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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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was passiert ist.«
    »Nein, ich würde nie verlangen, dass du die Unwahrheit sagst. Das wäre ja auch gar nicht nötig gewesen, nicht wahr? Wir alle wissen genau, was sich abgespielt hat. Und wir wissen ebenso, dass Candamir in dieser Sache im Unrecht ist, ganz gleich, wie die Umstände gewesen sein mögen. Er verstößt gegen das Gesetz. Und du hast dich auf seine Seite geschlagen, statt auf ihn einzuwirken und ihn zur Vernunft zu bringen. Ist es nicht so?«
    Osmund antwortete nicht gleich. Er rang mit sich. Schließlich nickte er unwillig, ließ sich wieder auf der Truhe nieder, nahm seinen Becher in beide Hände und starrte hinein. »Er hängt so sehr an diesem Sklaven«, versuchte er zu erklären.
    »Schon das ist bedenklich, denn dieser Sachse hat einen schlechten Einfluss auf ihn«, warf sein Onkel ein.
    Osmund gab ihm insgeheim Recht. »Aber die Umstände sprachen tatsächlich für den Sachsen. Hätte er nicht so gehandelt, wäre Jared jetzt vermutlich tot.«
    »Besser tot als gedemütigt.«
    »Vielleicht. Doch Candamir würde sagen: Besser gedemütigt als tot.«
    »Da siehst du, was ich meine. Nur dieser verfluchte ungläubige Sachse ist daran schuld, wenn Candamir von den Grundsätzen abweicht, denen wir seit Menschengedenken folgen, die ausmachen, was wir sind.«
    Osmund schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, Onkel. Candamir ist mit der Neigung geboren, gegen bestehende Regeln zu rebellieren und alles in Frage zu stellen, was als unwandelbar gilt. Sein Vater hat nichts unversucht gelassen, ihm das auszutreiben. Aber umsonst. Es ist seine Natur.«
    Olaf hob ungeduldig die Schultern. »Mag sein. Ich habe schon manches Mal gedacht, dass Candamir längst irgendeine Dummheit begangen hätte, die ihn das Leben gekostet oder günstigstenfalls zu seiner Verbannung geführt hätte, wenn du nicht wärest. Und ich muss gestehen, ich hätte ihm keine Träne nachgeweint. Aber es ehrt dich, dass du so treu zu deinem Freund stehst. Du solltest dich nur davor hüten, dich in seine Torheiten hineinziehen zu lassen.«
    »Tja.« Osmund lächelte schwach. »Das tu ich schon mein ganzes Leben. Seit ich denken kann, bin ich immer in der einen oder anderen Weise damit beschäftigt, mich von meinem Freund nicht in irgendeine aussichtslose Klemme bringen zu lassen. Es gelingt nicht immer, aber es ist mir eine liebe Gewohnheit geworden. Und in einem Punkt hat Candamir Recht: Hier werden so viele Hände gebraucht, dass es unsinnig wäre, irgendwem eine abzuhacken. Vielleicht in ein paar Jahren, aber nicht jetzt.«
    Olaf schüttelte kategorisch den Kopf. »Gerade in schwierigen Zeiten muss man darauf achten, die Gesetze nicht aufzuweichen, sonst verkommen sie.« Aber gleich darauf verschwand das strenge Stirnrunzeln, und er lächelte seinem Neffen wohlwollend zu. »Ich sehe, dass deine Haltung im Grunde vernünftig und ehrbar ist, und das überrascht mich nicht. Aber du musst dich entscheiden, Osmund. Du musst Stellung beziehen. Wenn du mein Saatgut und meine Schafe willst, musst du mir schwören, dass du Candamir nichts davon abgibst.«
    Osmund verstand nun, warum Olaf diese unnachgiebige Haltung einnahm, aber es änderte nichts an seiner Entscheidung. »Das kann ich nicht.«
    Die wollene Decke, die als Tür zur Hinterkammer diente, wurde plötzlich zurückgeschlagen, und Candamir trat ein. »Leih ihm das Korn und die Tiere, Olaf«, sagte er brüsk. »Du hast mein Wort, dass ich kein einziges Samenkörnchen und nicht eine Flocke seiner Wolle annehmen werde.«
    »Candamir …«, begann Osmund beschwichtigend, aber Olaf unterbrach ihn. »Du hast also draußen gestanden und gehorcht, ja? Warum wundert mich das eigentlich?«
    Osmund stand eilig auf, weil er fürchtete, Candamir werde mit den Fäusten auf Olaf losgehen, aber sein Freund überraschte ihn.
    »Nein, ich glaube, so kann man es nicht nennen«, entgegnete er geradezu höflich. »Ich war auf der Suche nach Osmund, und Eilhard sagte, er habe euch zusammen gesehen. Also kam ich her, aber auch deine Wände sind nur aus Zweiggeflecht, darum kam ich nicht umhin, eure letzten Worte zu hören. Was vielleicht ganz gut ist. Denn warum sollte Osmund darunter leiden, dass du und ich im Streit liegen? Gib ihm das Saatgut.«
    »Nein«, beschied Olaf. »Er würde es ja doch nicht übers Herz bringen, dich und die Deinen Not leiden zu sehen.«
    »In diesem Land muss niemand Not leiden«, widersprach Candamir.
    »Wie dem auch sei. Du isst oft genug an seiner Tafel.«
    Es klang beleidigend,

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