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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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Heumonat blühten.
    Möglicherweise war es dort unten noch milder als hier, aber nicht zu trocken oder gar ausgedörrt wie das Land jenseits der Alpen oder das südliche Frankenland, von denen Olaf und andere Kauffahrer berichtet hatten.
    »Der Fluss, auf den wir stießen, kam aus den Bergen und führte reichlich klares, kaltes Wasser. Wir haben Vögel und Tiere gesehen, die wir nicht kannten. Auch eine Schlange. Mein Sohn Sigurd hat versucht, sie einzufangen – er meinte, da es in diesem Land nichts Böses gäbe, müsse sie harmlos sein. Sie hat ihn gebissen und ist entwischt. Zwei Tage hat Sigurd gefiebert, gejammert und gekotzt, aber das war alles. Ich hab ihm gesagt, Odin und die Riesen hätten dieses Land erschaffen, um eine Frau zu entzücken, nicht einen unvorsichtigen Narren wie ihn.«
    Es gab Gelächter.
    »Die Ostküste änderte sich kaum, nur etwa in der Mitte liegt eine Hochebene, die wir ebenfalls zu Fuß erkundet haben. Herrliches Gras gibt es da, und wir haben dort mehr Rinder gesehen, als ihr euch vorstellen könnt. Größer, dunkler und zottiger als die, welche ihr hier im Wald gefangen habt. Aber mit den Bullen würde ich mich nicht anlegen wollen. Im Nordosten wurde die Küste wieder zerklüfteter und felsiger, und schließlich sichteten wir wieder Gebirgsausläufer.« Er wies in die Richtung, in welcher die Berge lagen, zu denen Harald, Asi und der Sachse aufgebrochen waren. »Das müssen wohl diese gewesen sein. Wer weiß, vielleicht erstreckt sich ein einziges gewaltiges Gebirge von Nordosten nach Südwesten über das ganze Land.«
    »Das würde erklären, warum auf der Ostseite ein anderes Klima herrschen kann als hier«, warf Olaf ein.
    Berse nickte knapp. »Wir haben Bergziegen oder so etwas Ähnliches gesehen und wilde Pferde. Die
    Küstengewässer wimmeln von Fischen und Delfinen. Robben gibt es keine, wie du vermutet hast, Olaf. Und nirgendwo haben wir irgendwelche Anzeichen auf andere Menschen entdeckt. Wenn es sie gibt, müssen sie weit im Landesinnern leben und Meer und Küste meiden. Aber das wäre seltsam, denn auch wenn dieses Land groß ist, bleibt es eine Insel, und ich habe noch nie von einem Inselvolk gehört, das nicht vom Fischfang lebt. Wenn ihr meine Meinung hören wollt: Ich glaube, wir sind allein hier.«
    Es war eine Weile still, während ein jeder sich durch den Kopf gehen ließ, was Berse berichtet hatte.
    »Hier«, fügte der Schiffsbauer noch hinzu, steckte die Hand in den Beutel, den er am Gürtel trug, und hielt sie ihnen dann nahe des Feuers ausgestreckt zur Begutachtung hin. Eine erbsengroße Perle lag darin, die im Schein der Flammen matt schimmerte. »Ein Riff liegt im Südosten vor der Küste. Sigurd ist dort getaucht und hat das hier mit hochgebracht.«
    Ein bewunderndes »Ah« war hier und da zu vernehmen.
    »Und hast du irgendeinen Ort entdeckt, der besser geeignet wäre, um ein Dorf zu gründen, als diesen hier?«, fragte Siward schließlich.
    »Hast du nicht gehört, was ich gesagt habe«, fuhr Brigitta ihm über den Mund. »Dies hier ist der Ort. Ich habe ihn im Orakel gesehen.«
    Berse antwortete dennoch, und sei es nur, weil er die Gelegenheit nicht ungenutzt lassen wollte, die Autorität der alten Frau in Frage zu stellen. »Nein. Gewiss, das Hochplateau im Osten brauchte man nicht zu roden, aber es ist vom Meer aus nicht zugänglich. Hier, mit diesem Fluss, können wir auch in Zukunft Seefahrer sein, das wäre dort drüben unmöglich. Und wer weiß, ob das Land dort im Sommer nicht doch zu trocken wird. Dieses Land hier …« Er brach ab und machte eine vielsagende Geste, die Fluss, Berge, Grasland und Wald umschloss. Offenbar fehlten ihm die Worte.
    ». ist vollkommen, wie das Lied verspricht«, beendete Osmund leise den Satz für ihn.
    »So ist es«, stimmte der Schiffsbauer zu.
    Natürlich hatten er und die Seinen bei der Umsegelung der Insel vieles unentdeckt lassen müssen. So mancher Kundschaftertrupp würde noch ausziehen, ehe sie behaupten konnten, ihre neue Heimat zu kennen. Aber das war im Moment nicht dringlich, fanden sie. Den einen oder anderen verlangte es danach, in den Südosten zu segeln und nach Perlen zu tauchen, das Hochland zu durchwandern und die großen Rinder zu sehen, einzufangen und vielleicht gar zu züchten, doch all das hatte Zeit. Berse hatte bestätigt, was Brigitta ihnen von Anfang an gesagt hatte: In diesem Land hatten sie nichts zu fürchten als allein den Zorn der Götter.
    Kurz darauf löste die Versammlung sich

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