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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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regnet, werde ich ihnen sagen, dass du zu faul warst, den Dachstuhl vernünftig zu bauen!«, gab sie zurück.
    Candamir seufzte und nickte Godwin und dem Turonländer zu, die neben ihm auf ihren Leitern standen. »Ihr habt gehört, was die edle Königin befiehlt, Männer«, sagte er. Laut genug, dass sie es hören musste, denn er wusste, sie konnte es nicht ausstehen, wenn er sie so nannte.
    Tatsächlich erscholl von unten ein missfälliges Zischen, aus dem er etwas wie »Mistkerl« herauszuhören glaubte, und er steckte sich lachend den Hammer in den Gürtel und kletterte behände die Leiter hinab. Sein Gesicht und der entblößte Oberkörper waren braun gebrannt und glänzten von einem feinen Schweißfilm. »Du wärst gut beraten, dich zurück an deine Schindeln zu scheren«, beschied er. »Morgen früh kannst du anfangen.«
    Siglind reichte ihm den großen Metkrug, den sie in Händen hielt. »Meine Schindeln sind längst fertig«, gab sie zurück und wies auf die säuberlich gebundenen und aufgeschichteten Riedbündel, die am äußeren Rand der Baustelle lagen. Sie hatte inzwischen genug Erfahrung, um zu wissen, dass die Menge ausreichen würde.
    Einvernehmlich setzten sie sich nebeneinander im Schatten auf einen Stapel duftenden Bauholzes und ließen den Krug hin und her wandern. Candamir betrachtete Siglind unauffällig aus dem Augenwinkel. Auch ihre Haut war gebräunt – nicht so dunkel wie seine, denn sie musste sich vor der Sonne in Acht nehmen, aber genug, um das leuchtende Blond ihrer Haarpracht und das Blau ihrer Augen zu unterstreichen. Ihre nackten Füße, sonst immer so peinlich sauber, wiesen hier und da Spuren vom Uferschlamm auf. Asta und Inga hatten Siglind zum Dank für ihre Dächer ein paar Stiefel und einen neuen Trägerrock genäht, doch bei der Arbeit trug sie kein Schuhwerk und die Überreste des alten Trägerkleides. Der Stoff war inzwischen zu einem ungleichmäßigen Rosa verblasst, und sie hatte das Kleidungsstück zur allgemeinen Verwunderung in ein Paar Hosen umgearbeitet. Candamir lächelte verstohlen bei der Erinnerung an die enttäuschten Mienen der Männer und die schockierten Gesichter der Frauen, als Siglind am ersten Tag so auf der Baustelle erschienen war.
    Unschicklich hatten Brigitta und einige andere den Aufzug genannt, dabei war er das keineswegs. Bedauerlicherweise, wie nicht nur Candamir fand, war dieses seltsame Beinkleid kaum weniger weit und verhüllend als zuvor der Rock. Es gleiche den weiten Gewändern der Mauren, hatte Olaf mit einem anzüglichen Lächeln behauptet, wo es üblich sei, dass die Frauen Männerkleider trügen und umgekehrt.
    Siglind hatte alle Vorhaltungen und Sticheleien mit großer Gelassenheit ignoriert. In ihrer ungewöhnlichen Arbeitskleidung konnte sie sich frei und gefahrlos auf einer Leiter bewegen, und allein das zählte, fand sie.
    Aus dem Inneren des Hauses war das dumpfe Geräusch von Hämmern auf Holz zu hören. Berse, Sigurd und einige Sklaven waren noch dabei, die Verkleidung des Fachwerks fertig zu stellen und die Innenwand zwischen Halle und Schlafkammer einzuziehen.
    »Morgen wird der Dachstuhl fertig«, versprach Candamir.
    »Und wenn du mir zeigst, wie es geht, werden ich und ein paar meiner Leute dir beim Dachdecken helfen. Es wird zu viel für dich allein.«
    Sie widersprach ihm nicht. Mit so vielen Arbeitskräften, Berses Erfahrung und Candamirs Erfindungsreichtum ging der Häuserbau schneller voran, als sie es je für möglich gehalten hätte. Sie kam mit dem Schneiden, Binden und Anbringen der Riedschindeln allein nicht mehr nach.
    »Oh, das ist nicht weiter schwierig.« Sie drückte ihm den Krug in die Hand, stand auf und holte eine der Schindeln herbei. »Man fängt unten an der Traufe an«, erklärte sie, als sie sich wieder zu ihm setzte.
    »Was du nicht sagst«, warf er trocken ein. »Ich bin nicht so beschränkt, wie du glaubst, weißt du.« »Wenn du mich unterbrichst, statt mir zuzuhören, wirst du nichts lernen«, schalt sie.
    Er gab ihr den Krug zurück und hob dann beide Hände.
    »Vergib mir noch dies eine Mal …«
    »Die Schindeln werden an die Latten genagelt. Ganz eng aneinander. Die nächste Reihe muss die vorherige zu zwei Dritteln überlappen, sonst wird es nicht dicht. Und wenn man am First angekommen ist, fängt man von innen wieder an der Traufe an und spannt hinter jeder Schindelreihe ein Seil, um die Schindeln ein wenig nach oben abzuspreizen. Dadurch entsteht die endgültige Dichte, aber auch das

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