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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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Familiensinn?«
    Osmund verzog spöttisch einen Mundwinkel. »Mit Familiensinn hat es nichts zu tun. Aber dies ist ein Plan, bei dem all sein Gold nichts ausrichten kann und der sich nur durchführen lässt, wenn er in Elasund breite Unterstützung findet. Und Olaf ist ein Mann, der sich niemals etwas vormacht. Er weiß ganz genau, dass viele ihm misstrauen. Er hofft, dass ich dich überzeuge und wir gemeinsam all jene in Elasund, die einen Plan von Olaf allein aus dem Grund ablehnen würden, weil er eben von ihm stammt. Das gilt vor allem für Harald den Schmied.«
    Candamir schüttelte entschieden den Kopf. »Es würde auf jeden Fall eine Fahrt ins Ungewisse, und ein jeder müsste selber abwägen, ob er die Seinen einer solchen Gefahr aussetzen will. Und das ist es, was mich wirklich argwöhnisch macht: Warum, bei allen Göttern, sollte Olaf gewillt sein, ein so gewaltiges Risiko einzugehen? Er ist reich! Sein Hof ist eine Festung. Die Turonländer können ihm nichts anhaben.«
    »Du irrst dich«, widersprach sein Freund. »Olaf wollte nicht, dass es sich herumspricht, aber auch ihn haben die Turonländer empfindlich getroffen: Ein brennender Pfeil hat seinen Pferdestall in Brand gesetzt, und all seine Rösser sind verendet.«
    »Oh, mächtiger Tyr«, murmelte Candamir. Nicht für Olaf, aber um die herrlichen Pferde tat es ihm Leid.
    »Deswegen wird er nicht hungern müssen«, fuhr Osmund fort, »aber er wollte die Hälfte der Tiere im Frühjahr nach Süden verschiffen und verkaufen. Der Verlust trifft ihn hart. Und vergiss nicht, Olaf hat fünf Söhne. Er mag viel Land besitzen, doch für so viele wird es niemals reichen. Jared und Leif, die beiden Älteren, sind sich schon jetzt Spinnefeind. Olaf fürchtet um den Frieden und den Fortbestand seiner Sippe, Candamir, genau wie du.«
    Candamir strich sich den Bart. Was Osmund anführte, klang plausibel, aber es räumte seine Bedenken gegen Olaf nicht aus.
    »Mag sein«, murmelte er unwillig. »Aber ich bin nicht so närrisch, für ein Unterfangen zu werben, dessen Ausgang völlig ungewiss wäre.«
    Doch noch während er das sagte, spürte er die Sehnsucht in sich aufkeimen, die ihn manchmal überkam, wenn er bis auf die Landzunge hinauswanderte und aufs offene Meer blickte. Es waren die Unrast und Abenteuerlust, die seinem Volk zu Eigen waren. Welch eine Verlockung, alle Sorgen, alle Not einfach zurückzulassen und sein Glück in der Ferne zu suchen …
    Aber sie sprachen von anderen Dingen, während sie die Arbeit fortsetzten. Als die frühe Dämmerung hereinbrach, hatten sie acht Schafe geschoren und vier davon geschlachtet, ausgeblutet und ausgenommen. Keine geringe Leistung für einen kurzen Tag, befanden sie, wuschen sich mit dem warmen Wasser, das im Badehaus für sie bereitstand, und gingen dann zur Halle hinüber.
    Dort ging es geschäftig zu: Hacon, der Sachse und die beiden anderen Knechte und die zwei Mägde waren dabei, die Wolle zu sortieren und zu waschen.
    Asta saß gleich neben dem Hochsitz auf der Bank am Feuer. Sie hielt ihre winzige, schlafende Tochter im Arm. Fulc saß neben ihr, und Mutter und Sohn schoben ein etwas ungeschickt geschnitztes Spielzeugschiff auf der Bank zwischen sich hin und her. Fulc gab leise, aber erstaunlich echt klingende Windgeräusche von sich.
    Candamir und Osmund traten hinzu. Seine Schwester hatte sich hübsch gemacht, stellte Candamir zufrieden fest: Sie trug ein taubengraues, langärmeliges Unterkleid und darüber einen rehbraunen Trägerrock, der ihrer Mutter gehört hatte, wie die beiden Männer auf einen Blick erkannten. Sie erinnerten sich an die ovalen Schalenspangen aus fein ziselierter Bronze, die die Träger oberhalb der Brust am Rock befestigten und die mit einer kurzen Kette aus polierten Halbedelsteinen verbunden waren.
    »Möge der Segen der Götter deine Tochter auf allen Wegen begleiten, Asta«, sagte Osmund.
    Sie schaute auf. »Danke, Osmund.« Ihr Lächeln konnte ihn nicht täuschen. Er sah auf einen Blick, dass sie geweint hatte.
    Sie hatten sich noch nicht häufig gesehen, seit Asta heimgekommen war, und wenn, waren es flüchtige Begegnungen gewesen, bei denen sie ein paar belanglose Worte gewechselt hatten. Es war Befangenheit, die sie bewog, einander aus dem Weg zu gehen. Ihr Verhältnis war gar zu merkwürdig.
    Asta war drei Jahre jünger als er, und als Kinder waren sie wie Bruder und Schwester gewesen. Doch hatten sie es immer als selbstverständlich angesehen, dass sie einmal heiraten würden.

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