nur Ochsen für schwere Arbeit, sondern man konnte auch die friedfertigen Kühe dafür einsetzen; meist verringerte das nicht einmal den Milchfluss. Es dauerte nur ein paar Tage, sie an das Joch zu gewöhnen. Siglind hatte diese Aufgabe übernommen, denn sie hatte nicht nur mit Pferden eine glückliche Hand. Übermorgen, hatte sie versprochen, konnten die Waldarbeiter mit dem ersten Gespann rechnen.
    Doch die größte Katastrophe war der Verlust des Saatguts. Und weder Candamir noch Osmund wussten, wie sie ihn wettmachen sollten.
    »Das Roden ist jetzt unsere dringlichste Aufgabe«, hatte Olaf in der Versammlung erklärt, die sie am ersten Abend abgehalten hatten. »Natürlich will ein jeder von uns sein eigenes Land besitzen und bestellen, doch ich warne davor, dass jeder an einem anderen Fleck zu roden beginnt. Lasst es uns gemeinschaftlich machen, umso schneller werden wir vorankommen. Das Land, das wir bis zum Herbst urbar gemacht haben, teilen wir in gleich große Parzellen, und jeder kann die seine bestellen. Dann roden wir weiter, den ganzen Winter über, wenn das Wetter es zulässt. Das neu gewonnene Land teilen wir im Frühjahr wieder auf. Und so weiter. Das sollten wir so lange tun, bis für jeden Haushalt ausreichendes Ackerland vorhanden ist. Danach steht es dann jedem Einzelnen frei,
    dem Wald zusätzliches Land abzugewinnen.«
    Alle hatten gewusst, dass es ein vernünftiger Vorschlag war. Den meisten kam es zwar merkwürdig vor, nicht auf dem Land zu arbeiten, das sie als ihr Eigentum ansehen konnten, denn einem freien Mann wäre es normalerweise nie in den Sinn gekommen, Grund und Boden zu bewirtschaften, der ihm nicht gehörte. Aber sie alle erkannten den Sinn dieses gemeinschaftliehen Vorgehens. Ging es im Herbst jedoch ans Säen, würde ein jeder zu den alten Grundsätzen zurückkehren,

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