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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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»Wenn es dein Wunsch ist …«
    Er schenkte ihr ein strahlendes Lächeln. Gunda war ein stolzes Mädchen. Sie hatte behauptet, sie sei die Tochter eines Häuptlings und ihrer Familie bei einem nächtlichen Piratenüberfall entrissen worden, aber das behaupteten sie alle. Ebenso gut möglich, dass ihr Vater zu viele Töchter gehabt hatte, in Geldnöten gewesen war und sie an den fahrenden Sklavenhändler verscherbelt hatte, von dem Candamir sie vergangenes Frühjahr gekauft hatte. Wie auch immer, ihm war es gleich. Doch er wollte sie nicht kränken. »Nur eine Ausnahme«, stellte er klar.
    »Na ja, ich gestehe, es gibt Dinge, die zu tun mir schwerer fallen würde, Herr.«
    Obwohl er es doch gewusst hatte, wünschte er, sie hätte das nicht gesagt. »Na siehst du«, antwortete er kühl.
    »Aber ich bin schwanger.«
    Oh, mächtiger Tyr, steh mir bei, dachte er fassungslos. Im Gegensatz zu Osmund fand er den Gedanken, Vater zu werden, alles andere als reizvoll. Er erschreckte ihn zu Tode. Er sagte jedoch lediglich: »Und was weiter?«
    »Ich wollte nur, dass du es weißt. Damit klar ist, dass es dein Sohn ist, falls es ein Junge wird, meine ich.«
    »Und nun weiß ich es«, erwiderte er unverbindlich. »Jetzt geh, hol ihm was zu trinken und setz dich zu ihm. Ehe meine Schwester sich schlafen legt.«
    Gunda lächelte. »Ah. Jetzt weiß ich, was du im Schilde führst.«
    »Hm.« Candamir brummte. Er teilte seine Gunda wirklich überhaupt nicht gern, musste er feststellen. »Irgendwer muss ja dafür sorgen, dass sie zueinander finden, da die Götter sich offenbar nicht darum kümmern.«
    Kaum waren sie mit dem Schlachten, Pökeln und Räuchern auf Candamirs und auch auf Osmunds Hof fertig, als der erste ernsthafte Schneesturm hereinbrach und jede Arbeit im Freien unmöglich machte.
    So saßen die Menschen in der Halle am Feuer und taten all die notwendigen Dinge, für die in den Wochen seit dem Überfall der Turonländer, da ein jeder nur damit beschäftigt gewesen war, vor dem Wintereinbruch neue
    Vorräte anzulegen, keine Zeit geblieben war. Tjorv und Nori, die beiden Sklaven, die Candamir schon von seinem Vater geerbt hatte, höhlten einen großen Brocken Speckstein aus und glätteten die Unterseite. Man konnte bereits sehen, dass es ein Kochtopf werden sollte. Tjorv war ein kunstfertiger Steinschnitzer, und wenn die Langeweile im Laufe des Winters nur schlimm genug wurde, würde er die Außenseite des Topfes vermutlich mit Wolfsköpfen oder Koboldfratzen verzieren – irgendetwas, womit er die alte Köchin ärgern konnte. Die Frauen spannen, alle bis auf Asta, die an einem neuen Lammfellwams für Hacon nähte, denn aus dem letzten war er herausgewachsen. Hacon selbst schnitzte mit wechselhaftem Geschick eine Schlittschuhkufe aus einem Schenkelknochen. Eine besonders heftige Bö heulte mit Geisterstimmen ums Haus. Er hielt in seiner Arbeit inne und schaute zum Dach auf, aber er machte sich keine Sorgen um die Strohschindeln. Inzwischen hatte das Dach eine so dicke Eis-und Schneemütze, dass der Wind es nicht abdecken konnte. Ein wohliger Schauer rieselte dem Jungen den Rücken hinab. Wie anheimelnd war es doch in der Halle, wenn das Wetter draußen tobte. Er stand auf, um Holz nachzulegen, aber Candamir sagte: »Langsam, Hacon. Es sei denn, du möchtest neues Holz holen gehen, ehe der Sturm nachlässt.«
    »Nein, nicht unbedingt«, bekannte der Junge grinsend.
    Candamir nickte mit einem abwesenden Lächeln. »Weiter, Heide«, forderte er die Köchin auf. »Der König der Riesen hatte also Thors Hammer gestohlen und verlangte im Austausch Freyja als Braut. Ich könnte mir vorstellen, das hat ihr nicht gefallen.«
    »Recht hast du, Herr«, bestätigte die Köchin mit einem grimmigen Nicken und setzte ihre Geschichte fort: »Ihr Zorn ließ den ganzen Göttersaal erbeben, und sie weigerte sich. Da war guter Rat teuer, denn ohne Thors Hammer, wussten die Götter, konnten sie einem Angriff der Riesen nicht standhalten. Schließlich schlug der listige Loki vor, Thor selbst möge sich in Brautgewänder hüllen, nach Riesenheim gehen und sich dort als Freyja ausgeben. Zornig wurde da Thor; er fürchtete, die Götter würden ihn, den Trutzstarken, weibisch nennen, wenn er das täte. Doch der zungenfertige Loki führte ihm vor Augen, dass dies der einzige Ausweg sei. Also band man Thor mit Brautlinnen, steckte ihn in Frauenkleider und türmte hoch den Hauptschmuck ihm. Und so kam Thor denn nach Riesenheim, und die Augen des

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