Die Siedler von Catan.
drin. Jeder von euch zieht eines. Das vorderste Bruchstück ist mit einem Thorshammer gekennzeichnet. Wer es zieht, bekommt das erste Haus nach der Fertigstellung der Schmiede. Dann stellen wir fest, wer das Stück gezogen hat, welches mit dem ersten zusammenpasst. Und so weiter. Hat jemand Fragen?«
Natürlich war es Brigittas tumber Sohn Haflad, der das Losverfahren nicht begriffen hatte. Einige der Männer stöhnten unüberhörbar, als er um eine nähere Erklärung bat, aber Berse wiederholte die Vorgehensweise geduldig.
»Das wird Stunden dauern«, raunte Austin verdrossen, der mit Asta und Siglind am Rand der Versammlung im Gras hockte. Doch er täuschte sich. Binnen einer halben Stunde stand die Reihenfolge fest. Berse und Candamir prägten sie sich sorgsam ein, rieten aber jedem, sein Holzstück aufzubewahren, bis er sein Haus bekam. Osmund stand im kleinen Schatten der neuen Dorfesche und starrte immer noch ungläubig auf das runde Stück Holz in der Hand, das einen kruden Thorshammer aus Ochsenblut auf der rauen Borke trug.
Brigitta trat neben ihn und betrachtete ihn amüsiert.
»Was machst du so ein dummes Gesicht? Du solltest dich freuen.« Sie tippte ihm mit dem krummen Finger an die Brust. »Warte nur, es wird keinen Monat dauern, bis deine Frau guter Hoffnung ist.«
»Wenn er so weitermacht, bestimmt nicht«, warf der alte Eilhard ein, der in der Nähe stand, und wieder gab es Gelächter.
Osmund lächelte und zuckte die Schultern. »Du hast Recht, und ich bin in der Tat froh über mein Los«, antwortete er Brigitta. »Es ist nur so ungewohnt. Ich habe nie Glück.«
»Offenbar hat dein Schicksal sich gewendet«, entgegnete sie leichthin und wandte sich ab, weil jemand mit einer Frage zu ihr kam.
Doch ihre Worte kamen ihm bedeutsam vor und gingen ihm nicht mehr aus dem Sinn.
Weil Siglind auch ein Los hatte ziehen müssen, stand sie noch im inneren Kreis bei den Männern. Sie ergriff die Gelegenheit, ihren Vorschlag zu unterbreiten, ehe sie der Mut verlassen konnte. Hocherhobenen Hauptes und scheinbar gänzlich von ihrer Unverzichtbarkeit überzeugt, legte sie den Versammelten dar, welche Vorteile es hätte, wenn sie das Decken der Häuser mit Riedschindeln übernahm. Sie ertappte den einen oder anderen der Männer bei einem träumerischen Blick auf ihren Rock und erkannte mit aufsteigender Panik, dass Candamirs Einwand nicht so abwegig war, wie sie geglaubt hatte. Doch sie redete tapfer weiter.
Das missfällige Gemurmel schien bei den Frauen lauter zu sein als bei den Männern. Aber ehe irgendwer Bedenken vorbringen oder Ablehnung zum Ausdruck bringen konnte, ergriff Candamir wie versprochen das Wort und unterstützte ihren Vorschlag. Er schloss mit dem schlagkräftigen Argument, dass das solideste Haus nichts nütze, wenn es durchs unfachmännisch gedeckte Dach regne.
Unerwartet schlug die Stimmung um. Nicht nur Harald und Osmund, sondern auch Siward und Eilhard, dessen Söhne Thorbjörn und Haldir und eine Reihe weiterer einflussreicher Männer sprachen dafür. Siglind bekam eine klare Mehrheit.
Die Tatsache, dass Olaf dagegen gestimmt hatte, versüßte Candamir diesen Sieg, aber begreifen konnte er die unverhoffte Unterstützung nicht. Keiner deiner Nachbarn hat dich je so hoch geachtet wie heute, hatte Harald vor ein paar Tagen am Fluss zu ihm gesagt. Die Behauptung kam ihm heute noch genauso unglaubwürdig, geradezu lächerlich vor. Aber was immer die Gründe sein mochten, die Männer hörten ihm heute aufmerksamer zu als früher, schauten ihn anders an.
Candamir beschloss kurzerhand, die Gunst des Augenblicks zu nutzen. »Wir haben abgemacht, dass jeder Haushalt einen Sklaven für den Häuserbau zur Verfügung stellt.«
Alle nickten.
»Mir ist ein Arbeiter so lieb wie der andere, solange er fleißig ist, und ihr könnt uns schicken, wen ihr am besten entbehren könnt. Aber ich will den Turonländer.« Plötzlich war der Blick der grauen Augen unverwandt auf Olaf gerichtet.
Der baute sich zu seiner beeindruckenden Größe auf und runzelte unwillig die Stirn. »Den Turonländer? Das kannst du dir aus dem Kopf schlagen. Ich brauche ihn selbst.«
»Ich bestehe darauf«, entgegnete Candamir. »Er war Schiffsbauer in seiner Heimat und ist ein geschickter Zimmermann. Ohne ihn würdest du noch nicht in deinem
neuen Haus wohnen.«
»Schiffsbauer?« Für einen Moment verdrängte Olafs Verwunderung seinen Ärger. »Woher willst du das wissen? Er kann es dir kaum erzählt haben.«
»Man kann
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