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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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dafür war der Regen auch zu stark gewesen. Sie hatten sich die Ereignisse ohne große Mühe zusammenreimen können: Olaf und seine Männer waren gekommen, um einen Schmied zu entführen und zu zwingen, ihnen zu Diensten zu sein. Dessen Bruder war hinzugekommen und hatte versucht, die Entführung zu verhindern – aber erfolglos. Sie hatten auch ihn mitgenommen, möglicherweise als Druckmittel gegen Hacon. Und Osmund konnte nicht glauben, dass Candamir diese Gefangenschaft mit all ihren Schrecken so lange ertragen würde. Die Vorstellung war schlichtweg unausdenkbar.
    »Doch ich mag mich irren. Und solange diese Möglichkeit besteht, gebe ich nicht auf. Ich werde die Suche ausweiten. Es scheint mir immer unglaubwürdiger, dass sie wirklich irgendwo im Leeren Land hausen, je besser ich es kennen lerne. Das nächste Mal suche ich südlich davon.«
    Aber sie hörte an seiner Stimme, dass er selbst nicht mehr daran glaubte, irgendetwas zu finden. »Das solltest du nicht tun, Osmund. Dein Leben ist hier, bei deiner Familie und deiner Frau.«
    Reglos saß er da, ein Knie angewinkelt und die Hände darum geschlungen. Und immer noch sah er sie unverwandt an.
    »Ich glaube nicht, dass ich schon bereit bin aufzugeben.«
    »Obwohl du tief in deinem Innern, wie du sagst, überzeugt bist, ein Gespenst zu jagen?«
    Mit einem Mal ging ihm auf, dass sie weinte. Sie schluchzte nicht, nur ihre Stimme war plötzlich so
    verräterisch belegt, und dann zog sie die Nase hoch.
    Ohne jeden bewussten Entschluss nahm er die Hände vom Knie, legte sie behutsam auf Siglinds Arme und rückte ein bisschen näher an sie heran.
    Im ersten Moment erstarrte sie, aber sie konnte der Versuchung dieser breiten Schulter einfach nicht widerstehen. Sie vergrub das Gesicht daran und beweinte ihren Mann. Erst bitterlich, dann wütend und schließlich traurig. Es dauerte lange, und Osmund hielt sie geduldig, strich ihr sacht über den Rücken. Ihre Trauer schmerzte ihn, aber gleichzeitig wünschte er, dieser Moment würde niemals vergehen.
    Er fuhr mit den Lippen über ihre Haare, so sacht, dass sie es gar nicht zur Kenntnis nahm. »Ich werde weitersuchen, du hast mein Wort. Mit oder ohne Hoffnung. Denn ich brauche Gewissheit, genau wie du.«
    Und er wollte ihn ihr zurückbringen. In diesem Moment wollte er ihn mehr für sie als für sich selbst, obschon ihm nur zu bewusst war, wie abhängig er von Candamir war, wie sehr er ihn brauchte, um von einem Tag zum nächsten zu kommen. Doch so klar, wie er dies erkannte, so sicher wusste er auch das: Sollte seine schlimmste Befürchtung sich bestätigen, würde er Inga für diese Frau verlassen, würde den Zorn der Götter auf sich nehmen und der Machtstellung, die das Orakel ihm verheißen hatte, entsagen, ohne auch nur einmal zurückzuschauen.

Herbstmond, Jahr 7
    H acon war bei der Arbeit. Seine Miene zeigte vollkommene Konzentration, als er das geschmolzene Eisen in der langstieligen steinernen Kelle vom Feuer nahm und in die ebenfalls steinerne Gussform laufen ließ. Die weiß glühende, zähflüssige Masse nahm die Form eines Schwertes an – der gusseiserne Kern, der später mit einer Stahlklinge ummantelt werden sollte. Hacon lächelte unwillkürlich, wie er es immer tat, wenn eines seiner Werke Gestalt anzunehmen begann, doch gleich darauf grollte er: »Ich kann nicht fassen, dass ich hier stehe und Waffen für diese Strolche schmiede, damit sie sie eines Tages gegen die Unseren führen.«
    Candamir ließ vom Blasebalg ab. »Mach einen Fehler«, schlug er vor. »Mach sie so, dass sie beim ersten ernsthaften Stoß bersten.« Er setzte sich auf den felsigen Boden, und seine Ketten klirrten leise. Er nahm das Geräusch kaum noch wahr. Es war erschütternd, woran man sich gewöhnen konnte …
    »Ja, Candamir, das ist eine großartige Idee«, höhnte Hacon.
    »Und was, denkst du, wird Lars tun, wenn er feststellt, dass sein neues Schwert schadhaft geschmiedet ist?«
    »Wir dürfen einfach nicht mehr hier sein, wenn er es merkt.«
    Hacon antwortete nicht. Unwillkürlich sah er sich in seiner merkwürdigen Schmiede um. Sie lag in einer der höheren, so seltsam kugelförmigen Höhlen, die einen Abzug zur Erdoberfläche hatten. Es fiel sogar ein wenig Tageslicht durch das Loch in der gewölbten Decke.
    Trotzdem war es hier immer dämmrig, verräuchert und so heiß wie in der Hölle, die Austin ihm in so lebhaften Bildern beschrieben hatte. Genau wie in der großen Felsenhalle und den übrigen genutzten Kammern war

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