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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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ist nicht wahr!«, widersprach der Junge empört. »Ich kann …«
    »Ich sagte, du fährst mit uns hinaus zum Fischen, und dabei bleibt es. Wir brauchen dich im Boot.«
    Hacon wusste sehr wohl, wozu sie ihn brauchten: Von Sonnenaufgang bis Mittag würde er mit einem blutverschmierten Messer im Heck des Bootes sitzen und eiskalte, glitschige Fische aufschlitzen, die schleimigen Eingeweide herausschneiden und ins Meer werfen, um immer neue Fische zu ködern. Es war eine Arbeit, vor der er sich ekelte, und obendrein eine grässliche Schinderei. Darum versuchte er es wider besseres Wissen noch einmal. »Du könntest ebenso gut einen der Knechte mitnehmen.«
    Candamir verpasste ihm eine unsanfte Kopfnuss. »Ich könnte, das ist richtig. Aber stattdessen nehme ich dich mit.«
    Ihm war nicht recht, wie viel Zeit sein Bruder in Gesellschaft des Sachsen verbrachte, denn er ahnte, dass dessen eigentümliche Geschichten Hacon gefielen und ihm allerhand Flausen in den Kopf setzten. Der Sachse mochte ein gutmütiger, friedfertiger Kerl sein, aber ob sein Gott ebenso harmlos war, schien Candamir äußerst fraglich.
    Die Elasunder verbrannten ihre Toten, betrauerten die Verschleppten und bereiteten sich in fieberhafter Eile auf den bevorstehenden Hungerwinter vor.
    Kaum eines der Rinder und Schweine, die die Turonländer abgeschlachtet hatten, war zum Verzehr geeignet, weil sie nicht ausgeblutet waren. Aber die Leute zogen die Felle ab, ehe sie die Kadaver verbrannten, um sie zu Leder zu verarbeiten. Die Knechte wurden in den Wald geschickt, um Holz zu schlagen und die niedergebrannten Vorratshäuser wieder aufzubauen. Auch die Frauen und Kinder zogen in den Wald, um zu sammeln und zu ernten, was dieser zum Überleben beitragen konnte, die Männer fuhren Tag für Tag mit den Booten hinaus, und alle hofften und beteten, dass der Schnee dieses Jahr nicht gar so früh kommen möge.
    Osmund legte den Mast seines Bootes um und holte die Ruder ein. Missmutig sah er auf ihre Tagesausbeute hinab:
    Ein paar kleine Merlane und eine halbe Kiste Heringe, das war alles.
    »Zu wenig«, murmelte er.
    »Es ist immer zu wenig«, stimmte Candamir düster zu, sprang von Bord ins knietiefe Wasser, zog das Boot an Land und vertäute es. Dann winkte er seinem Bruder und wies auf das Kistchen mit den Heringen. »Bring sie zu Osmunds Haus.«
    »Es sind deine, Candamir«, widersprach Osmund. »Ich habe gestern die Heringe bekommen.«
    Candamir schnaubte. »Das war eine Hand voll. Tu, was ich sage, Hacon.« Er wartete, bis der Junge die Kiste geschultert und sich damit auf den Weg gemacht hatte, ehe er zu Osmund sagte: »Dir mag es gleich sein, ob du den Winter überlebst oder nicht, aber du musst auch an die Menschen denken, die dir anvertraut sind. Und an deinen Sohn. Er braucht seinen Vater.«
    Osmund nickte knapp. Er wusste, Candamir hatte Recht, auch wenn er es nicht gern hörte.
    Schweigend breiteten sie die Netze zum Trocknen im Ufergras aus und holten den Rest der mageren Ausbeute aus dem Boot.
    »Asta umwickelt die Fische mit Kräutern und räuchert sie über einem Feuer aus Eichenholz, auf das sie dann und wann eine Kelle Bier schüttet. Das musst du probieren, Osmund, es schmeckt wunderbar.«
    Osmund spürte unerwartet, wie ihm das Wasser im Munde zusammenlief. »Klingt gut«, räumte er ein.
    »Dann komm heute Abend.«
    »Ich kann nicht. Du weißt doch, ich fahre morgen früh mit Olaf und Jared ins Hinterland, um Vorräte zu kaufen, und ich habe noch furchtbar viel zu tun.«
    Candamir nickte und unterdrückte ein Seufzen. Ihm war nicht entgangen, dass Asta und Osmund sich aus dem Weg gingen.
    Sie waren einander versprochen gewesen, ehe Asta ihrem Nils begegnet und mit ihm durchgebrannt war. Das hatte Osmund nicht sonderlich erschüttert, denn er hatte schon damals nur Augen für Gisla gehabt. Doch es blieb eine Tatsache: Seit Asta zurückgekehrt war, mied Osmund Candamirs Halle.
    »Ich hoffe, ihr habt Erfolg auf eurer Fahrt«, sagte Candamir. Er hatte seinem Freund fast sein gesamtes Barvermögen anvertraut, um davon Mehl, Hafer und Erbsen, vielleicht sogar ein bisschen Heu und Saatgut fürs nächste Frühjahr zu kaufen.
    Osmund stand über die offene Holzkiste gebeugt und teilte die Merlane möglichst gerecht auf. Seine Hände waren rissig und gerötet vom eiskalten Meerwasser.
    Candamir schaute auf seine eigenen Hände hinab. Sie sahen nicht besser aus, bluteten gar hier und da. »Vielleicht hat Hacon Recht«, murmelte er. »Es ist eine

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