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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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aufhören wird«, bemerkte er düster. »Ich bin schon fast neunzehn!«
    Nur drei Jahre jünger als ich, erkannte Osmund verblüfft. Sein Vetter kam ihm noch sehr knabenhaft vor. »Heirate«, riet er sparsam.
    Der Jüngere lachte verblüfft. »Und dann?«
    »Es macht einen im Handumdrehen erwachsen. Und kein Vater erhebt die Hand gegen einen verheirateten Sohn.«
    Jared lehnte sich gegen die Scheunen wand, streckte die Beine vor sich aus und betrachtete Osmund versonnen. »Da kennst du meinen Vater schlecht«, erwiderte er. »Er versteht sich darauf, Menschen zu beherrschen und nicht aus seinen Klauen zu lassen. Und er regiert mit eiserner Hand.«
    »Ja, ich weiß.«
    »Ich würde gern heiraten«, vertraute der Junge ihm an.
    »Siwards Tochter Inga, zum Beispiel. Aber Vater erlaubt es nicht. Keine Mitgift, sagt er.«
    »Du solltest auf ihn hören. Diese Dinge sind wichtiger, als es dir im Augenblick erscheint.«
    Jared lachte und schüttelte dann den Kopf. »Das musst du gerade sagen! Du hattest nichts bis auf dein kümmerliches Fleckchen Land und eine zugige, baufällige Halle. Deine Frau hat dir nichts eingebracht. Das ist wie lange her? Zwei Jahre? Und heute …«
    »Heute bin ich noch genauso arm wie damals, Jared.« Mit viel Schweiß, nächtelanger Arbeit und Candamirs Hilfe hatte er für sich und seine Gisla ein neues Haus gebaut, als der kleine Roric sich ankündigte, aber viel weiter hatte er es noch nicht gebracht. Jedenfalls besaß er nichts, worauf er hätte zurückgreifen können, um den drohenden Hunger abzuwenden. Von den Vorräten auf den Wagen würde er nur das bekommen, was Olaf ihm als Lohn für seine Begleitung zugestand, denn er hatte kein Silber, um etwas zu kaufen.
    »Nun, du hast doppelt so viele Schafe wie vor zwei Jahren«, widersprach sein Vetter.
    »Aber kein Schiff, um ihre Wolle nach Süden zu schaffen und Gewinn bringend zu verkaufen«, entgegnete Osmund leidenschaftslos. »Unser Großvater war ein reicher Mann, Jared. Aber mein Vater hat sich mit ihm überworfen, und darum erbte dein Vater das ganze Land, das Schiff, das Gold und so weiter. Mein Vater bekam nichts, und deshalb bin ich arm, und mein Sohn wird arm sein, all seine Söhne ebenfalls. Dieses Land ist zu karg, als dass ein Mann es aus eigener Kraft zu Wohlstand bringen könnte. Sei klug und mach nicht den gleichen Fehler wie mein Vater.«
    Jared stützte das Kinn in die Hand und dachte einen Moment nach. »Wenigstens war dein Vater frei.«
    »Ein armer Mann ist nie frei.«
    »Frei von der Tyrannei seines Vaters, meine ich. Das werde ich niemals sein, solange er lebt.«
    »Aber kein Mann lebt ewig. Und so schlimm ist er nun auch wieder nicht.«.
    »Ja, das glaubst du. Dir zeigt er immer nur seine Sonnenseite. Neuerdings scheint er eine wirkliche Schwäche für dich zu haben. Du musst irgendetwas besitzen, das er will. Was mag das sein?«
    Osmund zog einen Halm aus dem Strohballen und steckte ihn zwischen die Lippen. »Ich dachte, du könntest es mir vielleicht sagen.«
    Jared hob ratlos die Hände. »Ich habe keine Ahnung. Dein Land?«
    Welch verlockende Beute. Sein Land! Ein steiniger, ausgelaugter Acker und ein paar halb kahle Weiden. Osmund lachte leise.
    Wesentlich lauter lachte Olaf.
    Jared zuckte erschrocken zusammen und fragte sich furchtsam, wie lange sein Vater schon hinter dem Stützbalken gestanden und sie belauscht haben mochte.
    Aber was immer Olaf gehört hatte, es hatte ihn anscheinend nicht verstimmt. Er legte Sohn und Neffen eine Hand auf die Schulter. »Kommt. Die Bäuerin hat Speckbohnen und brät uns eine Hammelkeule.« Schmerzhaft verdrehte er Jared das Ohr, aber beiläufig und unauffällig, ohne Osmund dabei aus den Augen zu lassen. »Sei unbesorgt, Neffe. Du hast nichts von mir zu befürchten.«
    »Du machst mir auch keine Furcht«, erwiderte Osmund auf seine ruhige Art. Er meinte es nicht herausfordernd. Er stellte lediglich eine Tatsache fest. Seit Gislas Tod waren ihm die meisten Dinge so gleichgültig, dass nichts ihm mehr wirklich Angst einjagen konnte.
    Olaf tätschelte ihm mit einem milden Lächeln die bärtige
    Wange. »Ich bin überzeugt, das Licht wird in deine Augen zurückkehren, wenn du erfährst, was es ist, das ich von dir will, mein Junge.«
    Osmund wartete. Seine Neugier hielt sich in Grenzen. Doch weil Olaf beharrlich schwieg und ihn gleichzeitig so gespannt ansah, tat er ihm schließlich den Gefallen und fragte: »Also?«
    Olaf ließ das Ohr seines Sohnes los. »Lass uns allein,

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