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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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liegt nun einmal am Ostrand«, erklärte Candamir den vielen Fettaugen auf
    seinem Eintopf.
    »Brigitta hat verboten, dass wir auf der Insel auch nur einen einzigen Baum fällen. Sie war aber einverstanden, die Halle in Ost-West-Richtung zu bauen, denn es ist der Lauf der Sonne.«
    »Was du nicht sagst. Aber ich gehe jede Wette ein, dass dein Sachse es vorgeschlagen hat«, beharrte Olaf.
    Candamir antwortete nicht, denn Olaf lag mit seiner Vermutung richtig.
    Der Sachse sah zum Herrn des Hauses. »Darf ich sprechen?«
    Harald machte eine auffordernde Geste.
    Austin musste seinen Mut zusammennehmen, um Olaf ins Gesicht zu sehen, denn genau wie Hacon fürchtete er sich vor diesem groß gewachsenen, jähzornigen Mann, doch niemand hätte das erraten können. Die Miene des Sachsen war ernst, aber nicht angespannt. »Mein Herr hat mich nur um Rat gefragt, weil ich in meiner Heimat schon große Hallen, die dem Gebet dienen, gesehen habe, er jedoch noch nie. Aber du täuschst dich, wenn du glaubst, ich wolle ihn verleiten, meinem und nicht euren Göttern einen Tempel zu errichten. Mein Gott würde ihn gar nicht haben wollen, denn er hasst Unaufrichtigkeit.«
    Harald nickte. »Also bitte, Olaf, bist du beruhigt?«
    Olaf lachte leise. »Bist du wirklich so töricht, diesem ausgefuchsten Sachsen zu glauben, oder tust du nur so, um mich zu blenden, Harald? Sie sagen doch immer, du seiest ein kluger Mann.«
    »Ich bin auf jeden Fall ein hungriger Mann und würde jetzt gern weiteressen, wenn du erlaubst. Deine Anschuldigungen sind haltlos, aber wenn du unbedingt willst, bring sie vor das Thing. In einer Woche ist es
    wieder so weit.«
    Olaf wandte sich mit einem knappen Nicken zur Tür. »Ich hoffe, Odin wird uns bis dahin keine neue Warnung schicken.«
    Sie schwiegen, bis er die Halle verlassen und die Tür geräuschvoll geschlossen hatte. Dann bemerkte Asta spitz: »Wie er die Götter mit einem Mal fürchtet. Ich dachte immer …« Sie verstummte, als ihr Mann ihr warnend die Hand auf den Arm legte und dann einen Finger an die Lippen führte.
    »Ja«, flüsterte Hacon vor sich hin. »Jede Wette, dass er draußen steht und lauscht.«
    Harald und Asta begannen ein unverfängliches Gespräch über die Einlagerung von Äpfeln, die überall im Wald wuchsen, und derweil betrachtete Candamir seinen jüngeren Bruder aus dem Augenwinkel. Hacon war schon wieder gewachsen, und Asta hatte ihm neue Sachen aus feinstem hellbraunem Rindsleder genäht. Er trug das Haar länger als früher und genau wie Candamir zwei schmale Zöpfe, die sein Gesicht einrahmten, ordentlich geflochten und die Enden mit dünner Lederschnur gebunden. Und es würde nicht mehr lange dauern, bis Hacon sich erstmals würde rasieren müssen, stellte der Ältere verblüfft fest.
    Hacons Beobachtungsgabe war nicht weniger ausgeprägt als Candamirs, und die eingehende Begutachtung entging ihm nicht. »Bist du bald fertig?«, fragte er unbehaglich, aber er lächelte.
    Candamir ergriff achselzuckend ein Stück Roggenbrot und brach es in zwei Hälften. »Ich stelle mit Verwunderung fest, dass offenbar doch noch ein Kerl aus dir wird.«
    »Dafür musste ich nur deinen Klauen entkommen!«, fuhr Hacon auf.
    Vielleicht fühlte er sich sicher, weil er nicht in der unmittelbaren Reichweite seines Bruders saß, der sich jedoch erhob, Hacon mit der linken Faust am Ausschnitt zu sich heranzog und ihn links und rechts ohrfeigte. »So, das ist also dein Dank, ja?«
    »Candamir!«, rief Asta erschrocken. Sie war solche Szenen nicht mehr gewohnt, denn im Haus des Schmieds ging es vergleichsweise friedlich zu. Niemand hier hatte ein aufbrausendes Temperament, sie selbst am allerwenigsten, und dieser Haushalt hier war ihr sicherer Hafen geworden.
    Hacon befreite sein Gewand von Candamirs Faust und sprang auf die Füße. »Ja, das ist mein Dank, ein offenes Wort. Aber das konntest du noch nie aushalten, Bruder! Seit ich zu alt geworden bin, um dich voller Ehrfurcht zu bestaunen, hast du keine Gelegenheit ausgelassen, mich zu erniedrigen und klein zu halten. Erst seit ich in diesem Haus lebe, fange ich langsam an zu glauben, dass ich vielleicht doch etwas wert sein könnte. Oh, nicht so untadelig und erhaben wie du, aber es sieht wenigstens so aus, als könnte ich lernen, gutes Werkzeug zu schmieden. Weil Harald mir im Gegensatz zu dir zutraut, dass ich auch einmal etwas richtig machen kann, verstehst du?«
    Candamir nickte knapp. Er war zutiefst gekränkt, seine Miene wie

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