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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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er mit seinen Gedanken zu ihrem Gespräch vom Vormittag zurück. »Im Frühjahr«, antwortete er.
    »So bald wie möglich. Ehe die verfluchten Turonländer wiederkommen und uns den Rest geben.«
    »Aufbrechen wohin?«, fragte Hacon verständnislos.
    »Zerbrich dir nicht den Kopf«, antwortete Candamir kurz angebunden. »Trink lieber dein Bier aus.« Und an Osmund gewandt, fuhr er fort: »War es ein Frühjahrssturm, der Olaf hingebracht hat?«
    Osmund nickte in seinen Becher.
    »Wann soll das gewesen sein? Und warum hat er bislang noch nie jemandem davon erzählt? Er macht doch sonst kein Geheimnis aus seinen Abenteuern und angeblichen Ruhmestaten.«
    »Vor zwei Jahren. Er hat es für sich behalten, weil er ursprünglich vorhatte, Handel mit den Leuten dort zu treiben. Und den Markt wollte er natürlich mit niemandem teilen. Aber jetzt, sagt er, nachdem die Dinge hier so schlecht stehen und immer schlimmer werden, sei ihm klar geworden, zu welchem Zweck die Götter ihn in Wahrheit auf diese Insel geführt haben.«
    »Insel? Götter? Wovon redet ihr?«, fragte Asta ungehalten.
    Der Sachse, der es von Berufs wegen gewohnt war, Rätselhaftes zu deuten, hatte keine große Mühe, sich einen Reim auf die eigentümlichen Andeutungen zu machen. »Olaf will Elasund aufgeben und eine neue Heimat suchen?«, fragte er verblüfft. »Und wo bitte soll diese Insel sein? Vor der schottischen Küste, nehme ich an.«
    Candamir schüttelte den Kopf. »Viel weiter weg. Im westlichen Meer.«
    »Oh, großartig«, murmelte Austin vor sich hin. »Das Meer, von dem keiner wiederkehrt …«
    Er saß links neben seinem Herrn, was ein Ehrenplatz war, jedoch leider auch bedeutete, dass er sich in dessen ständiger Reichweite befand. Ein unsanfter Tritt traf ihn am Schienbein.
    »Wieso ist der Becher meines Gastes leer, Nichtsnutz? Und meiner auch. Beweg dich.«
    Der Knecht stand hastig auf und griff nach den leeren Trinkgefäßen.
    »Vergiss Hacons nicht«, mahnte Osmund boshaft.
    Der Junge lächelte tapfer. »Wir gehen fort, Candamir?«, fragte er, hin-und hergerissen zwischen Furcht und Erregung.
    Sein Bruder hob abwehrend die Linke. »Nein. Es ist nur eine verrückte Idee. Olaf hat sich das ausgedacht, weil er sich vermutlich in die Hosen macht bei dem Gedanken, die Turonländer könnten im Frühling wiederkommen.«
    »Da wär er nicht der Einzige«, lallte Hacon.
    Nein, das stimmt, musste Candamir bekennen. »Ich weiß nicht … «, murmelte er. »Ich müsste jedenfalls noch eine Menge mehr erfahren, ehe ich einen solchen Entschluss fassen kann. Und es hängt auch nicht von uns allein ab. So etwas kann nur gelingen, wenn wir mit einer ganzen Flotte aufbrechen.«
    »Ah«, machte der Sachse und stellte die Becher vor ihnen ab. Ein wenig Schaum schwappte auf die Tischplatte. »Das heißt, die geheimnisvolle Insel ist bedauerlicherweise schon besiedelt, und ihr wollt mit ihren Bewohnern das tun, was die Turonländer mit euch gemacht haben.«
    »Oder die Angeln und Sachsen mit den Briten«, warf Osmund mit einem gefährlichen, scheinbar liebenswürdigen Lächeln ein.
    »Na ja«, sagte Hacon bedächtig. »Der Turonländer, den wir gefangen haben, hatte irgendwie schon ganz Recht: Ein jeder muss sehen, wo er bleibt. Wer sein Land nicht verteidigen kann, hat es verwirkt, richtig?« Scheinbar gierig griff er nach seinem Becher, setzte an – und kippte dann unglaublich langsam hintenüber von der Bank.
    Alle brachen in Gelächter aus.
    Candamir erhob sich – er schwankte noch nicht einmal – und zog seinen Bruder auf die Füße. »Komm nicht auf die Idee, mir die Halle voll zu speien«, warnte er.
    Hacon schüttelte inbrünstig den Kopf und sank dann ohnmächtig in sich zusammen.
    Candamir fing ihn auf, warf ihn sich über die Schulter, als wäre er eine Strohpuppe, trug ihn ins Freie und setzte ihn mit dem Rücken an die dem Wind abgewandte Hauswand gelehnt auf den verschneiten Boden. Er wusste aus eigener Erfahrung, dass kalte, klare Luft das Beste in diesem Zustand war. Und er war zuversichtlich, dass sein Bruder zu betrunken war, um zu erfrieren, beschloss aber dennoch, ihn in einer Stunde wieder ins Haus zu holen. Er vergewisserte sich, dass dem Jungen nichts fehlte, holte eine Felldecke und hüllte ihn darin ein. Seine Hände waren sanfter, als Hacon sie je im Wachzustand erlebt hatte.
    Als Candamir in die warme Halle zurückkehrte, blieb er kurz bei Gunda stehen und sprach ein paar leise Worte mit ihr.
    Sie lauschte und nickte dann zögernd.

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