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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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allein«, wiederholte Candamir langsam und ließ ein, zwei Atemzüge verstreichen, ehe er fortfuhr, um diesen Worten mehr Gewicht zu verleihen. »Darum sage ich: Lasst uns in Zukunft im Thing Recht sprechen. Lasst uns mit unserer gemeinschaftlichen Weisheit – und vor allem mit mehrheitlich kühlen Köpfen – darüber entscheiden, was geschehen soll, wenn ein Mann den anderen bestohlen hat, ihm den Lohn für eine Arbeit schuldig bleibt, durch sträfliche Nachlässigkeit seine Schafe den Wölfen anheim fallen lässt. Lasst uns beschließen, dass das Urteil des Thing für jeden von uns bindend ist. Und nur wenn einer von uns sich diesem Urteil nicht unterwirft, nur dann darf der Gegner oder der Geschädigte Blutrache nehmen.«
    Einen Moment herrschte vollkommene Stille, dann fingen alle gleichzeitig an zu reden. So laut und aufgeregt, dass es beinah einem Tumult glich. Es war eine neue Idee, und viele Männer waren schockiert von ihrer Fremdartigkeit. Aber viele waren auch nachdenklich. Wären sie noch in Elasund, hätte keiner dieser Männer den Vorschlag auch nur bis zu Ende angehört, mutmaßte Austin. Aber sie waren in einer neuen, fremden Welt und hatten alte Grenzen überschritten. Sie waren gewachsen. Das machte ihm Hoffnung, auch für sein eigenes Anliegen.
    Es folgte eine lange, teilweise sehr hitzige Debatte. Olaf, Brigitta und der alte Eilhard lehnten Candamirs Vorschlag strikt ab. Harald, Thorbjörn und ausgerechnet Haflad unterstützten ihn. Viele praktische Fragen wurden erörtert, etwa, ob auch Frauen und Sklaven vor diesem Gericht Klage erheben oder angeklagt werden konnten. Ob es nicht erforderlich wäre, die Versammlungen regelmäßiger und zu festen Terminen abzuhalten, und vieles mehr.
    Die Sonne stand schon schräg, als sie zur Abstimmung schritten. Candamirs Antrag bekam eine knappe Mehrheit.

Heumond, Jahr 1
    D ie Frauen haben mit dem Mähen der Wiesen im Grasland dies-und jenseits des Flusses begonnen. Sie wollen so lange Heu machen, bis die Roggenernte anfängt, denn wir werden reichlich Winterfutter für das Vieh brauchen. Auf den Feldern, die dem Wald abgerungen wurden, beginnt das Pflügen, während unermüdlich weiter gerodet wird. Die neue Schmiede und Osmunds Haus sind bereits fertig, der Bau des Hauses für Siward und seine junge Frau ist weit fortgeschritten.
    Austin hielt inne und schaute zu der kleinen Gruppe neuer Bauwerke hinüber. Es versprach ein schönes Dorf zu werden. Die Schmiede, die Mühle, welche zum Schluss errichtet werden sollte, und die Häuser all jener, die auch in Zukunft nicht darauf verzichten wollten, Schiffe zu besitzen und zur See zu fahren, würden gleich am Ufer liegen, dort, wo einmal der Waldrand gewesen war. Diejenigen der Siedler, die Überschwemmungen und Hochwasser fürchteten, bauten einen Bogenschuss weiter landeinwärts. Die Höfe würden weiter auseinander liegen als in Elasund, weil hier keine feindlichen Überfälle zu befürchten waren. Da einige der schönsten Bäume stehen geblieben waren, würde so mancher Mann in seinem Innenhof ein schattiges Plätzchen haben, um der Sonne zu entkommen, die hier so viel häufiger schien, als sie alle es gewohnt waren, und die Frauen begannen bereits, Kräuter-und Gemüsegärten anzulegen. Er bewunderte den unermüdlichen Fleiß der Siedler, der Gott gewiss gefällig war Er machte ihm Hoffnung. Austin tauchte seine weiße Rabenfeder wieder in die kleine Holzschale, in welcher er die Tinte angerührt hatte.
    Abends bei Dämmerung ziehen die Männer in den Wald und ernten Honig. Der Met, den die Frauen daraus machen, ist erlesener als alles, was ich je gekostet habe. Der Roggen reift gelb auf den Feldern heran, die Sträucher im Wald biegen sich von wilden Beeren, und allenthalben trifft man auf Kleinwild. Die jungen Burschen haben im Vorgebirge viele Ziegen eingefangen, deren Fell so dicht und lang ist, dass sie uns die fehlenden Schafe gewiss ersetzen werden. Wahrlich, alle Not hat ein Ende – gepriesen sei der Herr.
    »Leg die Rofen enger, Candamir!«, rief Siglind zum Dachstuhl hinauf. Sie hatte die Augen mit einer Hand abgeschirmt, musste aber trotzdem gegen die grelle Sommersonne anblinzeln. »So können die Schindeln nicht halten!«
    Er warf einen Blick über die linke Schulter auf sie hinab.
    »Hör auf zu keifen, Weib«, knurrte er. »Wenn es nach dir ginge, würden wir die Dächer schon allein mit Rofen und Latten dicht machen.«
    Sie zuckte die Achseln. »Wenn es Siward und Britta auf den Kopf

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