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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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wenn auch anfangs nur als Kleinbauer. Und dann würden Osmund und Candamir mit leeren Händen dastehen. Das Gleiche galt für den Sommerroggen, der schon in den nächsten Tagen gesät werden musste.
    »Vielleicht verkündet Brigitta ja, es sei Odins Wille, dass alle uns eine Hand voll Saatroggen abgeben«, sagte Candamir ironisch. »Eine andere Lösung fällt mir nicht ein.«
    »Wer weiß. Wenn man gründlich genug sucht, findet man in diesem Land vielleicht gar wild wachsendes Getreide«, mutmaßte Osmund. Nach seiner Vorstellung war in Catan einfach alles möglich.
    »Ja.« Candamir seufzte. »Und wenn wir noch ein bisschen gründlicher suchen, finden wir gewiss Bäume, an denen fertig gebackene Brote wachsen …«
    Osmund lachte, stieß ihm aber gleichzeitig den Ellbogen in die Rippen. »Verspotte nicht, was die Götter uns geschenkt haben.«
    »Nein, du hast Recht. Aber es hat keinen Sinn, auf ein Wunder zu hoffen. Wir brauchen das Saatgut jetzt. Und du weißt so gut wie ich, dass es unter uns nur einen Mann gibt, der genug davon besitzt, um ausreichende Mengen abzugeben.«
    Osmund nickte, ging jedoch nicht weiter darauf ein. Er zeigte Richtung Fluss. »Da kommt Hacon und bringt uns Wasser.«
    »Wird auch Zeit«, brummte Candamir. »Man könnte glatt verdursten, während man auf meinen Bruder wartet.« Und als der Junge näher kam, fragte er: »Hast du das Wasser vom anderen Ufer geholt, oder was hat so lange gedauert?«
    Hacon reichte ihm den Krug und schüttelte lächelnd den Kopf. »Berse ist gekommen. Und stellt euch vor, er kam mit dem Wellenwolf den Fluss herauf. Jared, Lars und Gunnar und ihre Knechte sind mit dem Drachen gleich hinterhergesegelt, der Wind steht ja zum Glück im Westen.«
    »Großartig«, sagte Osmund zufrieden. »Der Fluss ist befahrbar, ich hab’s doch gewusst.«
    Wie so oft in den Tagen zuvor versammelten sich auch an diesem Abend alle freien Männer und einige Frauen um ein prasselndes Feuer am Ufer, um zu erfahren, was Berse bei der Umsegelung der Insel entdeckt hatte.
    »Wir haben zwölf Tage gebraucht«, begann der bucklige Schiffsbauer mit seiner rauen Stimme. »Wie ihr wisst, sind wir die Westküste hinabgesegelt. Zu Anfang sahen wir nur Klippen, bis wir zur Mündung dieses Flusses hier kamen. Sie besteht aus zwei Armen, die ein sumpfiges Waldstück umschließen. Jenseits des Flusses ist die Küste immer noch felsig, aber flacher. Dort steigt das bewaldete Gelände landeinwärts sacht an. Aber am Morgen des zweiten Tages änderte sich das Land. Bis zum Einbruch der Dunkelheit haben wir nichts als schwarze, steinerne Ödnis gesehen. Und als wir Anker warfen und es finster wurde, lag in der Ferne über dem Ödland ein Feuerschein.
    Es muss wohl …«
    »Der feurige Berg, ja, wir haben ihn gesehen«, unterbrach Olaf und nickte.
    Berse war offenbar erleichtert, dass diese weniger gute Nachricht keine Neuigkeit war, und setzte seinen Bericht fort: Jenseits des Leeren Landes war das Gelände flach und üppig bewaldet, von vielen Wasserläufen durchzogen und möglicherweise sumpfig. Nahe einer Flussmündung hatten sie für die Nacht Halt gemacht und bis aufs Meer hinaus ein Heer von Fröschen quaken hören. Als sie am fünften Tag die Südküste erreicht hatten, sahen sie die Ausläufer eines offenbar recht hohen Gebirgszuges. Die unteren Hänge waren bewaldet. Weiter oben wuchsen keine Bäume mehr, sondern entweder Gras oder niedriges Gesträuch; was genau es war, hatten sie nicht erkennen können. Oberhalb dieser Region war nur noch der nackte, graue Fels zu sehen, und dort nisteten viele Adler. Aber selbst auf den Gipfeln hatte kein Schnee gelegen. Die Legende hatte anscheinend Recht, dieses Land kannte kein winterliches Weiß. Hinter den Bergen wurde die Küste lieblicher, und sie hatten viele Buchten mit lang gezogenen Sandstränden gesichtet. In einer davon waren sie vor Anker und für ein paar Stunden an Land gegangen, um das Gelände zu erkunden. Auch dort, im Südosten Catans, fanden sie den Boden fruchtbar und großteils bewaldet. Mehr Nadelhölzer als hier im Nordwesten wuchsen dort, vornehmlich ein Baum mit grauer Borke, ausladender Krone und langen Nadeln, den sie nicht kannten. Sein Harz duftete schwer und würzig, und vielleicht war es das, was die zahllosen Schmetterlinge anzog – jedenfalls hatte Berse nie zuvor so viele gesehen, manche davon groß und bunter als ein Regenbogen. Und Blumen hatten sie dort entdeckt, wie Mohn oder Distel, die in der alten Heimat erst im

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